ObjektnummerTMIN_2014-2015 Oberhausen8
Der nackte Wahnsinn
Autor*in
Michael Frayn
(geboren 1933)
Theater
Theater Oberhausen
(seit 1970)
Regie
Sarantos Zervoulakos
(geboren 1980)
Bühnenbild
Thea Hoffmann-Axtheim
(geboren 1986)
Kostüm
Christian Kiehl
(geboren 1979)
Datierung08.05.2015 (2014/2015)
BeschreibungInhalt:Frayns Konstruktionsprinzip ist einfach und genial: Im ersten Akt von Der nackte Wahnsinn wird die Generalprobe des Stückes Nackte Tatsachen gezeigt, einer dubiosen Komödie, in der ein Teller Sardinen, ein Scheich, eine hocherotische Steuerfahnderin und ein Badezimmerläufer von zentraler aber nicht wirklich logisch entschlüsselbarer Bedeutung sind. Die Generalprobe muss immer wieder unterbrochen werden, denn nichts klappt: Auftritts-Türen klemmen, Requisiten liegen am falschen Platz, Schauspieler haben Textaussetzer oder stellen die Sinnfrage, was den Regisseur an den Rand des Wahnsinns treibt. Verständlich, denn er hat nicht nur die Regieassistentin, sondern auch eine der Schauspielerinnen geschwängert. Obwohl sich alle ständig mit Schätzchen anreden, ist das Probenklima unter den Schauspielern äußerst angespannt. Jeder hat sein Psychowehwehchen und alle wollen nur eins: groß rauskommen.
Im zweiten Akt, der einige Wochen später spielt, wechselt Frayn die Zuschauerperspektive. Jetzt sehen wir eine Vorstellung von Nackte Tatsachen von der Hinterbühne aus. Der Psychokrieg im Ensemble ist inzwischen eskaliert: Handgreiflichkeiten und gezielte Sabotageaktionen unter den Schauspielern verstärken die Text-Hänger und technischen Pannen. Doch alle machen verzweifelt weiter, schließlich gilt: "The show must go on!" Und so wird improvisiert, was das Zeug hält, um die Pannen irgendwie zu vertuschen.
Im dritten Akt schließlich zeigt Frayn die Vorstellung wieder von vorne. Es ist die Derniére von Nackte Tatsachen in irgendeinem Provinzkaff Wochen später. Zwar geht immer noch alles schief, aber von den stark lädierten Schauspielern hat keiner mehr die Kraft zum entscheidenden Rettungsschlag. Jeder sehnt sich nur noch danach, dass endlich, endlich das Ende dieses Debakels kommt, doch selbst der Schlussapplaus geht schief: Der Vorhang klemmt.
Quelle: http://www.theater-oberhausen.de/ [Stand: Juni 2015]
KlassifikationInszenierung
Spielstätte
KlassifizierungSprechtheater
KlassifizierungNeuinszenierung
Institution
Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
TM Inszenierung