Johann Friedrich Benzenberg
Johann Friedrich Benzenberg wurde am 5. Mai 1777 in Schöller bei Elberfeld geboren, er starb am 8. Juni 1846 in Bilk bei Düsseldorf (heute: Düsseldorf). - Sohn eines evangelischen Pfarrers; 1795-1797 studierte er Theologie in Marburg, 1797-1799 Astronomie und Mathematik bei Johann Christoph Lichtenberg und bei Abraham Gotthelf Kästner in Göttingen; 1800 Promotion in Duisburg, astronomische Forschungen, etwa zur Höhenbestimmung von Sternschnuppen; erbrachte als Erster den Beweis zur östlichen Abweichung fallender Körper aufgrund der Erdrotation; ballistische Untersuchungen; 1805 zum Professor für Physik und Astronomie am Lyzeum Düsseldorf (dem heutigen Görres-Gymnasium) ernannt; zugleich 1805 Leiter des Amtes zur Landvermessung im damaligen Herzogtum Berg; verfasste Lehrbücher zu Geodäten, außerdem begründete er eine Privatschule zur Ausbildung von Landvermessern; 1810 gab er als Gegner der französischen Regierung sein Amt auf und ging zunächst in die Schweiz und 1815 kurzzeitig nach Paris, wo er als Publizist aufzutreten begann, u.a. mit kritischen Schriften gegen die preußische Politik; 1817/18 von Düsseldorf aus Redakteur des „Deutschen Beobachters“ (Hamburg) und arbeitete zudem an Görres' „Rheinischem Merkur“ mit; ab 1830 widmete er sich wieder verstärkt naturwissenschaftlichen Forschungen; 1843 Einrichtung einer privaten Sternwarte in Düsseldorf-Bilk; vermachte der Stadt Düsseldorf ein Legat von 5000 Talern zum weiteren Betrieb der Sternwarte, mit dem Geld sollte die Stelle eines Astronoms finanziert werden; diese Privatsternwarte existierte bis zum Zweiten Weltkrieg, als sie bei allierten Bombenangriffen erstört wurde; 1807 korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.
Werke
Versuche, die Entfernung, die Geschwindigkeit und die Bahnen der Sternschnuppen zu bestimmen (mit H. W. Brandes) 1800
Über die Bestimmung der geographischen Länge durch Sternschnuppen 1802
Versuche über das Gesetz des Falls, über den Widerstand der Luft und über die Umdrehung der Erde 1804
Briefe, geschrieben auf einer Reise nach Paris 1805
Instruction für die Landmesser aller Classen in dem Großherzogthum Berg, ca. 1806 Anfangsgründe der Rechenkunst und Geometrie für die Feldmesser des Großherzogthums Berg 1810
Handbuch der angewandten Geometrie, 3 Bde. 1810
Briefe geschrieben auf einer Reise durch die Schweiz im Jahr 1810, 1811
Die Rechenkunst und Geometrie für die Geometer des Großherzogthums Berg 1811 Wünsche und Hoffnungen eines Rheinländers [anonym] 1815
Briefe, geschrieben in Paris im Jahr 1815, 1816
Über Verfassung 1816
Über das Cataster, 2 Bde. 1818
Über Handel und Gewerbe, Steuern und Zölle 1819
Über Preußens Geldhaushalt und neues Steuersystem 1820
Ueber die Staatsverwaltung des Fürsten von Hardenberg 1821
Friedrich Wilhelm III., 1821
Über Provinzialverfassung, mit besonderer Berücksichtigung von Jülich, Cleve, Berg und Mark, 2 Bde. 1819-1822
Ueber die warmen Quellen in Aachen 1831
Die Staats-Verfassungen Deutschlands 1845
Preußen und Frankreich 1834
Ueber Pressfreiheit und Censur 1841 sowie zahlreiche weitere volkswirtschaftliche und naturwissenschaftliche Schriften.
Hinweis: Fast alle Schriften Benzenbergs sind als Digitalisate der ULB Düsseldorf frei zugänglich.
Quellen: Deutsche Biografie (ADB, NDB); Wikipedia; Deutsche Bibliothek.