Objekte von: Albert Roussel
Roussel wuchs erst bei seinem Großvater, dem Bürgermeister von Tourcoing, und ab 1880 dann bei einer Tante auf. Obwohl er schon als Kind musikalische Neigungen zeigte und zwei Jahre Musikunterricht am Collège Stanislas in Paris hatte, entschied er sich für die Marine und trat 1887 als Kadett in die École Navale ein, die er 1889 als Leutnant verließ. Doch auch während seiner Marinezeit, die ihn bis in den Fernen Osten führte, behielt er sein Interesse für Musik und machte erste Kompositionsversuche.
1894 quittierte Roussel seinen Dienst und begann ein Musikstudium bei Eugène Gigout. 1898 wechselte er an die von Vincent d'Indy neu gegründete Schola Cantorum, an der er von 1902 bis 1914 eine Professur für Kontrapunkt innehatte. 1902 entstand auch sein erstes wichtiges Werk, das Klaviertrio op.2, dem 1906 die aus einzelnen Tondichtungen entstandene erste Sinfonie Le poème de la forêt und 1908 die erste Violinsonate folgten.
1908 heiratete Roussel und ging ab 1909 mit seiner Frau auf eine lange Reise durch Indien und Südostasien. Seine dortigen Eindrücke spiegeln sich in der opulenten Orchestersuite Évocations (1910-11) und in dem Opernballett Padmâvatî (1914-18) wider. Sie gehören Roussels zweiter Schaffensphase an, die vom Impressionismus beeinflusst ist. Impressionistisch ist auch sein beliebtestes Werk, das Ballett Le festin de l'araignée (Das Festmahl der Spinne), eine farbenreiche Erzählung von Leben und Tod in der Insektenwelt.
Roussel diente während des ersten Weltkriegs nach einer Tätigkeit beim Roten Kreuz ab 1915 als Transportoffizier bis er im Januar 1918 für dienstunfähig erklärt wurde. Er zog sich zur Erholung nach Perros-Guirec in der Bretagne zurück, beendete dort Padmâvatî und schrieb in den Jahren 1919 bis 1921 seine zweite Sinfonie. Sie galt als schwer zugänglich und wurde vom Publikum bei der Uraufführung 1922 schroff abgelehnt. Danach wandte sich Roussel in seiner dritten Schaffensphase einem leichteren, klareren Neoklassizismus zu.
1922 erwarb Roussel ein Haus in Vasterival bei Varengeville an der normannischen Küste. Es entstanden nun ein Klavierkonzert (1927), zwei weitere Sinfonien (1930 und 1934), eine Sinfonietta (1934), ein Celloconcertino (1936), die Ballette Bacchus et Ariane (1930) und Aenéas (1935) sowie bedeutende Kammermusik. 1929 zu seinem sechzigsten Geburtstag wurde er in Paris mit einem großen Roussel-Festival als einer der führenden französischen Komponisten gefeiert. Trotz eines individuellen Stils verarbeitete er die neuen zeitgenössischen Strömungen in seinem Werk und wurde dafür von den jüngeren Komponisten bewundert.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Roussel [Stand: Januar 2012]