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Objekttyp Inszenierung
Der zerbrochene Krug
Objekttyp Inszenierung
Objekttyp Inszenierung
Object numberTMIN_1971-1972 Düsseldorf4

Der zerbrochene Krug

Autor*in (1777 - 1811)
Regie (DE, 1908 - 1985)
Bühnenbild (1915 - 1997)
Kostüm (geboren 1940)
Komponist*in (geboren 1929)
Schauspieler*in (1913 - 2008)
Schauspieler*in (1926 - 2000)
Schauspieler*in (geboren 1935)
Schauspieler*in (1928 - 2011)
Schauspieler*in (1940 - 2008)
Schauspieler*in (1890 - 1977)
Schauspieler*in (geboren 1938)
Schauspieler*in (1895 - 1992)
Schauspieler*in (geboren 1902)
Schauspieler*in (geboren 1928)
Schauspieler*in
Theater (gegründet 1951)
Date4.9.1971 (1971/1972)
DescriptionInhalt:
Die Szene ist die Gerichtstube des niederländischen Dorfes Huisum bei Utrecht.

Gerichtsschreiber Licht überrascht Richter Adam morgens beim Verbinden frischer Wunden. Adam erklärt, beim Aufstehen gestrauchelt und gegen den Ofen gefallen zu sein. Licht gibt sich damit einstweilen zufrieden, lässt aber durchblicken, dass er eher an ein erotisches Abenteuer seines Vorgesetzten glaubt, bei dem ihm ein kräftiger Nebenbuhler in die Quere kam.

Da lässt sich Gerichtsrat Walter melden. Er ist aus Utrecht entsandt, um Gerichtskassen und Akten zu prüfen. Adam gerät in Panik, zumal seine richterliche Perücke verschwunden ist und kein Ersatz zur Hand. Obendrein ist auch noch Gerichtstag, Klägerin, Beklagter und Zeugen warten schon vor der Tür. Der Richter ahnt, weshalb sie gekommen sind, er hatte einen furchtbaren Traum.

Als Gerichtsrat Walter eintrifft, verlangt er, der Gerichtsverhandlung beizuwohnen, das mit den Kassen und Akten habe Zeit.

Nun ist Richter Adam gezwungen, über eine Tat zu richten, die er selbst begangen hat. Er weiß das von vorneherein und auch, dass die Tat eine Schandtat ist und er selbst ein Schurke. Entsprechend tut er alles, was in seiner Macht steht, um die Aufklärung des Falls, bei dem außer dem Krug auch ein Verlöbnis entzweiging, zu verhindern.

Die Art wie er seine Täterschaft durch eine allen Regeln richterlicher Unbefangenheit spottende Prozessführung zu verheimlichen sucht, die Zeugen bald mit Drohungen, bald mit süßen Worten beeinflusst und verwirrt, ist von hoher Komik. Schlangengleich dreht und windet er sich, um den Verdacht auf andere zu lenken, was ihn der Verachtung preisgibt. Schwitzend vor Angst wird er aber in die Enge getrieben, was menschliches Mitgefühl aufkeimen lässt. Vollends die blühende Phantasie, mit der immer neue Ausflüchte ersinnt, macht ihn zuweilen fast sympathisch.

Doch Gerichtsrat Walter und Schreiber Licht lassen sich davon nicht blenden. Beide sind an der Aufklärung des Falls interessiert, wenn auch aus sehr verschiedenen Gründen, Walter geht es um die Reform der Rechtspflege auf dem platten Lande, Licht möchte selbst gern Dorfrichter werden. Schritt für Schritt enthüllt sich während der Verhandlung folgender Tatbestand:

Der Unbekannte, der am Vorabend des Gerichtstags hastig durch Eves Schlafkammerfenster entwich und dabei den Krug vom Sims stieß, war er, Richter Adam selbst. Weder war es der Beklagte, Eves Verlobter Ruprecht, noch dessen vermeintlicher Nebenbuhler Lebrecht, noch gar der Teufel, wie die Zeugin Frau Brigitte, die mit Licht zusammen den Tatort untersucht hat, steif und fest behauptet. Diese Aussage passt dem Richter vortrefflich ins Konzept. Aber die Indizien sprechen eine deutlichere Sprache als Klägerin, Beklagter und Zeugen: Da sind die beiden Kopfwunden, die Adam davontrug, als Ruprecht dem unerkannt Flüchtenden zweimal die Türklinke über den Kopf hieb - der Eifersüchtige hat zuvor die Tür eingetreten und die Kammer regelrecht gestürmt. Da ist Adams Klumpfuß, welche die Spur vom Tatort quer durchs Dorf zu seiner Wohnung auf natürliche Weise erklärt. Da ist endlich die fehlende Richterperücke: Frau Brigitte legt sie stolz auf den Tisch, sie ist im Weinspalier unter Eves Kammerfenster hängengeblieben.

Nun rät der Walter dem Richter, abzutreten, die Würde des Gericht steht auf dem Spiel. Aber dieser will nicht hören. Auch gut, meint Walter, dann soll er ein Ende machen und sein Urteil fällen. Im ausbrechenden Tumult judiziert Adam dem Beklagten wegen Ungebühr den Hals ins Eisen, worauf Ruprecht, angefeuert von Eve, Hand an ihn legt. Adam entschlüpft und flüchtet. Damit entsteht in der Stube endlich Platz für die volle Wahrheit:

Adam hat Eve vorgelogen, ihrem Verlobten drohe der Militärdienst in Ostindien, von wo bekanntlich nur einer von drei Männern zurückkehrt. Doch Eve blieb standhaft. Auch während der Verhandlung; denn solange sie befürchten musste, der Erpresser besitze Macht, ihr den Verlobten zu entreißen, hat sie über das, was in der Schlafkammer geschah, geschwiegen und sogar ein klein wenig gelogen.

Ruprecht steht beschämt und bittet sie um Verzeihung, dafür dass er sie als "Metze" beschimpft hat. Hochherzig, wie sie ist, gibt sie ihm einen Kuss. Die Hochzeit kann stattfinden, Walter hat etwas zur Verbesserung der Rechtspflege getan, der Streber Licht wird neuer Dorfrichter, den alten Adam erwartet eine Strafe. Nur der Krug wird davon nicht mehr heil, zum Verdruss von Eves Mutter, der Klägerin Frau Marthe. Diese hat Ruprecht so eifrig der Tat bezichtigt, weil ein anderer als der Verlobte in Eves Schlafkammer den guten Ruf ihres Kindes und Hauses vernichtet hätte. Doch auch der Krug war ihr lieb.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_zerbrochne_Krug [Stand: Januar 2013]
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