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Bernhard Hoetger

Andere Namen
  • Bernhard Hoetger
1874 - 1949
GeschlechtMännlich
BerufBildhauer
Biographie Junges Rheinland

  • Bernhard Hoetger wird am 4. Mai 1874 als Sohn eines Schneidermeisters in Hörde (heute Stadtteil von Dortmund) geboren. Zwischen 1888 und 1892 absolviert er eine Steinmetzlehre in Detmold und begibt sich anschließend auf Wanderschaft. Von 1895 bis 1897 leitet er eine Werkstatt für christliche Kunst im Westfälischen Wiedenbrück. Ab 1898 studiert Hoetger Bildhauerei bei Karl Janssen an der Düsseldorfer Kunstakademie und besucht Architekturkurse bei Adolph Schill. Von 1900 bis 1907 lebt er anschließend in Paris, wo er maßgeblich von Auguste Rodin und Aristide Maillol beeinflusst wird. 1903 kaufen der Hagener Sammler Karl Ernst Osthaus und der Direktor der Berliner Nationalgalerie Hugo von Tschudi erstmals Plastiken von Hoetger an. 1905 heiratet Hoetger die Konzertpianistin Helene Haken, genannt Lee, die einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie entstammt. Um 1906 lernt er in Paris Paula Modersohn-Becker kennen, die ihn auf die Künstlerkolonie Worpswede aufmerksam macht. Zurück in Deutschland führt Hoetger ab 1908 einige Aufträge für August von der Heydt aus, darunter den Gerechtigkeitsbrunnen zur 300-Jahrfeier der Stadt Elberfeld. 1911 erhält Hoetger von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein einen Ruf an die Darmstädter Mathildenhöhe und wird dort zum Professor ernannt. 1913 siedelt Hoetger mit seiner Frau nach Fischerhude über. Im selben Jahr findet in der Galerie „Neue Kunst Hans Goltz" in München die erste Einzelausstellung des Künstlers statt. 1914 erfolgt der Umzug nach Worpswede, wo Hoetger 1915 den Brunnenhof erwirbt und ab 1923 mit den Worpsweder Kunsthütten eine eigene Werkstatt unterhält. Zwischen 1916 und 1919 entstehen mehrere Auftragsarbeiten für den Keksfabrikanten Hermann Bahlsen in Hannover. 1919 tritt Hoetger dem Arbeitsrat für Kunst und der Berliner Novembergruppe bei. 1921 schließt Hoetger sich auch dem Jungen Rheinland an, mit dem er bis 1922 insgesamt dreimal ausstellt. Im Oktober 1921 ist er zudem auf der Eröffnungsausstellung der Berliner Galerie von Alfred Flechtheim vertreten. Ab 1923 gehört der Bremer Kaffeemagnat Ludwig Roselius zu Hoetgers größten Förderern. In seinem Auftrag realisierte er in der Bremer Böttcherstraße das Paula-Becker-Modersohn-Haus (1926/27) und das Haus Atlantis (1930/31).

    Hoetger sympathisiert ab 1933 ebenso wie sein Mäzen Roselius mit dem Nationalsozialismus und wird Mitglied der NSDAP. Seine expressionistischen Plastiken und Architekturentwürfe stehen jedoch im Gegensatz zur Kunstauffassung des Regimes, weshalb Hoetger ab 1937 als „entartet" gilt und 1938 aus der Partei ausgeschlossen wird. Nach der Zerstörung seines Berliner Wohnhauses, in dem Hoetger seit 1934 lebte, flieht er 1943 zunächst nach Bayern und siedelt anschließend in die Schweiz über. Ab 1946 lebt Hoetger in Beatenbeg in der Nähe von Bern.

    Bernhard Hoetger stirbt am 18. Juli 1949 in Interlaken in der Schweiz.

    Ausstellungen (DJR):

    Frühjahrsausstellung 1921 der Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland" in Nürnberg, Kunsthalle am Marientor, 06. Februar – 13. März 1921 (Kat.-Nr. 74; drei Aquarelle)

    DJR 1921, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 27. Februar – 29. März 1921 (Kat.-Nr. 149-158)

    I. Internationale Kunstausstellung Düsseldorf im Hause Leonhard Tietz, 28. Mai – 03. Juli 1922 (Kat.-Nr. 160-163)

    Literatur:

    Bernhard Hoetger – Skulptur, Malerei, Design, Architektur, Ausst.-Kat. Kunstsammlungen Böttcherstraße (u.a.), hrsg. v. Maria Ancykowski, Bremen 1998.

    Golücke, Dieter, Bernhard Hoetger, Bildhauer, Maler, Baukünstler, Designer, Worpswede 1984.
GeburtsortDortmund