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BEN.B 145 - Niederländische Standuhr
Niederländische Standuhr
BEN.B 145 - Niederländische Standuhr
BEN.B 145 - Niederländische Standuhr
Foto: Archiv SSPB
ObjektnummerBEN.B 145

Niederländische Standuhr

ObjektbezeichnungStanduhr
Hersteller*in (Wirkungszeitraum Mitte 18. Jh.)
Datierungum 1760
Material/TechnikHolz (Eiche)
Glas
Messing
Stahl
Maße(H x B x T): 244 × 53 × 25 cm
BeschreibungBei dieser niederländischen Bodenstanduhr handelt es sich um einen Typus, der vorwiegend in Fluren und Hallen aufgestellt wurde, um mit lautem Uhrschlag die Bewohner*innen und Angestellten mit der korrekten Uhrzeit zu versorgen. Da die Bediensteten in der Regel keine Uhren besaßen, waren solche Uhren besonders wichtig, um Arbeitsabläufe zu regeln. Auch die eher einfache, bürgerliche Ausführung in Eichenholz spricht für einen solchen Standort.

Das ursprünglich dunkel gebeizte Eichenholzgehäuse steht auf vier Kugelfüßen. Ein ausladender Sockel, der teilweise mit geschnitztem Zierrat belegt ist, mündet in einen schaftartigen flachen Korpus, in dessen Vorderseite eine geschnitzte Tür eingelassen ist. Hinter dieser Tür befinden sich das Pendel und die beiden Gewichte für den Antrieb des Uhrwerkes. Ein mittig in die Tür eingelassenes Glasfenster lässt einen Blick auf das dahinter schwingende Pendel zu. Auf dem Korpusschaft sitzt das Uhrgehäuse, der sogenannte Kopf. Eine große, verglaste Tür gibt den Blick auf das große Zifferblatt frei. Seitlich angebrachte Türen ermöglichen einen Einblick in das Uhrwerk. Sie sind durchbrochen, um den Klang der Glocken hörbar zu machen. Mittig sind im Durchbruchwerk der Türen kleine Bügelkronen angebracht. Der Uhrenkopf wird oben deckelartig abgeschlossen, doch wurde die figurale Bekrönung gekappt. Vermutlich wurde die Uhr so einer zu geringen Raumhöhe angepasst; die Figuren, ein Atlant und zwei Trompetenengel, sind noch vorhanden.

Das große Zifferblatt besteht aus Messing sowie Zinn und zeigt verschiedene Informationen an. Neben der Stunden- und Minutenanzeige durch gesägte Stahlzeiger aus der Mitte werden unterhalb der »12« auf einem kleinen, leicht vertieft liegenden und versilberten Zifferblatt die Sekunden angezeigt. Oberhalb der »6« ist eine kleine Öffnung angebracht, durch die das Datum sichtbar gemacht wird. Bogenförmig oberhalb dieser Datumanzeige befindet sich auf einem versilberten Blech die Signatur des niederländischen Meisters GOSSEN & SMOLDERS A GEERTRUJDENBERG. Der versilberte Zahlenreif ist in eine vergoldete Platte eingelassen, deren Zwickel mit Muschelwerk verziert sind. Das Zifferblatt schließt nach oben in einem Rundbogen ab, in dem sich ein weiteres kleines Zifferblatt befindet. Es ist mit SLAEN, NIT SLAEN (»schlagen, nicht schlagen«) beschriftet und gestattet dem Bediener, mit Hilfe eines kleinen Zeigers den Uhrschlag, beispielsweise in der Nacht, abzustellen.

Das Uhrwerk ist ein klassisches Acht- Tage- Werk aus Messing und Stahl und wird von zwei schweren Gewichten angetrieben. Um die Laufdauer zu realisieren, nutzen die Gewichte die gesamte Länge des Uhrkastens aus. Die Darmsaiten wickeln sich auf große Trommeln auf, die über Vierkante von der Vorderseite über das Zifferblatt mit einer Kurbel aufgezogen werden. Das Gehwerk besitzt eine Hakenhemmung, das lange Sekundenpendel ist an einer Pendelfeder aus Stahlblech befestigt. Das Schlagwerk ist mit einem Halbstundenschlag ausgerüstet, bei dem, typisch für das Herstellungsland, die halben Stunden auf einer kleinen, die vollen Stunden auf einer tontieferen großen Glocke oberhalb des Uhrwerkes angeschlagen werden. Um den Schlag der kleineren Glocke zur vollen Stunde auszuschalten, kuppelt ein vom Zeigerwerk betriebener Mechanismus auf dem Weg zur vollen Stunde den Hammer der kleineren Glocke aus. Nach erfolgtem Stundenschlag wandert der Wechselmechanismus wieder in seine ursprüngliche Position, sodass der einmalige Schlag zur halben Stunde wieder auf die kleine Glocke erfolgen kann.

Über den Uhrmacher sind keine Daten bekannt.

Bearbeiter: Christian Schnurbus
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Technisches Kulturgut
Copyright DigitalisatFoto: Archiv SSPB
PublikationenKurfürstliche Zeitmesser. Uhren aus der Sammlung von Schloss BEnrath, herausgegeben von Stefan Schweizer, mit Texten von Christian Schnurbus, Düsseldorf 2020, S. 94 f.
Stempel/ZeichenSLAEN, NIT SLAEN (Über dem Zifferblatt) Gossen & Smolders a Geertrujdenberg (unten im Zifferblatt) Position: Über und unten im Zifferblatt auf einem Segment
BEN.B 1980/8.1 - Detailansicht des Zifferblatts
Tomas Pandträ
um 1715
Nordgiebel des Benrather Schlosses mit Uhrengruppe
Johann Jacob Möllinger
um 1770
BEN.B 1999/5 - Carteluhr
Charles-François Barbier le Jeune
um 1770
BEN.B 2011/3 - Portaluhr mit Löwen
Charles Le Roy
um 1770
BEN.B 2020/1 - Tischuhr
Wilhelm "Guilleaume" Cornille
um 1770
BEN.B 173 - Konsolpendule
Pierre Caquerelle
nach 1760
BEN.GKM-PO-2001/3 - Porzellanpendule mit Blumendekor
Königlich Sächsische Porzellan-Manufaktur <Meißen>
nach 1750
BEN.B 1968/1 - Portaluhr
Jean Caillaud
Ende 18. Jh.
BEN.B 161 - Diana-Pendule, auf dem Kamin des westlichen Gesellschaftsraums von Schloss Benrath
Pierre Philippe Thomire
um 1820
BEN.B 1998/9a - Portaluhr
Adolphe Mougin
um 1900
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