Object numberHHI.2016.G.1001.396
Korrespondenz von Anne Louise Germaine Staël-Holstein an Unbekannt
Absender*in
Anne Louise Germaine Staël-Holstein
(1766 - 1817)
Empfänger*in
Unbekannt
Date1806
DescriptionNachdem Napoleon Germaine de Staël aus Paris verbannt, zieht sich die Autorin auf das Schloss »Coppet« in der Schweiz zurück. Von dort bemüht sie sich, wie dieser Brief belegt, um die Ausreise ihres Sohnes nach Amerika. Ihre eigene Übersiedelung in die Vereinigten Staaten kommt nie zu Stande.Transkription:
24th may coppet 1806
Allow me Sir to write to you a few
lines in broken english. I feel myself
on bad ground when I leave my own
language. I am under the necessity of
sending my son to america. this separation
is very hard. to make it less painful
if it be possible I wish him to stay
here till he receives a note from you
to inform him that the Emperor’s
answer is arrived. three days after
the reception of your note he will be
at paris – my intention is that he
spend only this year in america
where pecunary affairs
require his presence. I hope with the
protection of God he will return next
spring. if you see any probability
of a rupture taking place between
france and america in the course
of this year I trust to your goodness
to tell me so – I suppose that we
may expect another parliamentary
in the spring of next year and
probably I shall avail myself of
that opportunity if the news brought
by my son is good – still another
question – does the mentor stop
in england going to america? I
am ashamed to begin my acquaitance
with you sir by asking so many
services. but it seems to me I know
you already though I have never
written nor spoken to you and that
you enter in all my feelings on this
subject.
why don’t you come to spend some
time in Switzerland and especially
at coppet this summer? – you would
be received by me in a sisterly
manner – a thousend compliments
Necker de Staël Holstein
Übersetzung:
24 Mai Coppet 1806
Erlauben Sie mir, Ihnen ein paar Zeilen in gebrochenem Englisch zu schreiben. Ich fühle mich auf unsicherem Boden, wenn ich meine eigene Sprache verlasse. Ich sehe mich gezwungen, meinen Sohn nach Amerika zu schicken. Diese Trennung ist sehr hart. Um es, wenn möglich, weniger schmerzlich zu machen, möchte ich, dass er hier bleibt, bis er eine Nachricht von Ihnen erhält, die ihn mitteilt, das die Antwort des Kaisers eingetroffen ist. Drei Tage nach Eintreffen Ihrer Nachricht wird er in Paris sein - Ich möchte, dass er nur dieses Jahr in Amerika bleibt, wo Geldgeschäfte seine Anwesenheit nötig machen. Ich hoffe, mit Gottes Schutz wird er nächstes Frühjahr zurückkommen. Wenn Ihnen ein Bruch zwischen Frankreich und Amerika im Laufe dieses Jahres als wahrscheinlich erscheint, zähle ich auf Ihre Güte, mir das zu sagen - Ich nehme an, dass wir im Frühjahr kommenden Jahres ein anderes Parlament bekommen werden, und wahrscheinlich könnte mir diese Gelegenheit nützlich sein, wenn die Nachrichten, die mein Sohn mitbringt, gut sind -
Nun noch eine andere Frage - ist es ratsam, vor der Weiterreise nach Amerika in England Station zu machen?
Mir ist es peinlich, dass ich zu Beginn unserer Bekanntschaft um so viele Gefälligkeiten bitten muss. Aber es scheint mir, ich kennte Sie schon und Sie - obwohl ich Ihnen nie zuvor geschrieben noch Sie gesprochen habe - sind in dieser Angelegenheit Teil meiner Gefühle.
Warum kommen Sie nicht und verbringen einige Zeit in der Schweiz und vor allem diesen Sommer in Coppet? Ich würde Sie schwesterlich empfangen - Tausend Grüsse
Necker de Stael-Holstein
ClassificationsArchivalie - Korrespondenz
Curatorial Remarks1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift
Collections
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Department
HH Schriftstellernachlässe
Anne Louise Germaine Staël-Holstein
1805