Object numberBEN.B 2009/1
Die Künste auf dem Berg Parnaß, eine Mittelgruppe
älterer TitelAllegorie der Künste und Wissenschaften / Die freien Künste am Parnaß
NamePorzellanfigur
Modell von
Franz Conrad Linck
(1730-1793)
Hersteller*in
Porzellanmanufaktur Frankenthal
(1755-1799)
Datenach 1762
MediumPorzellan, mit Muffelfarben bemalt, Vergoldung
Dimensions(H x D): 36,5 × 20 cm
DescriptionAllegorische Gruppe mit sechs Putten auf pyramidaler, spärlich bewachsener Felsformation. Auf der Spitze der Felsformation steht in Schrittstellung mit durchgedrücktem Kreuz und nach hinten geworfenem Kopf der Putto, der die Astronomie personifiziert. Mit seiner linken Hand hält er ein Fernrohr, durch das er steil nach oben in den Himmel schaut. Mit dem rechten Arm stützt er sich rückwärtig auf den Kopf des hinter ihm sitzenden Puttos. Als Personifikation der Geographie blickt dieser auf eine Karte, die er in seiner Rechten hält, während er sich mit der Linken auf einen Globus stützt. Das Tuch, auf dem er sitzt, hat er mit einem Zipfel über den Kopf gezogen. Der unterhalb der Personifikation der Geographie sitzende Putto steht für die Bildhauerei. Nach links gewandt bearbeitet er mit Hammer und Meißel einen bärtigen Männerkopf. Auf dem Kopf trägt er einen gelben Hut mit ausladender Krempe. Im Uhrzeigersinn folgt der Putto der Architektur. Er sitzt leicht nach links gewandt und scheint nachzusinnen. Sein linker Arm ruht auf einem mit einem Tuch bedeckten ionischen Kapitell, auf dem ein Zirkel und ein Winkeleisen liegen. Der fünfte Putto steht für die Malerei. Er sitzt nach rechts gewandt und bearbeitet mit dem Pinsel in seiner ausgestreckten rechten Hand eine gegen einen Felsvorsprung gelehnte Leinwand. Auf dem Kopf trägt er ein weißes Barett. Der sechste Putto schließlich verkörpert die Musik. Er kniet nach links gewandt und ist im Begriff, eine Laute zu stimmen.Lincks „Berg der Künste und Wissenschaften“ zeigt eine auffällige Ähnlichkeit mit einer Höchster Gruppe von Johann Peter Melchior. Mit einer Höhe von 47 cm ist die Höchster Gruppe deutlich größer. Auch zeichnen sich Melchiors Putten durch eine derber wirkende Körperbildung aus. Anordnung und Haltung der Figuren der beiden Gruppen aber stimmen derart überein, dass an einem Zusammenhang kein Zweifel sein kann. Die Forschung tendiert dazu, Linck die zeitliche Priorität zuzusprechen. So wies zuletzt Beaucamp-Markowsky darauf hin, dass einige der Frankenthaler Ausformungen aufgrund der Beizeichen um 1765 datiert werden könnten. Melchior mag zwar ab 1765 in Höchst tätig gewesen sein, doch sei es sehr unwahrscheinlich, dass Linck die ersten Werke des jüngeren Kollegen sogleich kopierte.
Bearbeiter: Michael Overdick
ClassificationsAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Keramik
Herstellungsort
Copyright DigitalisatFoto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
Bibliography TextChrist, Alexa-Beatrice: Frankenthaler Porzellan in der Großherzoglich-Hessischen Porzellansammlung Darmstadt, Stuttgart 2006, S. 55, 106, Nr. 31; Hürkey, Edgar J.: Frankenthaler Porzellan aus den Sammlungen der Stadt Frankenthal und des Frankenthaler Altertumsvereins, München, 1990, S. 57;
Die Kunst Porcelain zu machen. Frankenthaler Porzellan 1755–1800, hg. von Edgar J. Hürkey, Frankenthal 2005, S. 45 f., S. 211, Nr. 272;
Hofmann, Friedrich H.: Frankenthaler Porzellan, 2 Bde., München 1911 , Nr. 316;
Beaucamp-Markowsky, Barbara: Frankenthaler Porzellan, Bd. 1: Die Plastik, München 2008, S. 430 ff., Nr. 240;
Werhahn, Maria Christiane: Der kurpfälzische Hofbildhauer Franz Conrad Linck (1730 1793), Neuss 1999, S. 70 f.;
Heuser, Emil: Porzellan aus Strassburg und Frankenthal im 18.Jahrhundert, Neustadt an der Haardt 1922 (Faksimile-Nachdruck: Landau 1988), S. 112 ff.;
Meister, Peter-Wilhelm / Reber, Horst: Europäisches Porzellan, Freiburg 1980, S. 169;
Hürkey, Edgar J.: Johann Peter Melchior in Frankenthal, in: Thelen, Klaus (Red.): Johann Peter Melchior 1747–1825. Bildhauer und Modellmeister in Höchst, Frankenthal und Nymphenburg, Gelsenkirchen 1997, S. 139–157, hier: S. 152;
Altmann, Lothar: Pfalz - Bayern. Die Porzellanmanufaktur Frankenthal und ihre Beziehung zu Nymphenburg, in: Weltkunst 1991/7, S. 1041–1043, hier: S. 1042.
Published ReferencesStiftung Schloss und Park Benrath (Hg.): Höfische Kostbarkeiten aus der Frankenthaler Porzellan-Manufaktur in der Sammlung von Schloss Benrath, Wettin 2010, S. 64, 68.
Collections
Institution
Stiftung Schloss und Park Benrath
Department
Museum Corps de Logis
Credit LineGeschenk der "Vereinigung Freunde Schloss und Park Benrath e. V."
MarkingsBlaumarke: CT (Ligiert) mit Kurhut
Position: Unter dem Sockel