Objekte von: Anna Maria Jokl
Anna Maria Jokl siedelte mit ihrer Familie 1927 von Wien nach Berlin über. Sie arbeitete als Dramaturgin für die UFA, als Journalistin und als Drehbuchautorin. Bei der Uraufführung ihres Experimentalfilms Tratsch im Mai 1933 in Berlin durfte ihr Name als Autorin bereits nicht mehr genannt werden.
1933 ging sie mit der ersten Flüchtlingswelle ins Exil nach Prag, wo ihre beiden bekanntesten Kinderbücher "Die wirklichen Wunder des Basilius Knox" (1937) und "Die Perlmutterfarbe" entstehen.
Als die Resttschechoslowakei besetzt wurde, floh Jokl über Polen nach England. In London engagierte sie sich in sozialen Projekten, setzte sich etwa für die Errichtung eines Heims für Flüchtlingskinder ein, schrieb und inszenierte mit der Gruppe "Young Czechoslovakia" Theaterstücke für Kinder, und begann 1945 mit dem Studium der Tiefenpsychologie, das sie 1949/1950 am C. G. Jung-Institut in Zürich fortsetzte. Obwohl sie das angestrebte Diplom des Jung-Institutes nie erhielt, arbeitete sie später als Therapeutin, unter anderem für das Jüdische Krankenhaus in Berlin.
1948 erschien ihr Roman Die Perlmutterfarbe. Ein Kinderroman für fast alle Leute. 1950 zog Jokl aus Anlass einer geplanten Verfilmung der Perlmutterfarbe nach Ostberlin, wurde jedoch schon nach kurzer Zeit ohne Angabe von Gründen aus der DDR ausgewiesen. Das von Jokl verfasste Drehbuch wurde abgelehnt. 2008 wurde das Buch von Regisseur Marcus H. Rosenmüller in Die Perlmutterfarbe filmisch umgesetzt.
Von 1951 bis 1965 lebte und arbeitete Jokl als Psychotherapeutin und Publizistin in West-Berlin bis sie 1965 nach Jerusalem zog. Sie wurde Mitglied des Verbandes deutschsprachiger Schriftsteller in Israel und des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland und widmete sich neben ihrer Arbeit als Psychotherapeutin wieder zunehmend der Literatur.
Neben ihren stark autobiographischen Texten Essenzen (1993) und Die Reise nach London (1999) entstanden auch die psychoanalytische Studie Zwei Fälle zum Thema "Bewältigung der Vergangenheit" (1968) sowie einige Übersetzungen aus dem Hebräischen und Jiddischen ins Deutsche. 1995 wurde ihr Werk mit dem Hans-Erich-Nossack-Preis ausgezeichnet.
Anlässlich ihres 100. Geburtstages im Jahre 2011 erschienen unter dem Titel Aus sechs Leben autobiographische Aufzeichnungen, Briefe und Erzählungen aus dem Nachlass.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Maria_Jokl [Stand: November 2013]