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Objekte von: Hermann Burte

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Hermann Burte1879 - 1960

Hermann Burte wurde geboren am 15. Februar 1879 in Maulburg als Hermann Strübe; er starb am 21. März 1960 in Lörrach. Dichter, Schriftsteller und Maler.

Er besuchte die Volksschule in Maulburg und die höhere Bürgerschule in Schopfheim, 1896 Übersiedlung nach Lörrach. 1897 Abitur an der Oberrealschule in Freiburg/Breisgau, danach Besuch der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, wo er mehrere Preise errang. schließlich Kunststudium an der Karlsruher Akademie. Von 1900 bis 1904 unterrichtete er an der Kunstgewerbeschule. Nach Aufenthalten in England und Paris begann er, parallel zur Malerei auch zu schreiben, 1905 gewann er bei einem Preisausschreiben für einen "Volksroman" einen Trostpreis und nahm als Pseudonym den Namen seines ersten Protagonisten an. Spätestens seit 1912 war er ein Verfechter der völkischen, proto-faschistischen Ideologie, in seinem Roman "Wiltfeber, der ewige Deutsche. Die Geschichte eines Heimatsuchers" heißt es: "Du bist ein Mann aus deutschem Blute, aber deutsch heißt völkisch, und arisch heißt herrisch". Dieser Roman, der ein fulminanter Erfolg war, wurde 1913 mit dem Kleistpreis ausgezeichnet.

Im ersten Weltkrieg Mitarbeiter im Aufklärungsdienst, nach dem Krieg wurde er ein fanatischer Unterstützer der Nationalsozialisten, so ließ er sich einen Schreibtisch mit Hakenkreuzmotiven nach eigenem Entwurf anfertigen, von 1924 bis 1932 Mitherausgeber und maßgeblicher Mitarbeiter der Lörracher deutschnationalen Zeitschrift "Der Markgräfler". Mitglied der NSDAP wurde er aber erst 1936. Zu seinem 65. Geburtstag wurde er mit Ehrengabe von 15.000 Reichsmark belohnt (vgl. Bundesarchiv: R 55/377 sowie R 43-II/986 [Ehrengabe von Reichsminister Joseph Goebbels]). Auch soll Burte Spitzelberichte an den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) geliefert haben. 1944 nahm ihn Adolf Hitler in die "Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Schriftsteller" auf.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in Lörrach für neun Monate interniert und kam nach der Haft bei Freunden in Efringen-Kirchen unter, wo er bis 1958 lebte. Sein Entnazifizierungsprozess endete 1949 erstaunlicher Weise mit der Einstufung als "Minderbelasteter", ihm wurde eine zweijährige Bewährungsfrist und ein Verbot politischer Aktivitäten auferlegt. Auf der Liste der auszusondernden Literatur in der sowjetischen Besatzungszone (1946-1953) war Burte dagegen gleich sechs Mal vertreten. Später wurde er Ehrenmitglied des rechtsextremistischen Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes, einer Organisation, die zahlreiche NS-belastete Literaten und Schriftsteller wie etwa Erwin Guido Kolbenheyer, Will Vesper, Hans Friedrich Blunck, Hans Grimm u.a. beherbergte, 1965 immerhin 1500 Mitglieder hatte und bis 1996 bestand. Während seiner letzten Lebensjahre lebte er in seinem Geburtsort Maulburg, wo bis heute eine Straße nach ihm benannt ist.

1979 wurde der Gemeinde Efringen-Kirchen vom Oberschulamt Freiburg die Verwendung des Schulnamens "Hermann-Burte-Schule" untersagt, stattdessen wurde aber eine Turnhalle in unmittelbarer Nähe dieser Schule nach ihm benannt.

Bis heute existiert in Maulburg ein Hermann-Burte-Archiv sowie in Lörrach eine Hermann-Burte-Gesellschaft, die sich um sein Andenken kümmern und Auswahlbände von ihm herausgeben.

Preise:

1913: Kleist-Preis zusammen mit Reinhard Johannes Sorge

1924: Ehrendoktortitel der Philosophie an der Universität Freiburg

1927: Schillerpreis (gemeinsam mit Fritz von Unruh und Franz Werfel)

1929: Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Maulburg

1936: Johann-Peter-Hebel-Preis

1937: Lyrikpreis der Zeitschrift Dame

1938: Großdeutscher Mundartenpreis Goldener Spatz von Wuppertal

1939: Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft

1939: Ehrenbürgerschaft der Stadt Lörrach

1942: Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse

1944: Oberrheinischer Dichterring durch den Scheffelbund (Scheffelring)

1944: Hans-Thoma-Medaille (als Maler)

1953: Ehrenring der deutschen Lyrik

1957: Jean-Paul-Medaille

1957: Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Efringen-Kirchen

Werke

1912 Wiltfeber der ewige Deutsche. Die Geschichte eines Heimatsuchers

1913 Herzog Utz. Schauspiel

1913 Die Fluegelspielerin. Sonette

1914 Katte. Ein Schauspiel in 5 Aufzügen

1917 Simson. Schauspiel

1918 Patricia. Sonette

1921 Der letzte Zeuge. Bühnenstück in 3 Aufzügen

1923 Madlee. Alemannische Gedichte (Neuauflage 1993)

1930 Ursula. Gedichte

1923 Prometheus. Eine Dichtung für die Bühne

1932 Stadt im Tal

1933 Der besiegte Lurch

1935 Warbeck. Ein Schauspiel

1938 Anker am Rhein. Eine Auswahl neuer Gedichte

1943 Sieben Reden. Hünenburg

1950 Die Seele des Maien. Gedichte um Hebel

1953 Das Heil im Geiste. Gedichte

1953 Psalter um Krist. Geistliche Strophen

1957 Stirn unter Sternen. Gedichte

1959 Lied aus Murperg Gedichte

1978 Skizzen

Quellen: Kosch; Wikipedia;

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