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Heinrich Heine 1828 im Atelier von G. Gassen in München
Heinrich Heine 1828 im Atelier von G. Gassen in München
Heinrich Heine 1828 im Atelier von G. Gassen in München
Heinrich Heine 1828 im Atelier von G. Gassen in München
Object numberHHI.MUS.XVI.70897

Heinrich Heine 1828 im Atelier von G. Gassen in München

NamePorträt
Dargestellt (1797-1856)
Künstler*in (1805 - 1878)
Date1828
MediumBleistiftzeichnung mit Bildunterschrift von unbekannter Hand: "Heinrich Heine 1828 im Atelier von G. Gassen in München"
DimensionsMaße Bildfläche/painted surface: 13,5 × 19 cm
Maße mit Rahmen: 29,5 × 35 cm
DescriptionDie Bleistiftskizze von Gottlieb Gassen zeigt Heine 1828 in München. Sie ist die Vorstudie zu seinem berühmten Porträt des Dichters und Schriftstellers. Der 30-jährige Dichter hat den Blick hier träumerisch-nachdenklich in die Ferne gerichtet und schaut den Betrachter nicht an. Die Haltung wirkt entspannt, der Kopf ist auf dem Arm abgestützt, der vermutlich auf einer Sessellehne aufliegt.

Im Jahr 1828 ist Heine bereits als Verfasser der ‚Reisebilder‘ bekannt. Sein Bemühen um eine Anstellung als Jurist bleibt jedoch trotz seines abgeschlossenen Studiums der Rechtswissenschaften erfolglos. Auch seine protestantische Taufe, mit der er sich das „Entre Billet“, also die Eintrittskarte zur Gesellschaft, erhofft hatte, bleibt ohne Wirkung.
Zum Zeitpunkt der Entstehung des Porträts lebt Heine in München und bewirbt sich um eine Stelle als Professor an der dortigen Universität. Diese wird dem kritischen Schriftsteller aber vom bayerischen König verwehrt.

‚Wieder ist das Herz bezwungen‘ entsteht im Frühjahr 1828 und erscheint erstmals im ‚Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1829‘.


Wieder ist das Herz bezwungen,
Und der öde Groll verrauchet,
Wieder zärtliche Gefühle
Hat der May mir eingehauchet.

Spät und früh durcheil' ich wieder
Die besuchtesten Alleen,
Unter jedem Strohhut such' ich
Meine Schöne zu erspähen.

Wieder an dem grünen Flusse,
Wieder steh' ich an der Brücke --
Ach, vielleicht fährt sie vorüber,
Und mich treffen ihre Blicke.

Im Geräusch des Wasserfalles
Hör' ich wieder leises Klagen,
Und mein schönes Herz versteht es,
Was die weißen Wellen sagen.

Wieder in verschlungnen Gängen
Hab' ich träumend mich verloren,
Und die Vögel in den Büschen
Spotten des verliebten Thoren.

In diesen Versen erlebt das lyrische Ich einen ‚Liebesfrühling‘: „Wieder zärtliche Gefühle / Hat der May mir eingehauchet“. Bestimmt wird das Gedicht von der Sehnsucht nach der Geliebten, die es „Unter jedem Strohhut […] zu erspähen“ versucht. In der Hoffnung sie zu treffen, durchwandert es die verschiedensten Orte. In der letzten Strophe scheint das Sprecher-Ich die aktive Suche aufgegeben zu haben, „träumend“ hat es sich „in verschlungnen Gängen“ verloren. Wie häufig in den „Frühlingsliedern“ dient die Natur als Spiegel der Gefühle. So versteht das Herz „Was die weißen Wellen“ des Wasserfalls sagen und der Gesang der Vögel wird als Spotten über den Verliebten wahrgenommen.

Mögliches Vorbild für die „Schöne“ in Heines im Frühjahr 1828 entstandenen Gedicht ist Clothilde Gräfin Bothmer.
Sie lernt er durch seinen Freund, den Diplomaten Tjutčev, und dessen Ehefrau Eleonora Feodora, Clothildes Schwester, kennen. Heine hat freundschaftlichen Kontakt zu den dreien, geht häufig mit ihnen aus und schwärmt für die 19-jährige Clothilde. So schreibt er in einem Brief vom 1. April 1828 an Karl August Varnhagen von Ense:

„Apropos! Kennen Sie die Töchter des Grafen Bodmer in Studtgard wo Sie doch oft gewesen sind? Eine derselben, […] und die noch sehr junge wunderschöne Schwester derselben, sind die beiden Damen womit ich den komfortabelsten und hübschesten Umgang habe. Diese beiden mein Freund Tutschef und ich essen oft, partie quarrée, des Mittags zusammen, und des Abends, wo ich noch einige Schönen dort finde, schwatze ich nach Herzenslust, meistens Gespenstergeschichten.“
ClassificationsGrafik - Zeichnung
Entstehungsort
Department HH Museum
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