Adolf Uzarski
- Lambert Broich
- Adolf Uzarski
DE, 1885 - 1970
GeschlechtMännlich
Geboren am 14.04.1885, in Duisburg-Ruhrort, gestorben am 14.07.1970 in Düsseldorf.
Er war als Architekt, satirischer Schriftsteller, Kinderbuchautor, Grafiker, Kunstmaler und Buchillustrator tätig. Seine Werke, darunter 10 Romane und 1 Erzählband, besaßen zeitkritischen Anspruch. Mit satirischem Humor geißelte Uzarski den deutschen Spießer. Uzarski stammt aus einer gutbürgerlichen Familie. In Duisburg-Meiderich besuchte er bis zum Einjährigen das Realgymnasium. Dem folgte nach Wunsch seiner Eltern ein zweijähriges Praktikum als Maurer und Zimmermann und danach der Besuch der Kölner Baugewerkschule. 1906 ging Uzarski für weitere Studienzwecke zur Düsseldorfer Kunstgewerbschule, nachdem er bereits ein Architekturexamen besaß und zwei Jahre als Bauführer gearbeitet hatte. Dort wurde er Mitglied der Künstlervereinigung 'Ring'. Uzarski arbeitet außerdem als Buchillustrator, Plakatmaler und Bühnenbildner am Düsseldorfer Schauspielhaus. 1909 folgten die ersten werbegraphischen Aufträge in Form von zahlreichen Plakatentwürfen und 1913 seine ersten buchkünstlerischen Arbeiten. 1914 kehrte Uzarski nach kurzer Schaffenspause aus Paris nach Düsseldorf zurück, wo er für künstlerische Anregungen verweilte. Zu dieser Zeit erschien auch sein erstes Bilderbuch für die Jugend: 'Der Weltkrieg'. Dieses Buch war jedoch sein einziges patriotisches Werk. Im März 1915 heiratet Uzarski Frieda Schwarz. 1916 findet eine Ausstellung mit seinen Werken und die von Arthur Kaufmann in der Kunsthalle in Düsseldorf statt. Bis 1916 war Uzarski kriegsbegeistert, danach jedoch Pazifist, was auch in seinen Werken sichtbar wurde. Außerdem trat er als 'Kommunist ohne Parteibuch' auf. Uzarski übte während des Ersten Weltkrieges den Beruf als Leiter der Werbeabteilung für das Warenhaus Tietz, das sesshaft in Düsseldorf und Köln war, aus. 1917 / 18 nahm Uzarski an der Großen Berliner Kunstausstellung in dem Düsseldorfer Kunstpalast teil. Zu dieser Zeit trat auch Karl Koetschau als sein Förderer auf. 1918 war er Gründungsmitglied des Immermannbundes. 1919 war er außerdem noch Gründungs- und Vorstandsmitglied der Expressionistischen Jungen Rheinlands, neben Arthur Kaufmann und Herbert Eulenberg. In der kulturellen Szene der Stadt Düsseldorf zählte Uzarski zu dem Kreis um Johanna Ey, die auch Mutter Ey genannt wurde. Diese war eine finanzkräftige Gönnerin. Ab 1924 illustriert Uzarski 16 weiter Kinder- und Jugendbücher. Die ersten 13 Vorkriegs-Kinderbücher erschienen bei J. Scholz in Mainz. Nach 1945 wurden Uzarskis andere 3 Bücher durch den Düsseldorfer Merkur-Verlag veröffentlich. Außerdem existieren 8 weitere unveröffentlichte Bilderbuchentwürfe in seinem künstlerischen Nachlass. 1925 spaltete sich die Gruppe der Jungen Rheinlands: Es entstanden die Nachfolgeorganisationen 'Rheingruppe', die bis 1930 bestand und 'Rheinische Sezession'. Nach 1933 schrieb Uzarski unter dem Pseudonym Lambert Broich für die 'Düsseldorfer Nachrichten'. 1934 wurde das vielseitige Talent, trotz seiner Werke und seiner linken Vergangenheit, Mitglied des Reichsverbandes deutscher Schriftsteller. Bald folgte jedoch die Überwachung durch die Gestapo, was 1939 die Ablehnung des Antrages auf Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer und das Arbeitsverbot als Schriftsteller und 1940 die Ablehnung des Antrages auf Aufnahme in die Reichskammer der bildenden Künste und Arbeitsverbot als bildender Künstler zur Folge hatte. 1942 kam es zum endgültigen Verbot der bildenden Künste. Uzarski widersetzte sich jedoch und schuf und verkaufte seine Werke weiter. Deswegen zog er auch für einige Monate nach Stromberg / Sieg, bevor er, mit einer kurzen Rückkehr nach Düsseldorf, nach Belgien in ein Versteck in Robertville floh. 1945 kehrte Uzarski aus seinem belgischen Exil nach Düsseldorf zurück. Trotz dieser Rückkehr trat er jedoch immer mehr aus dem öffentlichem Leben zurück. 1967 stellte die Akademie der Künste in Berlin Retrospektive seiner Werke aus. 1970 folgte einer Ausstellung Uzarskis Werke im Düsseldorfer Stadtmuseum, bevor er wenige Wochen später, am 14.07.1970 starb.
