Hanns Walter David
Han(n)s Walter David erhielt seine Ausbildung in Berlin an der Königlichen und Staatlichen akademischen Hochschule für Musik (Schülerliste der Jahre 1895 - 1938).
Er kam nach seinem Debut als Dirigent in Berlin nach Düsseldorf. wo er als Kapellmeister am Schauspielhaus Düsseldorf Dumont-Lindemann in der Sielzeit 1921/22 engagiert wurde, 1924 war er Kapellmeister in Oberhausen. Danach war er als Komponist, Musiklehrer, Journalist, Dozent für Musikwissenschaften an der Volkshochschule und den Akademischen Kurse tätig.
Er hatte die musikalische Leitung der Aufführung der Dreigroschenoper 1929 bei Dumont-Lindemann inne, schrieb die Bühnenmusik für Faust I (Dezember 1931), die geplante Bühnenmusik für Faust II (April 1932) kam aus finanziellen Gründen nicht mehr zustande.
Im April 1933 floh er mit seiner Frau nach Paris, im Sommer 1935 ging David nach Italien, um als Komponist zu arbeiten. 1935 ging David auf Einladung des sowjetischen Komponistenverbanes in die UdSSR, arbeitete zunächst als freier Künstler in Moskau, 1936 wurde er als Musikinpektor und Generalmusikdirektor nach Engels (Wolgadeutsche Republik). berufen und leitete den dortigen Staatschor. Im Sommer 1937 wurden die Verträge der deutschen Emigranten nicht verlängert, im November wurde er verhaftet, nach Gefängnisaufenthalten in Engels, Saratow und Moskau ohne gerichtliches Verfahren zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt, kurze Zeit später wieder in Moskau inhaftiert. Im Dezember 1940 wurde er über die Grenze nach Lublin abgeschoben. 1942 wurde er nach Maidanek deportiert.
Quelle https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002881 [Stand: Juli 2017] und Beitrag von Barbara Suchy in: "Vertreibung jüdischer Künsterl und Wissenschaftlicher aus Düsseldorf 1933 - 1935". Düsseldorf, 1998