Skip to main content
Gutachten des Oberzensur-Kollegiums (Tzschoppe)
Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußischer  ...
075 Gutachten des Oberzensur-Kollegiums
Gutachten des Oberzensur-Kollegiums (Tzschoppe)
Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußischer  ...
Gutachten des Oberzensur-Kollegiums (Tzschoppe) Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Signatur: I. HA Rep. 77 Ministerium des Innern, Tit. II, Lit. H, Censur-Sachen. Specialia, Nr. 22 (1831-1848), Bl. 41
Object numberHHI.Rkult.vormaerz75

075 Gutachten des Oberzensur-Kollegiums

UntertitelZensur in Preußen
Absender*in (1794 - 1842)
Behandelte Person (1797-1856)
Date20. September 1833
DescriptionAngesichts der Schärfe der unzensierten "Vorrede" Heines ist es erstaunlich, dass erst am 20. September 1833, also mehr als fünf Wochen nach der ersten Meldung Philipp von Pestels, ein Votum des Oberzensur-Kollegiums erging, hier in Person des erzreaktionären "Urheber[s] der schmachvollen Demagogenverfolgung" (Geiger 1900, S. 9), Gustav Adolf Tzschoppes. In seiner Adresse an den Innenminister stellte er fest,

"[...] daß diese Broschüre zu den frechsten Machwerken gehört, die gröbsten Ausfälle gegen die diesseitige Regierung so wie die härtesten Verunglimpfungen Sr. Majestät des Königs und der Köngl. Familie enthält, so daß wir auf Grund dieser Mittheilung einiger Mitglieder des Collegii keinen Anstand nehmen, bei sr. Exz. auf ein schleuniges Verbot der in Rede stehenden Schrift zu dringen."

Ausdrücklich weist Tzschoppe darauf hin, dass bereits die in den "Französischen Zuständen" unvollständig abgedruckte Vorrede und das Buch selbst verboten waren: "Die jetzt vollständig erschienene Vorrede möchte daher in keinem Falle zur Verbreitung geeignet seyn." Da die Schrift unter 20 Bogen stark sei, also jedenfalls einer Vorzensur unterlegen haben müsse, stelle er dem Innenminister anheim, zusätzlich "das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu einer Beschwerde bei der Königlich Sächsischen Regierung darüber zu veranlassen, dass eine solche Schmähschrift [...] in Leipzig hat erscheinen können."

Offensichtlich konnte Tzschoppe sich nicht vorstellen, dass diese Schrift einfach ohne Imprimatur gedruckt sein könnte, und da Heideloff und Campe zur Tarnung den Verlagsort Leipzig angegeben hatten, vermutete er dort nun folgerichtig den pflichtvergessenen Zensor. Der wackere Gesinnungsbeauftragte fiel also auf eine einfache Desinformation der Verleger hinein, obwohl die Broschüre ja sogar den Hinweis auf die ausführende Setzerei enthielt: "Gedruckt bei Dondey-Dupré, Ludwigstr., n° 46", was die französische Herkunft eigentlich recht wahrscheinlich machte.

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Signatur: I. HA Rep. 77 Ministerium des Innern, Tit. II, Lit. H, Censur-Sachen. Specialia, Nr. 22, Bl. 41-42.

Literatur
Ludwig Geiger: Das Junge Deutschland und die preußische Censur. Nach ungedruckten archivarischen Quellen. Berlin 1900. [Reprint: LaVergne, USA 2010]
Enno Stahl, Heines "Vorrede zu den Französischen Zuständen" aus Sicht der Zensurbehörden, in: Heine-Jahrbuch, 50. Jg. (2011), S. 85-107

-----

Zum Leitobjekt der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
http://www.duesseldorf.de/dkult/DE-MUS-037814/446364

Zu den Objekten der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
https://emuseum.duesseldorf.de/quicksearchwrapper/vormaerz/
ClassificationsArchivalie - Korrespondenz
Curatorial Remarks1 Brief
SchlagwortZensur
Schreiben an den preußischen Gesandten von Jordan
Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußische ...
(Jean Pierre) Frédéric Ancillon
15. Oktober 1833
Provenienz: 
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Signatur: GSTA PK, I HA Rep. 81 D ...
Karl Heinrich Johann Ernst Edler von Braun
29. November 1833
Reaktion auf den Pariser Separatdruck, Oberpräsident von Pestel an Innenminister von Brenn
Pro ...
Philipp von Pestel
14. August 1833
Königliche Kabinettordner
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Signatur: I. HA Rep. ...
Friedrich Wilhelm <IV., Preußen, König>
29. Januar 1833
Verbot von Heinrich Heines "Französische Zustände" durch Innenminister von Brenn
Schreiben von ...
Gustav Adolf Ewald Freiherr von Brenn
1. Februar 1833
MItteilung über Beschwerde am Sächsischen Hof
Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Ku ...
(Jean Pierre) Frédéric Ancillon
15. Oktober 1833
Verbot des Pariser Separatdrucks
Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
S ...
Gustav Adolf Ewald Freiherr von Brenn
29. September 1833
Some parts of the objects made accessible on d:kult online are historical documents that may contain offensive language, derogatory and discriminatory terms and messages. The institutions in the network are responsible for the content shown on the d:kult online collection platform and endeavour to treat the content presented online with sensitivity. I agree