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Mitteilung des Dresdener Gesandten an das Außenministerium
Provenienz: Geheimes Staatsarchiv P ...
080 Mitteilung des Dresdener Gesandten an das Außenministerium Berlin
Mitteilung des Dresdener Gesandten an das Außenministerium
Provenienz: Geheimes Staatsarchiv P ...
Mitteilung des Dresdener Gesandten an das Außenministerium Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Signatur: GSTA PK, I HA Rep. 81 Dresden, Nr. 548 - Presse- und Zensurangelegenheiten, Bd. 1, o.P.
ObjektnummerHHI.Rkult.vormaerz80

080 Mitteilung des Dresdener Gesandten an das Außenministerium Berlin

UntertitelZensur in Preußen
Absender*in (1773 - 1848)
Empfänger*in (1767 - 1837)
Behandelte Person (1797-1856)
Datierung25. Oktober 1833
BeschreibungSchon eine gute Woche nach Erhalt des Schreibens von Ancillon (am 25. Oktober 1833) konnte vonn Jordan bereits mit zahlreichen neuen Informationen aufwarten:

"Meine erste Sorge nach Empfang E.E. geehrtester Verfügung v.15.d.M. war, mir ein Exemplar der berüchtigten Broschüre 'Vorrede zu Heine's französischen Zuständen' zu verschaffen. Durch Vermittlung eines Bekannten gelang es mir ein solches in der hiesigen Arnoldschen Buchhandlung aufzufinden. Es war dies das letzte, wovon ich mich durch Nachfrage bei den übrigen Buchhändlern in Dresden überzeugt habe."

Seine Feststellung zum Schluss, die wohl zur Beruhigung der Berliner Behörde dienen sollte, ist indes zweischneidig - denn, dass nur mehr ein einziges Exemplar der "Vorrede" in Dresden aufzufinden war, kann man genauso als Beleg dafür werten, wie weit die Verbreitung bereits gediehen war, vor allem wenn es richtig sein sollte, dass die erwähnte Arnold'sche Buchhandlung - nach Aussage Gaugers - neben der Winter'schen Buchhandlung in Heidelberg zu den hauptsächlichen Distributeuren von Heines Werken gezählt hat, wie Geiger schreibt (Geiger 1900, S. 28). Von Jordan lässt auch Ancillon gegenüber keinen Zweifel an seiner Empörung über den Inhalt der Heine'schen Schrift, sie sei

"[...] von der Art, daß dadurch Alles überboten wird, was die Frechheit der Presse bis jetzt erzeugt hat. Jede Zeile enthält frevelhafte Verunglimpfungen gegen die allerhöchste Person unseren verehrten Monarchen, gegen die Königliche Familie und ständige Verläumdungen gegen die Preuß. Regierung. Ich hielt mich daher verpflichtet, den mir von E.E. in Bezug auf jene Broschüre ertheilten Aufträge schleunigst Folge zu geben."

Seine Beschwerde bei der sächsischen Regierung verfolge einen doppelten Zweck, nämlich möglichst genaue Auskunft über die Verbreitung der Schrift zu erlangen sowie für deren Beschlagnahme zu sorgen. Leider waren die Sachsen in ihrer Pflichtauffassung nicht so ganz nach dem preußischen Geschmack, wenngleich der Gesandte von Jordan durchaus seine Drähte hatte, um die Verwaltung zur Aktivität zu bewegen, wie er verriet:

"Das Königlich Sächsische Ministerium wußte, wie so oft der Fall ist, gar nichts von der Sache, & nur durch Beifügung des von mir erstandenen Exemplars gelang es mir, die betreffende Behörde von der Wichtigkeit meiner Beschwerde zu überzeugen. Auf diese ist bis heute, wegen der Abwesenheit des Ministers von Minckwitz, noch keine amtliche Antwort eingegangen, aber es ist dennoch durch die Vermittlung des Präsidenten der Landes-Direction G. von Wietersheim, Alles geschehen, was unter den obwaltenden Verhältnissen möglich war."

So hatte er unter anderem herausgefunden,

"[...] daß in Leipzig keine Buchhandlung unter der Firma Heideloff & Comp. vorhanden ist, daß diese Firma dagegen seit mehreren Jahren in Paris etabliert ist, bedeutend Geschäfte mit Deutschland macht & deshalb eine Commandite in Nürnberg errichtet hat, daß bei der in Leipzig angestellten genauen Untersuchung nur zwei Exemplare bei einem gewissen Buchhändler Lange vorgefunden & daß ihm diese in Commission von der E.F.Nast'schen(?) Buchhandlung in Ludwigsburg zugesendet worden, daß man, um diese Spur zu verfolgen, die Würtembergische Behörde bereits requirirt, bisher aber noch keine Antwort erhalten hat."

Er versicherte Ancillon, alles zu tun, um den ferneren Debit in Sachsen zu verhindern, bzw. zu kontrollieren, ob die Schrift womöglich doch noch irgendwo auftauche. Am Ende wies er darauf hin, "daß die Zustände von Heine mit der berüchtigten Vorrede, jedoch mit bedeutenden Censurlücken in Hamburg bereits in diesem Jahre bei Hoffmann & Campe abgedruckt wurde."

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Signatur: GSTA PK, I HA Rep. 81 Dresden, Nr. 548, Bd. 1, o.P.

Literatur
Ludwig Geiger: Das Junge Deutschland und die preußische Censur. Nach ungedruckten archivarischen Quellen. Berlin 1900. [Reprint: LaVergne, USA 2010]
Enno Stahl, Heines "Vorrede zu den Französischen Zuständen" aus Sicht der Zensurbehörden, in: Heine-Jahrbuch, 50. Jg. (2011), S. 85-107

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Zum Leitobjekt der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
http://www.duesseldorf.de/dkult/DE-MUS-037814/446364

Zu den Objekten der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
https://emuseum.duesseldorf.de/quicksearchwrapper/vormaerz/
KlassifikationArchivalie - Korrespondenz
Anzahl/Art/Umfang1 Brief, 4 S.
SchlagwortZensur
Provenienz: 
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Signatur: GSTA PK, I HA Rep. 81 D ...
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Beschwerde beim Sächsischen Außenminister
Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kultur ...
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Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußischer  ...
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Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
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