Object numberP 2005-1115
Tibetischer Thangka/Rollbild
NameMalerei
Künstler*in
Unbekannt
Datewohl 18. Jahrhundert
MediumMalerei auf Stoff, mit Gold gehöht und von einem mittlerweile ausgeblichenem lachs- und curryfarbenem Brokat (beschnitten) eingerahmt
DimensionsH 75,8, B 54,6 cm
DescriptionAmitabha, der Buddha des unermesslichen Lichts, ist auf einen Lotuskissen sitzend dargestellt und von zwei Mandorlas (Heiligenscheinen) hinterfangen. Oberhalb seines Hauptes ist eine Pagode, mit einem ebenfalls sitzenden Buddha zu sehen.Zudem ist der buddhistische Heilige Padmasamhava* abgebildet.
Die Zentralfigur, der Amitabha-Buddha, ist flankiert von verschiedenen Sakralgestalten sowie von Garten- und Landschaftsdarstellungen.
Diese ganz typisch tibetische und auch nur dort im Wesentlichen zu verortende Sakralmalerei, ein sogenanntes Thangka, ist mit einer üblichen Brokatmontierung versehen.
* Mit dem Heiligen Padmasambhava: (8. Jh., genaue Lebensdaten sind unbekannt) ist die Gründung der ältesten tibetisch-buddhistischen Schule und Ordens-Linie, die der Rotmützen, verbunden. Neben dem Mönch Shantarakshita (8. Jh.) kann der Gelehrte als Stifter des Vajrayana-Buddhismus in Tibet betrachtet werden.
Seine typische Darstellung ist das mit einer Mönchskappe bedeckte Haupt und das Abbild des Vajra, des Diamantzepters, in der Rechten: Vajra, der Donnerkeil, gilt als Symbol des Absoluten sowie als bildlicher Ausdruck der Macht und heilenden Wirkung der buddhistischen Lehre.
Der ebenfalls als Manifestation Amitabhas, des Buddhas des unermesslichen Lichts, geltende Padmasambhava wird traditionell nach dem historischen Gautama Buddha im tibetischen Buddhismus auch als der zweite Erhabene verehrt.
Thangkas sind Rollbilder, mit Personifikationen der Buddhas des Vajrayana-Buddhismus, mit Abbildern von Bodhisattwas und vielen weiteren Vergegenwärtigungen anderer Götter des tibetischen Pantheons sowie den in ihnen ebenfalls gezeigten Mandalas (Diagramme kosmischer Konstellationen).
Die tibetische Sakralkunst stellt mit dem Thangka - wie überhaupt in seinem bildnerischen Ausdruck - eine Sonderform dar.
Bodhisattwas verzichten zugunsten der Unterstützung von Gläubigen auf das ihnen eigentlich schon mögliche erlösende Erlöschen und bleiben im Kreislauf der Wiedergeburt. Sie gehören zur buddhistischen Schule des Mahayana- wie auch des ihm zugehörenden Vajrayana-Buddhismus.
Diese beiden Schulen haben sich ein eigenes, vom zeitlich zuerst gestifteten Theravada-Buddhismus abgesetztes, nämlich erweitertes Pantheon und eine durch ihn begründete, ganz besondere Formensprach geschaffen. Wobei der Buddhismus der Himalayaländer, beziehungsweise der tibetische, noch einmal seinen ganz speziellen bildnerischen Ausdruck gefunden hat.
Keine Ausprägung buddhistischer Plastik ist so vielfältig, in ihren Bildmustern so komplex, szenisch geradezu theatralisch angelegt, dabei überaus erzählend formuliert wie jene der nördlichen Mahayana-Schule des tibetischen Vajrayana-Buddhismus. In einer Verknüpfung wie Versöhnung unterschiedlichster kultureller Traditionen und buddhistischer Linien sowie des animistischen Bön-Glaubens wurde die tibetisch-tantrische Sakraldarstellung herausgebildet. Sie ist ein stark verwobenes Konglomerat aus Indischem, Nepalesischem, Mongolischem sowie aus Chinesischem. Sie stellt einen unvergleichlichen Formenkanon dar, in dem - nach Buddhas, Bodhisattwas und Göttern - der Lama im Mittelpunkt steht. Daher hat die tibetische Sakralplastik auch Bildnisse herausragender Persönlichkeiten einzelner Ordenslinien geschaffen.
Was ist nun das typisch Tibetische an der Kunst des tantrischen Buddhismus, also der Kultbilder dieses Glaubens im Himalaya - wie sie auch in Bhutan und Ladakh vorkommen - und richtigerweise zu bezeichnen wären? Neben dem stark Szenischen - und im Gegensatz zum Theravada-Buddhismus - ist es die Darstellung von Seelenzuständen. Ihre Schöpfer waren meist Mönche.
W. Alberg
ClassificationsMalerei
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Collections
Institution
Kunstpalast
Department
Kunstpalast - Skulptur und Angewandte Kunst
ProvenanceSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
Unbekannt
16. Jahrhundert
17. Jahrhundert
Unbekannt
18. Jahrhundert
Unbekannt
18. Jahrhundert
17. Jahrhundert
Wohl 14. Jahrhundert
Unbekannt
16. Jahrhundert