Objekte von: Wilhelmine von Hillern
Wilhelmine von Hillern wächst in München auf. Sie wird 1856 Großherzoglich Badische Hof- und Nationalschauspielerin in Mannheim, wo sie u.a. an der Uraufführung des dramtischen Gedichts "Die Huldigung des Landes" von Hermann von Hillern, Hofgerichtsrat und Theaterkritiker, mitwirkt. Sie heiratet Hermann von Hillern 1857, bekommt nach 4 Monaten einen Sohn, der nach kurzer Zeit an Unterernährung stirbt, weil die voreheliche Schwangerschaft vertuscht werden soll. Zugleich bedeutet der Skandal um diese Schwangerschaft das Ende ihrer Bühnenlaufbahn.
Zwischen 1859 und 1863 bekommt sie drei Töchter, schreibt Liebesromane und Theaterstücke, die zum Teil in der Zeitschrift "Gartenlaube" veröffentlicht werden. 1870 macht Wilhelmine von Hillern Urlaub in Tirol und dort die Bekanntschaft der Malerin und Adlerjägerin Anna Stainer-Kittel, die das Vorbild für die Geier-Wally ist. Ab 1873 erscheint der Roman "Die Geier-Wally" als Fortsetzungsroman und wird ihr größter Erfolg. 1875 erscheint der Roman in einer zweibändigen Buchausgabe, wird in 11 Sprachen übersetzt und von der Autorin selbst dramatisiert. 1881 findet in Mannheim die Uraufführung des Theaterstückes statt, im gleichen Jahr wird es in Freiburg gespielt und bald an vielen anderen Theatern in Deutschland.
Nach dem Tod ihres Mannes bleibt Wilhelmine von Hillern in Freiburg bis alle Töchter verheiratet sind. Dann zieht sie nach Oberammergau zu ihrer Tochter Hermine Diemer, wo sie in einflussreiche Adelskreise gelangt und sich ein kleines Schloss nach eigenen Vorstellungen bauen lässt. Der italienische Komponist Alfredo Catalani besucht sie, arbeitet mit ihr am Libretto für seine Oper "La Wally", die 1892 in Turin uraufgeführt wird.
1904 tritt sie zum katholischen Glauben über. Sie verkauft ihr Schllösschen, erwirbt eine Villa am Starnberger See, die sie aber nicht lange bewohnt. Schließlich zieht sie nach Hohenaschau, wo sie von einer befreundeten Adelsfamilie bis zu ihrem Tod gepflegt wird.
Quelle: Programmheft La Wally, Deutsche Oper am Rhein, Spielzeit 2004/2005.