Gabriel Grupello
Der flämische Bildhauer wird am 23. Mai 1644 in Geraardsbergen, südwestlich von Brüssel geboren; er stirbt am 20. Juni 1730 auf Schloss Ehrenstein in Kerkrade.
Im Alter von 14 Jahren beginnt Grupello eine fünfjährige Lehrzeit zum Bildhauer u.a. bei Artus Quellinus d.Ä. Zwischen 1670 und 1671 folgen weitere Ausbildungen in Paris und Versailles zum Bronzekünstler. Nach seiner Rückkehr beantragt er das Bürgerrecht in Brüssel und eröffnet eine eigene Werkstatt. Bereits kurze Zeit später wird er in die Zunft der "Vier Gekrönten" aufgenommen und arbeitet nun für verschiedene Herrscher, u.a. den spanischen König Karl II. sowie Wilhelm II. von Oranien. Im Mai 1695 wird Grupello vom pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm nach Düsseldorf als Hofstatuarius berufen, mit einem Jahressalär von 3000 Reichstalern. 1698 heiratet er Maria Anna Dautzenberg, das Paar bewohnt ein repräsentatives Haus am Markt, dass er 1708 zum Geschenk erhält.
Während Grupellos Düsseldorfer Schaffensperiode entstehen zahlreiche prunkvolle Bildwerke des Kurfürsten und seiner Frau, Kurfürstin Anna Maria Luisa aus dem Hause Medici, sowie religiöse und mythologische Skulpturen und Reliefs aus Marmor und Bronze. Zu seinen Hauptwerken gehören vor allem die beiden großen Marmorstatuen des Herrscherpaares, heute Museum Kunstpalast, sowie die monumentalen Bronzearbeiten - Reiterstandbild des Kurfürsten auf dem Düsseldorfer Marktplatz und die Grupello-Pyramide, die ursprünglich auf dem Düsseldorfer Galerieplatz stand und heute den Paradeplatz in Mannheim schmückt. Darüber hinaus ist Grupello mit seiner Werkstatt auch für die Überwachung der Handwerker zuständig, die an den kurfürstlichen Schlössern arbeiten.
Nach dem Tode Johann Wilhelms am 8. Juni 1716, für dessen Sarkophag er das Modell liefert (bronzener Prachtsarkophag, heute im Mausoleum der Kirche St. Andreas, Düsseldorf), endet seine Tätigkeit am Düsseldorfer Hof. 1719 ernennt ihn Karl VI. zum kaiserlichen Hofbildhauer in Brüssel, er wendet sich nun überwiegend der sakralen Kunst in Holz zu. 1725 übersiedelt er zusammen mit seiner Frau zur Tochter Aldegunde nach Schloss Ehrenstein, die im selben Jahr einen kaiserlichen Lehensdirektor geheiratet hatte. Dort stirbt er 1730 im Alter von 86 Jahren.
Barbara Til, Museum Kunstpalast Düsseldorf