Object numberHHI.2016.G.1001.407
Korrespondenz von Katharina von Kardorff mit Rudi Lonnes
Absender*in
Katharina von Kardorff
(DE, 1879 - 1962)
Empfänger*in
Rudi Lonnes
Date1947
DescriptionTranskription:Katharina von Kardorff-Oheimb Berlin-Charl.4, den 26. März 1947
Vorstandsmitglied der LDP Wielandstr.30 IV
im Landesverband Berlin Fernruf: 91 17 58
Liebster süsser R u d i !
Soeben sind 10 Pakete Waschpulver eingetroffen, tausend, tausend
Dank!
Nun können wir noch vor Ostern unsere Wäsche beseitigen.
Ich habe jetzt ein Konto bei der Dresdner Bank in München und
gestern an diese geschrieben (Abschrift füge ich hier bei) dass
sie Dir das Geld vierteljährlich zuschicken soll.
Der Arzt war hier und hat mir erklärt, das einzige, was mir jetzt
helfen würde, währe sehr viel kräftige Nahrung. Aus diesem Grunde
habe ich mir nun Nahrungsmittel gekauft und bin durch dieselben,
weil ich nun leider keine Bilder verkauft habe, pleite.
Du hast wohl gelesen, daß hier wieder die Menschen verschwinden,
und trotz meiner Sehnsucht, endlich mal wieder eine Kastanie knos-
pen zu sehen, werde ich Ostern in den Ruinen sitzen.
Der Tagesspiegel schreibt mir heute, dass er mir seine Spalten
öffnen will, ich werde daher jetzt sehr fleißig für mich arbeiten.
Herzlichst küßt Dich u. Kurt
Tante Kathinka
Hildegard grüßt u. dankt –
sie hat wegen Kartoffelmangel
10 Pfd. abgenommen – alles
bitte wenden
Ich telegrafierte soeben an den Landesverband Nordrhein
der FDP, Opladen, Ophovenerstr.3, dass ich bereit bin,
fünf Wahlvorträge in der Britischen Zone nach Ostern zu halten.
Ich bitte Dich herzlichst, mit dem dortigen Landesverband in
in Opladen Dich in Verbindung zu setzen; ein Herr Dr. Middelhauve, Leverkusen,
Küppersteg Am Neuenhof 15, ist auch benachrichtigt.
Am liebsten möchte ich zuerst in Hannover, dann in Minden
und dann in den anderen Orten, die dieses Büro beschliesst
sprechen. Wenn ich von dort angefordert werde, und Du musst
sagen, dass die Sekretärin, Hildegard Schmitz, mitkommt, habe
ich alle Erleichterungen von hieraus.
In Eile herzlichst
Deine Tante Kathinka
N.S. Umstehend schrieb ich Dir, dass ich pleite bin.
(Inzwischen kam nämlich ein Anruf aus Opladen). Ich habe nun
die Absicht, vorn im Zimmer den engl. und italienischen Tisch
zu verkaufen, aber ich werde dieses Geld wohl in Passangelegen-
heiten brauchen. Deshalb schicke mir bitte Geld. Verkaufe den
Teppich oder was Du willst. Von Elisabeth* ist leider nichts
gekommen, sie scheinen also alles zu stoppen.
Bitte telegra-
phiere über Opladen
die Nachricht –
Bitte zuerst
Opladen
anrufen
daß ich geboren in
Neuss geb. van
Endert
ClassificationsArchivalie - Korrespondenz
Curatorial Remarks1 Brief mit Unterschrift mit eigenhändigen Ergänzungen
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Department
HH Schriftstellernachlässe