Object numberTMIN_2005-2006 Bochum1
Dantons Tod
Autor*in
Georg Büchner
(DE, 1813 - 1837)
Theater
Schauspielhaus Bochum
Regie
Thomas Thieme
(geboren 1949)
Date03.02.2006 (2005/2006)
DescriptionInhalt:Das Stück spielt während der französischen Revolution.
Zunächst werden drei Interessengruppen innerhalb der Revolution vorgestellt, deren Ziele und Visionen unterschiedlich, oft sogar gegenläufig sind (die Anhanger von Danton, die Anhänger von Robbespierre und das Volk).
Danton und Robespierre haben verschiedene Ansichten über den Fortgang der Revolution. Danton, der als neureicher und einflussreicher Bürger zu den Gewinnern der Revolution zählt, wird als dekadenter Lebemann dargestellt, der seine Zeit mit Kartenspiel und in Bordellen verbringt. Die politischen Vorstellungen der Dantonisten aber sind liberal und tolerant, sie fordern nicht nur ein Ende der Terreur, sondern auch einen liberalen Staat.
Die Lage des einfachen Volkes ist weitaus schwieriger, das Volk leidet Hunger und versucht, zu überleben.
Robespierre sieht die Not des Volkes, kann sie aber nicht beseitigen. Er propagiert die revolutionäre Tugend, das heißt die völlige persönliche Uneigennützigkeit und Hingabe an die Sache der Revolution. Seine Antwort auf den Hunger des Volkes erschöpft sich im Aufruf zu mehr Gewalt und härteren Maßnahmen, er will mit Hilfe der Blutherrschaft durch die Guillotine einen "tugendhaften Staat" errichten.
Nach einer aufpeitschenden Rede Robespierres, durch die er den Nationalkonvent für eine Fortsetzung, gar Verschärfung der "terreur" gewinnt, fürchten die Dantonisten um ihre Sicherheit. Danton willigt auf Bitten seiner Freunde in ein Treffen mit Robespierre ein, das jedoch ergebnislos verläuft. Robespierre aber, durch Danton moralisch aus der Fassung gebracht, beschließt daraufhin den Tod Dantons und seiner Anhänger, indem er sich einredet, dass nur so die Revolution gerettet werden könne.
Dantons Verbündete drängen ihn zum Handeln oder zumindest zur Flucht vor den Jakobinern. Danton will Frankreich nicht verlassen und glaubt daran, dass sein Einfluss und seine Popularität ihn schützt. Danton vertraut seiner Frau Julie seine Gewissensbisse wegen der von ihm befohlenen Septembermorde an, die ihn aber von der Notwendigkeit seines Handelns zumindest oberflächlich überzeugen kann. Währenddessen plant Robespierre bereits die Verhaftung Dantons: diesmal ist es eine radikale Rede von Saint-Just, der rechten Hand Robespierres, die den Nationalkonvent mitreißt und ihn die Verhaftung Dantons billigen lässt.
Im Kerker des Palais Luxembourg philosophieren die Gefangenen angesichts ihrer bevorstehenden Hinrichtung über Leben, Tod und Unsterblichkeit. Danton ist inzwischen verhaftet und wird dem Revolutionstribunal vorgeführt. Die Stimmung ist zunächst geteilt, doch Danton erinnert, rhetorisch geschickt, den Konvent und das anwesende Volk an seine revolutionären Verdienste und gewinnt so neue Sympathien. Unterdessen beschließen die Vorsitzenden des Revolutionstribunals die Geschworenenbank für Dantons nächsten Auftritt nur mit linientreuen Männern zu besetzen. Als Danton dann in einem letzten leidenschaftlichen Appell für mehr Wahrheit und Gerechtigkeit und gegen Robespierre und sein blutiges Treiben plädiert, kippt die Stimmung zu Dantons Gunsten, sodass man, um seinen Einfluss nicht noch stärker werden zu lassen, die Sitzung kurzerhand auflöst. Die Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses beraten sich über den Verlauf der Verhandlung. Durch die Denunziation eines Gefangenen wird Danton in Zusammenhang mit einem angeblichen Komplott gebracht, was Grund zur raschen Durchführung des Prozesses gibt, ohne Danton weiter anhören zu müssen. Nicht nur Robespierres Beredtheit, sondern auch ein korruptes Tribunal besiegeln also schließlich das Schicksal der Anhänger Dantons.
Danton und seine Anhänger werden zum Tode verurteilt. Danton und sein Freund Camille Desmoulins tauschen Gedanken über Leben und Tod aus. Dantons Frau Julie vergiftet sich in ihrem Haus, da sie ihrem Mann ihre Verbundenheit über den Tod hinaus versprochen hat. Das Volk ist schaulustig und spöttisch, als die Verurteilten zum Schafott geführt werden. Als die durch die Stadt irrende Lucile Desmoulins von der Hinrichtung ihres Mannes hört, bricht sie zur Guillotine auf dem Revolutionsplatz auf. Dort angekommen, fasst sie einen verzweifelten Entschluss. Um im Tode bei ihrem Mann zu verbleiben, ruft sie: "Es lebe der König!" und spricht somit ihr eigenes Todesurteil: Eine herannahende Patrouille der Bürgerwehr nimmt sie fest.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dantons_Tod [Letzter Zugriff: 2010-07-05]
ClassificationsInszenierung
Spielstätte
KlassifizierungSprechtheater
KlassifizierungNeuinszenierung
Institution
Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Department
TM Inszenierung