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Unbekannt (Ausführung), Schlangenfadenflasche mit Wasservögeln, ca. 200–250 n. Chr.
Schlangenfadenflasche mit Wasservögeln
Schlangenfadenflasche mit Wasservögeln
Foto: Kunstpalast, Düsseldorf
ObjektnummerP 1970-3

Schlangenfadenflasche mit Wasservögeln

TitelSnake thread flask with waterfowl
ObjektbezeichnungSchlangenfadenflasche
Ausführung
Datierungca. 200–250 n. Chr.
Material/TechnikEntfärbtes durchscheinendes und gelbopakes Glas, frei geblasen, aufgelegte Fäden, Wandung gedrückt
EpocheRömisches Reich
Maße(H x D): 21,6 × 7,2 cm
BeschreibungBirnenförmig, dreiseitig eingedellt (dabei je zwei Dellen übereinander), schlanker Hals, konischer, wohl angesetzter Standring, gelbopake kreuzschraffierte Schlangenfäden (drei nach rechts gewandte Wasservögel in den Dellen, umgeben von drei von oben nach unten geführten Fäden mit Schlingen und pfeilspitzenartigen Blüten), waagerechte, doppelt gewickelte Fäden an Hals und Boden, zwischen den Dellen jeweils ein gezwickter Vertikalfaden. Die vertikalen Fäden überlappen die horizontalen, die Vögel überlappen die Schlingen. Heftnarbe. Gehört zu einer kleinen Gruppe von syrischen Schlangenfadengläsern mit Vogeldarstellungen (sechs Gefäße und einige Fragmente, aber nur zwei weitere mit farbigen Fäden). Die syrischen Schlangenfadengläser sind etwas früher als die rheinischen zu datieren.






Kuratorische Hinweise
  • Kat. „Glaskunst. Reflex der Jahrhunderte“ (H. Ricke), Nr. 33, S. 31: „Gläser mit Schlangenfadendekor gelten allgemein als Spezialität der römischen Hütten des Rheinlands. Die nur in geringer Zahl erhaltenen syrischen Gläser dieser Art sind meist früher entstanden und haben vermutlich die rheinische Produktion angeregt. Es lassen sich sechs erhaltene Gefäße und einige Fragmente derartiger syrischer Schlangenfadengläser mit Vogeldekor nachweisen, davon nur zwei mit farbigen Fadenauflagen. Eine enge Parallele in einfarbiger Gestaltung s. Saldern, Slg. Cohn, 1980, Kat. Nr. 84.“
  • Die Fadenverzierung ist ein typisches Merkmal der Glaskunst im westlichen Römischen Reich, besonders von Gefäßen, die in Köln und Umgebung ausgegraben wurden. Bei dieser Vase handelt es sich um ein seltenes Gegenstück aus den östlichen Provinzen Roms.
  • Je besser der Glasbläser sein Handwerk beherrscht, desto eher wirkt sein Tun wie ein Spiel. Die heiße, zähflüssige Glasmasse erfordert eine schnelle Bearbeitung, um binnen kurzer Zeit die endgültige Form anzunehmen. Der Eindruck des Spielerischen wird noch verstärkt, wenn der Glasbläser mit Fadenverzierungen arbeitet. Hierbei zieht er heißes Glas zu einem Faden aus, der sich, bevor er an der Luft erstarrt, spiralförmig um ein Gefäß wickeln oder auch frei auf eine Gefäßwandung auftragen lässt. Die Darstellung von Tieren und Pflanzen auf der Fadenglasflasche zeigt deutlich die Spontaneität dieses Vorgangs. Das den Vogelkörpern aufgeprägte Muster kommt auf Gläsern aus dem Osten des Römischen Reiches öfter vor als auf jenen aus dem Westen.
    Mit seinem Schwerpunkt auf antike Gläser nahöstlicher Herkunft bildet das Glasmuseum Hentrich eine ideale Ergänzung zu den anderen bedeutenden Sammlungen im Rheinland, die sich im Wesentlichen aus den reichen archäologischen Funden der hiesigen Region zusammensetzen.
Klassifikation(en)
Entstehungsort (englisch)Roman Empire, Eastern Mediterranean, probably Syria
Entstehungsort
Copyright DigitalisatFoto: Kunstpalast, Düsseldorf
Literatur/Quellen- Harden, Snake-thread Glasses, Journal of Roman Studies XXIV, 1934, 50 ff.
- Barag, Flower and Bird, Annales du 4e Congrès des "Journées Interntl. Du Verre", 1967 (1969), 55 ff.
- v. Saldern, Unbekannte Gläser der Antike, Pantheon XXIX, 1971, 277 f. Abb. 4 f.
- v. Saldern, Glas 3, 1974, Nr. 89
- Ricke, Ausgewählte Werke, 1980, S. V-4
- Ricke, 2500 Jahre, 1987, Nr. 22
- Ricke, Glaskunst, 1995, Nr. 33
- v. Saldern, Antikes Glas, 2004, Taf. 277
- Follmann-Schulz, Randbemerkungen, Bonner Jahrb. 204, 2004 (2006), Nr. 12.
- Jan Schuster und Jacek Andrzejowski, Two extraordinary Roman glass
vessels from a well-dated Germanic grave at Czarnówko in Eastern
Pomerania (Poland), in: Journal of Glass Studies, 65, 2023, 99–115, hier
Abb. 7 S. 107: 2015 zwei Funde in einem germanischen Gräberfeld nahe der
Ostsee, darunter ein Fußbecher Isings 86 mit Vögel- und Blumenauflagen in der Art des Kölner Schnörkels, mit Parallelen aus Pannonia, wohl in Köln oder Umgegend
hergestellt.

Vgl. Axel von Saldern, Glas von der Antike bis zum Jugendstil. Sammlung Hans Cohn, Mainz 1980, S. 89, Nr. 83.
Institution Kunstpalast
Kanne
Unbekannt
vermutlich 4. Jahrhundert n. Chr.
Ratskanne
Unbekannt
um 1480
Trichterhalsbecher
Unbekannt
um 1440
Henkelflasche
Unbekannt
4.–5. Jahrhundert n. Chr.
Fläschchen
19. Jahrhundert
Flasche
Unbekannt
wohl 3.–4. Jahrhundert n. Chr.
Senftöpfchen
Mitte 19. bis 1. Hälfte 20. Jh.
Kanne
Unbekannt
vermutlich 3. Jahrhundert n. Chr.
Kanne
Unbekannt
3. Jahrhundert n. Chr.
Kerngeformtes Salbölgefäß (Amphoriskos)
Unbekannt
5.–4. Jahrhundert v. Chr.
Kanne
Unbekannt
2.–3. Jahrhundert n. Chr.
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