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Horst Antes (Bildhauer*in), Antes-Brunnen, 25.5.1987 (Aufstellung)
Antes-Brunnen
Antes-Brunnen
Foto:© Kulturamt Düsseldorf
ObjektnummerKA.SB279

Antes-Brunnen

TitelDer Ring - Der Fresser - Die Insel
ObjektbezeichnungBrunnen
Bildhauer*in (DE, geboren 1936)
Datierung25.5.1987 (Aufstellung)
Material/TechnikBeton, Granit (Brunnen), Edelstahl (Plastiken)
MaßeHöhe: bis 5 m
BeschreibungDer Maler und Bildhauer Horst Antes (*1936) gehört zu den Mitbegründern der Neuen Figuration, einer Kunstrichtung, die bereits Ende der 50er Jahre die figürliche Darstellung favorisierte. Die Künstler provozierten die etablierte Kunst der deutschen Nachkriegszeit, die im Wesentlichen der Abstraktion verpflichtet war. Antes wurde in den 60er Jahren durch das Motiv der so genannten "Kopffüßler" bekannt, Wesen mit übergroßen Köpfen, an die direkt die Arme und die Beine ansetzten. Besonders die Augen und somit das Sehen, waren bei den Figuren hervorgehoben.
Stilistisch lassen sich Bezüge zu indianischer, afrikanischer und asiatischer Volks- und Ritualkunst erkennen. Antes besitzt eine umfangreiche Sammlung dieser Kunstgegenstände, die ihm Anschauung und Inspiration bietet.
In den 80er Jahren dominieren dunklere Farben, symbolisch aufgeladene Motive und mehrfigurige Szenerien seine Malerei, die Figuren erscheinen nun gestreckter, mit Rumpf. Seit 1983 entstand eine Serie von kleinen Figuren in Form von Scherenschnitten. Die "Votive", Szenarien kleiner Figuren aus Goldfolie ausgeschnitten, bilden formal und inhaltlich die Vorlagen für die Brunnengestaltung am Hintereingang des Hauptbahnhofes. Es handelt sich bei den Szenarien um Gesten der Anbetung, der Unterwerfung und des Erschreckens. Werner Haftmann spricht in diesem Zusammenhang (Horst Antes, Städt. Galerie Karlsruhe, 1995) von der Darstellung nicht bestimmbarer aber feierlicher, sakraler Rituale.
In der Gestaltung des Brunnens von 1987 überträgt Antes die Motive der Szenarien in ein den Platz umfassendes Ensemble von drei aus Edelstahlplatten geschnittene Figurengruppen und drei Wasserbecken. "Die Insel" betitelte er den im Schilf sitzen Mann nebst der emporzüngelnden Schlange, die von einem Wasserbecken umgeben sind. Eine weitere Gruppe von 15 überlebensgroßen menschlichen Silhouetten heißt "Der Ring". Der Ring, der möglicher Weise von der voranschreitenden Figur getragen wird, kann als Symbol die Bezwingung des Chaos, bzw. den Weg aus dem Labyrinth bezeichnen. Die Figurengruppe ist von makaberen Elementen durchsetzt, etwa einem auf dem Boden liegenden Kopf oder einer Figur, aus deren Brust die züngelnde Schlange hervorbricht. Die Gruppe scheint sich jedoch in gleichgesinnter Absicht versammelt zu haben. Das dritte Tableau, "Die Fresser", eine Figurengruppe mit Tisch, Stuhl und Schlangen, zeigt einen essenden Mann und einen auf dem Tisch Liegenden. Sie werden wiederum von zwei züngelnden Schlangen flankiert. Die Haltung der Männer, Geschirr das auf dem Boden liegt sowie der überdimensionale Stuhl, der ins Kippen geraten ist, geben der Szene eine düstere, chaotische Atmosphäre. Es scheint sich nicht um eine gepflegte Tafel zu handeln, eher frönen die Männer einer ungebremsten Leidenschaft, der Begriff der Völlerei drängt sich auf.
Den drei Figurengruppen gemeinsam sind die Motive der emporzüngelnden Schlangen. Sie begleiten den im Schilf Zurückgezogenen, Weltabgewandten, sie sind in der prozessionsartig versammelten Gruppe und flankieren das Fressgelage.
Im Zusammenhang mit den bereits erwähnten "Votiven" deutete Werner Haftmann die Schlange als Zeichen eines unabwendbaren Neubeginns nach einem Zusammenbruch. In jedem Fall bedeuten sie etwas Beunruhigendes, erscheinen als Boten unheilvollen Schicksals. Das Wissen um dieses Unheil ist denn auch die Antriebskraft der Figuren, die auf diese Bedrohung mit Unruhe und Angst reagieren und sie unterschiedlich zu bewältigen versuchen.

Michael Voets
KlassifikationArchitektur
Öffentlicher Standort
Straßenverzeichnis Düsseldorf
Copyright DigitalisatFoto:© Kulturamt Düsseldorf

Kunst im öffentlichen Raum

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