Objekte von: Werner Schröter
Werner Schröter drehte Ende der 1960er Jahre Experimentalfilme auf 8 und 16 mm-Film.
Schroeters erster Langfilm "Eika Katappa" erhält 1969 auf den Internationalen Filmwochen Mannheim den Josef von Sternberg-Preis und erfährt großes Interesse der internationalen Filmkritik. Mit einem relativ festen Stamm an Darstellern (etwa Christine Kaufmann oder insbesondere Magdalena Montezuma) dreht Schroeter eine Reihe faszinierend-extravaganter Filme von opernhafter Theatralität, etwa Salome (1971), Der Tod der Maria Malibran (1971), Willow Springs (1972-73) oder Flocons d'Or (1973-76). Liebe, Tod, Sehnsucht und Leidenschaftziehen sich als leitmotivische Themen durch diese schillernden Werke, zu deren größten Bewunderern der französische Philosoph Michel Foucault zählte. Schroeter wird neben Fassbinder, Herzog oder Wenders zu einem der wichtigsten Exponenten des aufstrebenden jungen deutschen Kinos. Als Kosmopolit ohne festen Wohnsitz dreht Schroeter in jenen Jahren in Mexiko, Frankreich, Libanon, Tschechien, Österreich, USA und Italien. Gleichzeitig beginnt er verstärkt und mit großem internationalem Erfolg, für das Theater und die Oper zu inszenieren.
Nachdem er 1978 mit Regno di Napoli durch eine Hinwendung zu einem epischeren, realistischeren Stil überrascht hatte, erfährt Werner Schroeter 1980 mit dem dezidiert politischen Tryptichon Palermo oder Wolfsburg seinen bis dahin größten Erfolg. Diese Passionsgeschichte eines sizilianischen Gastarbeiters in der Bundesrepublik wird auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Es folgen weitere Spielfilme wie Tag der Idioten (1982) oder Der Rosenkönig (1984-86) sowie dokumentarische Essayfilme. Die von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek adaptierte Ingeborg-Bachmann-Verfilmung Malina (1990), mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle, feiert in Cannes Premiere und wird mit Deutschen Filmpreisen unter anderem in den Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie" ausgezeichnet.
In den neunziger Jahren konzentriert sich Werner Schroeter auf die Theater- und Opernarbeit, sodass nur wenige, dokumentarische Filme entstehen (etwa Abfallprodukte der Liebe, 1996). Im Jahr 2002 feiert er dann auf den Filmfestspielen von Cannes mit Deux ein fulminantes Spielfilm-Comeback. Isabelle Huppert brilliert darin in der Doppel-Hauptrolle zweier bei der Geburt getrennter Zwillingsschwestern.
Mit Diese Nacht (2008) überrascht Werner Schroeter nach sechsjähriger Abstinenz von der Leinwand noch einmal mit einer neuen Facette seines Schaffens. Basierend auf dem Roman "Para esta noche" des großen lateinamerikanischen Romanciers Juan Carlos Onetti, ist Diese Nacht sicherlich eines der düstersten Werke in Schroeters Filmografie. Der Film läuft 2008 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig, wo Werner Schroeter mit einem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird.
Quelle: http://www.werner-schroeter.com/ [Letzter Zugriff: 2010-01-04]