Werke (in Auswahl): Buch der Abendteuer 1913; Der Weltkrieg 1914; Die spanische Reise 1919; Möppi, die Memoiren eines Hundes 1921; Das Chamäleon 1922 ;Die Reise nach Deutschland 1924; Tun-Kwang-Pipi 1924; Die Sandsäule von Ludwig M. 1925; Herr Knoblauch 1926; Kurukallawalla 1927; Der Fall Uzarski 1928; Das Hotel zum Paradies 1929; Beinahe Weltmeister 1930; Panoptikum 1955.
Literatur: Killy 11; Das Junge Rheinland 1946. Neuanfang: Leben in Düsseldorf; Bernd Kortländer (Hrsg.): Literatur von nebenan. 1900-1945.
Text Entries: Junges Rheinland
- Adolf Uzarski wird am 14. April 1885 in Ruhrort bei Duisburg als Sohn eines Kaufmanns und Justitiars geboren. Er wächst in gutbürgerlichen Verhältnissen auf und schlägt nach der Schulzeit auf Wunsch der Eltern zunächst eine Laufbahn als Architekt ein. Nach der Ausbildung an der Kölner Baugewerbeschule und zweijähriger Tätigkeit im Bauamt Duisburg-Meiderich entschließt er sich jedoch für ein Kunststudium in Düsseldorf. Ab 1906 studiert Uzarski an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, wo er Kurse für Buchkunst und Gebrauchsgraphik bei Fritz Helmuth Ehmcke besucht. Bereits 1908 werden erste Plakatentwürfe Uzarskis veröffentlicht. Nach der Eröffnung des Warenhauses Tietz 1909 erhält er immer öfter Aufträge für Werbegraphiken. Ab 1910 unterhält Uzarski ein eigenes Atelier in Düsseldorf. 1911 und 1913 reist er nach Nordafrika, 1914 hält er sich für längere Zeit in Paris auf. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrt Uzarski nach Düsseldorf zurück. Während des Krieges ist er als Werbegraphiker für das Warenhaus Tietz tätig.
1918 formuliert Uzarski gemeinsam mit Herbert Eulenberg und Arthur Kaufmann den „Aufruf an die jungen rheinischen Künstler", der der Gründung des Jungen Rheinland im Februar 1919 vorausging. Uzarski wird Vorstandsmitglied und Schriftführer des Jungen Rheinland und ist bis 1923 eine der treibenden Kräfte innerhalb der Künstlervereinigung. Er entwirft 1921 das Signet der Zeitschrift „Das Junge Rheinland" und liefert auch einige redaktionelle Beiträge. 1922 findet durch seine Vermittlung die „I. Internationale Kunstausstellung Düsseldorf" in den Räumen des Warenhauses Tietz statt. Gemeinsam mit Gert Wollheim und Arthur Kaufmann übernimmt Uzarski die Organisation der Ausstellung und engagiert sich auch im parallel dazu stattfindenden Kongress der „Union fortschrittlicher Künstler." 1923 überwirft sich Uzarski mit Johanna Ey, in deren Galerie er zuvor mehrfach ausgestellt hatte. In der Folge kommt es zur Abspaltung der Rheingruppe vom Jungen Rheinland. Uzarski wird auch dort Vorstandsmitglied und stellt bis 1932 mit der Rheingruppe aus. Er gehört zu den elf Mitgliedern der Gruppe, die 1926 die Ausgestaltung des Planetariums auf dem Gelände der Gesolei mit Wandbildern zum Thema „Lebensalter" übernehmen. 1928 wird Uzarski schließlich ebenfalls Mitglied der Rheinischen Sezession. Er gehört der Hängekommission der Vereinigung an und nimmt bis 1930 an deren Ausstellungen teil
Neben seiner Tätigkeit im Jungen Rheinland engagiert sich Uzarski auch im 1918 gegründeten Immermannbund und dem ebenfalls 1919 formierten Aktivistenbund. 1919 erscheint zudem Uzarskis erster Roman, Die spanische Reise, dem bis Anfang der 1930er Jahre neun weitere folgen, darunter 1921 Möppi, die Memoiren eines Hundes. Ab Mitte der 1920 illustriert Uzarski zudem verschieden Kinderbücher.
