Objekte von: (Balthasar Friedrich) Wilhelm Zimmermann
(Balthasar Friedrich) Wilhelm Zimmermann wurde geboren am 2. Januar 1807 in Stuttgart, er starb am 22. September 1878 in Mergentheim. Obwohl er aus armen Verhältnissen stammte, konnte Zimmermann wie sein Freund Eduard Mörike das Gymnasium Illustre (heutiges Eberhard-Ludwigs-Gymnasium) in Stuttgart besuchen, wechselte 1821 zum Evangelischen Seminar Blaubeuren und trat 1825 in das Evangelische Stift Tübingen ein, wo er Theologie, Philologie und Philosophie studierte. Nach dem Examen 1829 wurde er 1831 zum Doktor der Philosophie promoviert. Danach lebte er bis 1840 als freier Schriftsteller und Privatgelehrter in Stuttgart, unter anderem als Mitarbeiter am Stuttgarter "Beobachter" und dem "Württembergeischen Landboten". Zudem war er Schriftleiter des "Hochwächters". 1840 bis 1847 war er 2. Pfarrer in Dettingen und Pfarrer in Hülben. 1847 wurde er Professor an der polytechnischen Oberrealschule in Stuttgart. Im April 1848 wurde er für Hall, Crailsheim und Gaildorf als Abgeordneter zur deutschen Nationalversammlung gewählt und schloss sich in der Paulskirche der äußersten Linken "Donnersberg" an. 1849 und 1850 war er Abgeordneter der Verfassungsrevidierenden Landesversammlung des Königreiches Württemberg. Wegen seiner Beteiligung am Rumpfparlament wurde er 1851 aus dem Staatsdienst entlassen und betätigte sich zunächst als freier Schriftsteller. Daneben war er 1851 bis 1854 Landtagsabgeordneter für Leutkirch und vertrat weiterhin Positionen der äußersten Linken. 1854 wurde er erneut Pfarrer, zunächst in Leonbronn, ab 1864 in Schnaitheim an der Brenz, zuletzt ab 1872 in Owen bei Kirchheim.
Zimmermann veröffentlichte zahlreiche historische Darstellungen, insbesondere eine dreiteilige Geschichte des deutschen Bauernkriegs, die zahlreiche Neuausgaben erlebte und Friedrich Engels stark beeinflusste. Außerdem gab er mit Eduard Mörike 1836 das "Jahrbuch schwäbischer Dichter" heraus und schrieb Gedichte, Theaterstücke und Novellen.
Gedichte, 1831
Masianello (Trauerspiel), 1833
Franziska von Hohenheim (Novelle), 1833
Amor's und Satyr's (Novelle), 1834
Fürstenliebe (Novelle), 1834
Cornelia Boroquia (Novelle), 1834
Geschichte Württembergs, 1834
Prinz Eugen der edle Ritter, 1836
Die Befreiungskämpfe der Deutschen gegen Napoleon, 1836
Geschichte Württembergs nach seinen Sagen und Thaten, 1836/37
Geschichte der Hohenstaufen oder Kampf der Monarchie gegen Papst und republikanische Freiheit, 1838
Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges, 1841-1843
Deutscher Kaisersaal, 1841
Geschichte der deutschen Nationallitteratur, 1846
Geschichte der Poesie aller Völker, 1847
Die Deutsche Revolution, 1848
Weltgeschichte für gebildete Jungfrauen, 1854
Kirchengeschichte, 1854
Lebensgeschichte der Kirche Jesu Christi, 1857-1859
Wahre Geschichten aus der Vaterländischen Geschichte, 1862
Kriegsgeschichte, 1866
Der deutsche Heldenkampf 1870 - 1871, 1871
Illustrirte Geschichte des deutschen Volkes, 1873-1877
Neuere Ausgaben
Dettinger Liedergarten (Hg. Günter Randecker), Dettingen: Erms 2002
Wilhelm Zimmermann: Der große deutsche Bauernkrieg. Mit Stichen von Victor Schivert und O. E. Lau. Köln 1999
Literatur
ADB; DBE;
Wilhelm Heinrich Best / Wilhelm Weege, Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Düsseldorf: Droste 1998
Frank Raberg, Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933, Stuttgart: Verlag Kohlhammer 2001
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 26. Bautz, Nordhausen 2006
Helge Dvorak, Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Band I Politiker, Teil 6: T-Z, Heidelberg 2005, S. 435-437
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Zimmermann
Wikipedia (ADB: https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Zimmermann,_Wilhelm
Friedrich Winterhager, Wilhelm Zimmermann. Ein schwäbischer Pfarrer als Historiker des Bauernkriegs, Würzburg: Königshausen und Neumann 1986
Wolfgang Schenk, Thomas Müntzer aus der Perspektive eines schwäbischen Liberalen im Vormärz. Anmerkungen zur 1. Aufl. von Wilhelm Zimmermanns "Allgemeine® Geschichte des großen Bauernkrieges" (1841 - 1843). In: Wissenschaftliche Zeitschrift - Gesellschaftswissenschaftliche Reihe, Universität Jena, 38 (1989), S. 657-671
Norbert Conrads, Wilhelm Zimmermann (1807-1878), ein Stuttgarter Historiker, Stuttgart: Universitätsarchiv 1998 [= Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Stuttgart; 1], urn:nbn:de:bsz:93-opus-21559, digitaler Volltext: http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2004/2155/pdf/Veroeffentlichungen_Universitaetsarchiv_01.pdf
Günter Randecker / Thomas Scheuffelen (Bearb.), Wilhelm Zimmermann 1807-1878, Marbach am Neckar: Deutsche Schillergesellschaft 1998 [= Marbacher Magazin, 32; Sonderheft]
Roland Müller / Anton Schindling (Hg.), Bauernkrieg und Revolution. Wilhelm Zimmermann. Ein Radikaler aus Stuttgart. Symposium zum 200. Geburtstag, [= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart 100], Stuttgart: Hohenheim Verlag 2008.