Harold Pinter
- Harold Pinter
1930 - 2008
GeschlechtMännlich
BerufSchriftsteller
BerufSchauspieler
Sein erster Einakter The Room (Uraufführung 1957, deutscher Titel: Das Zimmer) über eine von außen in scheinbar sichere Innenbereiche einbrechende Bedrohung war noch ganz dem absurden Theater in der Tradition Samuel Becketts und dem Einfluss Franz Kafkas verpflichtet. Es folgten mit The Birthday Party (1958, deutscher Titel: Die Geburtstagsparty), The Caretaker (1960, deutscher Titel: Der Hausmeister) - seinem eigentlichen Durchbruch als Dramatiker - und The Homecoming (1965, deutscher Titel: Die Heimkehr) die wohl bekanntesten Stücke des Autors, die geprägt sind von der ökonomischen Dialogführung gehobener Boulevardstücke. Auch hier werden existentielle Ängste, die Verunsicherung des Menschen durch unbekannte Gewalten und zwischenmenschliche Kompetenzkämpfe zum Thema. Typisch für Pinters Dramen ist das kommunikative Versagen der Figuren. Die Dialoge handeln von den Schwierigkeiten zwischenmenschlicher Verständigung generell; Gesprächspausen - und damit das Ungesagte bzw. Verschwiegene - sind ein wichtiges Element des Spannungsaufbaus. Scheinbare Fluchträume bilden lediglich die (vor allem sprachlichen) Lebensklischees der Protagonisten.
Weitere Dramen Pinters sind Old Times (1971, deutscher Titel: Vergangenheit, auch Alte Zeiten), No Man's Land (1975, deutscher Titel: Niemandsland), Betrayal (1979, deutsche Titel: Betrogen), Moonlight (1993) und Celebration (2000). Hier steht vor allem das ununterscheidbare Ineinandergreifen von Realität und Phantasie im Zentrum. Der Band "Poems and Prose: 1949-1977" versammelt verschiedene Texte aus vier Jahrzehnten. Seit den siebziger Jahren nahm Pinter auch immer wieder öffentlich zu politischen Themen Stellung.
Pinter verfasste zahlreiche kürzere Hörspiele und Fernsehspiele. Daneben schrieb er auch Drehbücher zu einer ganzen Reihe erfolgreicher Spielfilme wie The Servant (1963, deutscher Titel: Der Diener, mit Dirk Bogarde) von Joseph Losey, The Quiller Memorandum (1966, deutscher Titel: Das Quiller Memorandum: Gefahr aus dem Dunkel, mit Alec Guinness und Max von Sydow) von Michael Anderson, The Go-Between (1971, deutscher Titel: Der Mittler, mit Julie Christie und Alan Bates), The Last Tycoon (1976, deutscher Titel: Der letzte Tycoon, nach Francis Scott Fitzgerald, mit Robert de Niro und Jeanne Moreau) von Elia Kazan, The French Lieutenant's Woman (1981, deutscher Titel: Die Frau des französischen Leutnants, nach John Fowles, mit Meryl Streep und Jeremy Irons) von Karel Reisz, The Handmaid's Tale (1990, deutscher Titel: Die Geschichte der Dienerin, nach Margaret Atwood) von Volker Schlöndorff, The Comfort of Strangers (1990, deutscher Titel: Der Trost von Fremden, nach Ian McEwan, mit Christopher Walken) von Paul Schrader und The Trial (1993, deutscher Titel: Das Urteil, nach Franz Kafka, mit Anthony Hopkins). Viele von Pinters Werken wurden verfilmt, in einigen davon stand er auch selbst vor der Kamera.
Von Königin Elisabeth II. wurde Pinter 1966 zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) ernannt. 1973 wurde er auf Initiative Peter Halls Kointendant des Royal National Theatre, des englischen Nationaltheaters. Zu den zahlreichen Literaturpreisen, mit denen der Autor ausgezeichnet wurde, gehören der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur (1973), der Pirandello-Preis und der Franz-Kafka-Preis (2005) sowie der Literaturnobelpreis (2005). Das Nobelkomitee lobte u. a., dass es dem Schriftsteller gelungen sei, "menschliche Spannungen und Abgründe hinter alltäglichen Gesprächen zu enthüllen".
Beitrag von: Dr. Thomas Köster (Chefredakteur und Dozent für Buchgeschichte in Köln) schreibt regelmäßig für namhafte deutschsprachige Zeitungen, ist Herausgeber und Autor verschiedener Buchpublikationen und war an der Konzeption diverser Lexika beteiligt.
Quelle: "Harold Pinter," Microsoft® Encarta® Online-Enzyklopädie 2009
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Auszeichnungen
- Nobelpreis für Literatur
Nationalität: DE
DE, 1786 - 1826
Nationalität: kanadisch
geboren 1952