Nach 1933 gerät Uzrski zunehmend ins Visier der Nationalsozialisten. 1935 werden seine Bücher auf die Liste des „unerwünschten und schädlichen Schrifttums" gesetzt. Seine Anträge auf Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer und die Reichskammer der bildenden Künste werden abgelehnt. 1941 erhält Uzarski Mal- und Schreibverbot. Er zieht sich daraufhin 1943 nach Belgien zurück, wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt.
1945 kehrt Uzarksi zurück nach Düsseldorf und nimmt sowohl seine künstlerische als auch seine schriftstellerische Arbeit wieder auf, kann jedoch nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen. In den 1950er Jahren ist er noch für die satirische Wochenzeitschrift der Der deutsche Michel tätig, zieht sich gegen Ende der 1950er Jahre aber mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück.
Adolf Uzarski stirbt am 14. Juli 1970 in Düsseldorf.
Ausstellungen (DJR):
DJR 1919, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 22. Juni – 20. Juli 1919 (Kat.-Nr. 510-522; z.T. mehrere Arbeiten unter einer Nummer zusammengefasst)
Erste Wanderausstellung DJR, Ruhmeshalle Barmen, 02. – 30. November 1919 (Kat.-Nr. 149-151)
Zweite Wanderausstellung DJR, Kunstmuseum Essen, 20. Januar – 20. Februar 1920 (Kat.-Nr. 149-151)
DJR auf der Großen Kunstausstellung Düsseldorf 1920, Städtischer Kunstpalast Düsseldorf, 15. Mai – 03. Oktober 1920 (Kat.-Nr. 1313-1318)
Frühjahrsausstellung 1921 der Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland" in Nürnberg, Kunsthalle am Marientor, 06. Februar – 13. März 1921 (Kat.-Nr. 155-161)
DJR 1921, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 27. Februar – 29. März 1921 (Kat.-Nr. 335-339)
I. Internationale Kunstausstellung Düsseldorf im Hause Leonhard Tietz, 28. Mai – 03. Juli 1922 (Kat.-Nr. 405-408)
DJR auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1922, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, 20. Mai – 17. September 1922 (Kat.-Nr. 1176-1180)
RG auf der Großen Düsseldorfer Kunstausstellung 1926, Städtischer Kunstpalast, 08. Mai bis Anfang Oktober 1926 (Kat.-Nr. 457-458)
RS 1928, Ausstellung der Rheinischen Sezession im Neuen Museum Wiesbaden, September 1928 (Kat.-Nr. ???)
RS 1929, Jubiläumsausstellung der Rheinischen Sezession, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 04. Mai – 30. Juni 1929 (Kat.-Nr. 328-331)
RS 1930, Austausch-Ausstellung mit der Berliner Sezession in den Räumen der Berliner Se-zession, Tiergartenstraße, Berlin, März und April 1930 (Kat.-Nr. 165-168)
RG 1930, Jahresausstellung Rheingruppe 1930, Kunsthalle Düsseldorf, September 1930 (Kat.-Nr. 132-136)
RG 1932, Ausstellung der Rheingruppe im Palais Schaurte, Düsseldorf, 12. Mai – 12. Juli 1932 (Kat.-Nr. 156-158)
Nachlass:
Stadtmuseum Düsseldorf (Künstlerischer Nachlass)
Literatur:
Adolf Uzarski 1885–1970 – Gemälde Grafik. Zum 100. Geburtstag des Künstlers. Ausst.-Kat. Stadtmuseum Düsseldorf, Düsseldorf 1985.
SterbeortDüsseldorf
GeburtsortDuisburg
Preise/EhrungenStadtmuseum
Alternative Numbers: GND118924613