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Brief von Siegfried Jacobsohn
Korrespondenz von Siegfried Jacobsohn an Fritz Engel
Brief von Siegfried Jacobsohn
Brief von Siegfried Jacobsohn
Object numberHHI.94.5036.360

Korrespondenz von Siegfried Jacobsohn an Fritz Engel

NameBrief
Absender*in (DE, 1881 - 1926)
Empfänger*in (DE, 1867 - 1935)
Date1915
Description"Sehr geehrter Herr Engel,
ich liege heut den zwanzigsten Tag zu Bett und bin mit meinem Briefpapier am Rand des Bettelstabs angelangt. Lassen Sie sich deshalb freundlichst dieses Zettelchen gefallen. Ich will auf ihm nicht darüber philosophieren, was es heißt, fünfundzwanzig Jahre lang Tag und Nacht einer Sacher, Einer Sache zu dienen, welche Entsagungsfähigkeit, welche Spannkraft des Willens es erfordert, nie davon angefochten zu werden, daß die Morgennummer durch die Abendnummer und die Abendnummer wieder durch die Morgennummer verdrängt und in Vergessenheit gebracht wird. Ich will auch nicht beklagen, daß wir alle wohl ein bißchen dem Bildhauer Rubek ähneln, der mit den Augen blinzelt und zu der Erkenntnis kommt, daß er eigentlich das Leben versäumt hat. Es ist ja ein süßer Schmerz. Ich hoffe von Ihren vergangenen fünfundzwanzig Jahren, daß der Schmerz die Süßigkeit nicht überwogen hat. Ich wünsche für Ihre nächsten fünfundzwanzig Jahre ungefähr dasselbe Gleichgewicht.
Mit freundlichen Grüßen Ihr Siegfried Jacobsohn."
ClassificationsArchivalie - Korrespondenz
Curatorial Remarks1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift
Absendeort
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