Objekte von: Alessandro Scarlatti
Alessandro Scarlatti entstammt einer Musikerfamilie und war der älteste Sohn des Sängers Pietro Scarlata (so die ursprüngliche Form des Familiennamens) und Eleonora d'Amato. 1672 ging die Familie nach Rom, wo Alessandro danach Unterricht in Kompositionslehre erhielt. Alessandros Bruder Francesco (1666 - 1741) arbeitete ebenfalls als Komponist.
1678 erhielt Scarlatti das Amt eines Kirchenkapellmeisters in Rom und heiratete. Im folgenden Jahr führte er im Palazzo Bernini, wo er wohnte und von den Söhnen Gianlorenzo Berninis unterstützt wurde, seine erste Oper Gli equivoci nel sembiante auf, die schnell an zahlreichen Theatern nachgespielt wurde. Der Erfolg machte die in Rom im Exil lebende Königin Christine von Schweden auf den jungen Komponisten aufmerksam, den sie zu ihrem Kapellmeister ernannte. Scarlatti wurde besonders als Komponist von Solokantaten in kürzester Zeit zum Liebling der römischen Aristokratie und unterhielt enge Beziehungen zu den Adelsfamilien der Bernini, Colonna, Panfili, Ottoboni und Ruspoli.
1683 erhielt er seine erste offizielle Stellung als Kapellmeister an der Kirche San Girolamo della Carità. In der Karnevalssaison 1683/84 führte er in Neapel seine neue Oper La Psiche im Teatro San Bartolomeo auf. 1684 wurde er Kapellmeister der vizeköniglichen Hofkapelle (Cappella Reale) und behielt diese Stellung, mit einer kurzen Unterbrechung von Januar bis März 1688, bis zum Jahr 1703. 1689 war er kurzfristig Lehrer am Conservatorio di Santa Maria di Loreto in Neapel, scheint ansonsten aber nur in seinen letzten Lebensjahren pädagogisch tätig gewesen zu sein. Für seinen Gönner Pietro Ottoboni den Jüngeren komponiert er auf dessen Libretto die Oper La Statira. Ottobonis Großonkel Pietro Ottoboni d.Ä. wird im selben Jahr Papst Alexander VIII. und erhebt seinen Großneffen zum Kardinal und Vizekanzler der Kirche. 1690 kommt es unter ihm im wieder eröffneten römischen Teatro Tordinona zur Uraufführung von La Statira.
Im Juni 1702 nahm Scarlatti einen viermonatigen Urlaub und begab sich nach Florenz an den Hof von Cosimo III. de' Medici (1642/1670-1723), Großherzog der Toskana, der alljährlich in den Sommermonaten private Opernaufführungen auf seinem Landsitz in Pratolino veranstaltete. Scarlatti konnte dort eine Neufassung seines Flavio Cuniberto aufführen, erhielt jedoch nicht die erhoffte feste Anstellung. Im Dezember traf er verspätet wieder in Neapel ein und trat Anfang des neuen Jahres als Leiter der Cappella Reale zurück.
Von April 1703 bis 1708 hielt er sich überwiegend in Rom auf. Dort waren seit 1698 durch einen Erlass von Papst Innozenz XII. sämtliche Theater- und Opernaufführungen verboten. 1701 bestätigte Clemens XI. dieses Verbot und hob es erst 1710 wieder auf. Von einigen Opern abgesehen, die er zwischen 1703 und 1706 für die Privataufführungen von Cosimo de' Medici schrieb, widmete Scarlatti sich in Rom vor allem der geistlichen Musik: der größte Teil seiner Oratorien entstand während dieser Zeit. Am 26. April 1706 wurde er gemeinsam mit Bernardo Pasquini und Arcangelo Corelli unter dem Pseudonym "Terpandro Politeio" in die "Accademia dell'Arcadia" aufgenommen, die sich im Geiste der Antike der Wiederbelebung und Pflege idyllischer Schäferpoesie widmete. Die Mitglieder dieses gebildeten Zirkels erstaunte Scarlatti durch sein Improvisationstalent im Dichten und Komponieren von Solokantaten. Im Mai 1707 wurde er außerdem zum Kapellmeister an der Basilika Santa Maria Maggiore ernannt, wo er seit dem 31. Dezember 1703 Hilfskapellmeister gewesen war.
Im Karneval 1707 versuchte Scarlatti, mit zwei neuen Opern (Mitridate Eupatore und Il trionfo della libertà) das venezianische Publikum zu erobern, was aber nicht gelang.
Nach dem Ende der spanischen Herrschaft in Neapel wurde Scarlatti am 1. Dezember 1708 vom österreichischen Vizekönig, Kardinal Vincenzo Grimani (1652-1710), erneut zum Kapellmeister der Cappella Reale ernannt. Im Januar 1709 wurde in Neapel sodann seine neue Oper Teodosio aufgeführt. Seine zweite Amtszeit ist besonders durch eine Reihe glanzvoller, aufwendig ausgestatteter Operninszenierungen am Teatro San Bartolomeo gekennzeichnet, von denen Tigrane besonderen Erfolg hatte, und das Spätwerk Griselda (1721) durch die Nachwelt besondere Anerkennung fand. 1710 begann er sich mit der bis daher vernachlässigten Instrumentalmusik zu beschäftigen und gab 1715 die 12 Concerti grossi heraus. Von 1717 bis 1722 hielt Scarlatti sich wieder überwiegend in Rom auf. Wie aus der Widmung seiner 1716 entstandenen Missa Clementina II hervorgeht, hatte Papst Clemens XI. ihn 1715 zum Ritter geschlagen. In Rom schloss Scarlatti die Reihe seiner Opern mit mehreren Werken für das Teatro Capranica ab. Die im Januar 1721 aufgeführte Griselda bezeichnete er im Vorwort des gedruckten Librettos selbst als seine 114. Oper; 1722 folgte als Schlusspunkt die Neufassung des Arminio, den er schon 1703 für Pratolino geschrieben hatte. Seinen Lebensabend verbrachte Scarlatti in Neapel, wo er wenige Monate vor seinem Tod dem deutschen Flötisten und Komponisten Johann Joachim Quantz begegnete und Johann Adolph Hasse Kompositionsunterricht gab.
Quelle und weitere Informatioenn: http://de.wikipedia.org/wiki/Alessandro_Scarlatti [Letzter Zugriff: 2009-04-27]