ObjektnummerHHI.2016.G.1001.865
Charlotte von Weiss
Verfasser*in
Clara Viebig
(DE, 1860 - 1952)
Datierungo. D.
BeschreibungTranskription:Einen Engel nannte sie nicht
blos die treue Zéphire. Auch die
Leute im Städtchen nannten sie
so; und noch manche andere. An
dem Schreibtisch, unter der der Schießscharte der
dicken Mauer, hatte die Ursinus ihr Te-
stament aufgesetzt u. in diesem unter
vielen anderen Legaten, die sie für wohl-
tätige Zwecke bestimmte, dem Verein
"zur Besserung der Strafgefangenen" 5000
Taler vermacht. Und dazu geschrieben: "dass
ich 25 Jahre hindurch Gelegenheit hatte zu be-
merken, wie nöthig dieser Verein ist, um
die mehr verwirrten als verderbten Individu-
en zu retten." -
Als die verwitwete Geheimrätin Ursinus,
geb. von Weiss, nach dreißigjähriger Haft
im Sarge lag, so, wie sie es genau vorge-
schrieben hatte, im schwarzseidenen Kleid, ein
weißes Spitzenhäubchen mit blaßbraunen
Bändern auf dem noch reichen Haar, die Hän-
de, an denen 2 Trauringe u. ein Ring mit
weißer Perle glänzten, gefaltet, weinte
nicht nur die treue Zéphire.
(Schluß des Romans
"Charlotte von Weiss.")
KlassifikationArchivalie - Werkmanuskript
Anzahl/Art/Umfang1 eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Abteilung
HH Schriftstellernachlässe