Hans Brandenburg
Geboren am 18.10.1885 in Barmen, gestorben am 8.5.1968 Bingen
Lyriker, Erzähler, Tanz- und Theatertheoretiker.
Brandenburg entstammte einer alteingesessenen und von pietistischem Gedankengut geprägten Kaufmannsfamilie. Nach dem Abitur ließ er sich schon 1903 in München nieder. Hier war er viele Jahre Dozent der Volkshochschule. 1911 heiratete er die Kunstmalerin Dora Polster, die viele seiner Bücher illustrierte. Nach der Teilnahme am I. Weltkrieg ging Brandenburg wieder nach München zurück. Er startete von dort Wanderungen und Reisen durch ganz Europa. 1930 erhielt er den Dichtpreis der Stadt München.Brandenburgs frühe Lyrik war von Liliencron geprägt und trug impressionistische Züge. ,In Jugend und Sonne" (1904) wurde in den Schwabinger Künstlerkreisen begeistert aufgenommen. Schon vor dem I. Weltkrieg engagierte er sich für den Ausdruckstanz und arbeitete mit Mary Wigman und Rudolf von Laban zusammen. In ,Das neue Theater" (1926) entwickelte er eine moderne Theaterkonzeption, nach der Körper und Raum auf einer neuen kultischen Bühne rhytmisch-chorisch miteinander verbunden werden sollten. Brandenburg bot mit seiner Synthese aus Antikem und Gotischem eine Vorform des nationalsozialistischen Thing-Spiels. Die ,Saat seines Buches" (Dultz, Michael: Der Aufbau der nat. Thingspielorganisation 1933/34, 221) schien ihm dann im nationalsozialistischen Staat aufzugehen. Mit den Autoren des BrD: Bloem, Blunck, Brües, Burte, Cremers, Goering, Heynicke, Röttger, Schmidtbonn, von Scholz, Steguweit, Weismantel und Zerkaulen gehörte Brandenburg zu dem offiziellen Dichterkreis des ,Reichsbundes der deutschen Freilicht- und Volksschauspieler e.V." (Dultz, 208f). Nach 1945 wurde Brandenburg vor allem wegen seiner Erinnerungsbücher über seine Wahlheimat München geschätzt. In diesen verarbeitete er die vergangenen vier Jahrzehnte zu einer Münchener Kulturgeschichte von historischem und zeitgeschichtlichem Interesse.
Werkauswahl:
1905 In Jugend und Sonne
1906 Einsamkeiten
1908 Ästhetische Aufsätze
1909 Chloe oder die Liebenden
1912 Gesang über den Staaten
1913 Italienische Elegien
1913 Der moderne Tanz
1920 Das Zimmer der Jugend
1921 Die ewigen Stimmen
1922 Joseph von Eichendorff
1924 Legende des heiligen Rochus
1926 Traumroman
1933 Schicksalsreigen
1933 Die Schiffbrüchigen
1937 Goethe und Wir
1937 Die schöpferische Frau
1938 Die Kunst der Erzählung
1939 Das Zaubernetz
1942 Der armen Schönheit Lebenslauf
1947 Gipfelrast
1953 München leuchtete
1955 Trost in Tränen
1956 Im Feuer unserer Liebe
1960 Weihe des Hauses
1963 Unterm verschleierten Mond
1965 Alles um Liebe
1965 Alles um Liebe
Quelle:
- Franz Steinfort, Projekt "Bund rheinischer Dichter"
- Kürschners deutscher Literatur-Kalender.Nekrolog 1936-1970, Berlin u. a., de Gruyter, 1972