ObjektnummerHHI.Rkult.vormaerz12
012 Die Herwegh-Freiligrath-Kontroverse
UntertitelRevolutionäre Schriften: Bücher, Zeitschriften und Gedichte
Beteiligte Person
Georg Herwegh
(1817 - 1875)
Beteiligte Person
Ferdinand Freiligrath
(1810 - 1876)
Provenienz
Heine-Institut und Schumann-Haus
Datierung1841-1842
BeschreibungAusgetragen über Zeitungsfeuilletons (zunächst im Cotta'schen Morgenblatt, dann über die Kölnische bzw. die Rheinische Zeitung), debattierten Georg Herwegh und Ferdinand Freiligrath mit mehreren aufeinander gemünzten Gedichten über die politische Rolle des Autors. Freiligrath hatte 1841 in seinem Gedicht "Aus Spanien" erklärt: "Der Dichter steht auf einer höhern Warte / Als auf den Zinnen der Partei." Darauf antwortete Herwegh in seinem Gedicht "Die Partei" (1842) [Auszug siehe unten] mit einem Plädoyer für den sich einmischenden Schriftsteller, gipfelnd in Aussagen wie: "Selbst Götter stiegen vom Olymp hernieder / Und kämpften auf der Zinne der Partei!" Freiligrath, der hinter dem Angriff Herweghs wohl nicht zu Unrecht auch eine marktstrategisch begründete Attacke witterte, konterte mit "Ein Brief" [Auszug siehe unten], mit dem er sich über Herwegh als selbsternanntem Revolutionsführer lustig machte.Abb.: Georg Herwegh, Gedichte eines Lebendigen. Mit einer Dedikation an den Verstorbenen, Siebente Auflage, Zürich und Winterthur: Verlag des literarischen Comptoires 1843.
Signatur: HI 1915
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Georg Herwegh
Die Partei
An Ferdinand Freiligrath
(Rheinische Zeitung, Nr. 58 vom 27. Februar 1842)
"Die ihr gehört - frei hab' ich sie verkündigt!
Ob jedem recht: - schiert ein Poet sich drum?
Seit Priam's Tagen, weiß er, wird gesündigt
In Ilium und außer Ilium!
Er beugt sein Knie dem Helden Bonaparte
Und hört mit Zürnen d' Enghiens Todesschrei:
Der Dichter steht auf einer höhern Warte
Als auf den Zinnen der Partei."
Ferdinand Freiligrath
(s. dessen Gedicht auf den Tod von Diego Leon,
Morgenblatt Nro. 286, Jahrg. 1841)
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Du drückst den Kranz auf eines Mannes Stirne,
Der wie ein Schächer jüngst sein Blut vergoß,
Indessen hier die königliche Dirne
Die Sündenhefe ihrer Lust genoß;
Ich will ihm den Cypressenkranz gewähren,
Düngt auch sein Blut die Saat der Tyrannei -
Für ihn den milden Regen deiner Zähren!
Doch gegen sie die Blitze der Partei!
Partei! Partei! Wer sollte sie nicht nehmen,
Die noch die Mutter aller Siege war!
Wie mag ein Dichter solch ein Wort verfehmen,
Ein Wort, das alles Herrliche gebar?
Nur offen wie ein Mann: Für oder wider?
Und die Parole: Sklave oder frei?
Selbst Götter stiegen vom Olymp hernieder
Und kämpften auf der Zinne der Partei!
[...]
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Ferdinand Freiligrath
Ein Brief
(Erstveröffentlicht in: Kölnische Zeitung Nr. 20 vom 20. Januar 1843, hier zitiert nach: Ferdinand Freiligrath, Ein Glaubensbekenntniß. Zeitgedichte, Mainz: Verlag von Victor von Zabern 1844, S. 39-44)
Das war ein lustig Ziehen
Und Reisen durch die Welt!
Das war ein Fackelsprühen
Von Zürich bis zum Belt!
Aus Herzen und aus Küchen
Stieg Weihrauch dir empor;
Pelotons von Tafelsprüchen
Schlugen knatternd an dein Ohr!
Ein neuer Held Sankt Jürgen
Durch Deutschland zogst du frei,
Im Fluge zu erwürgen
Den Molch der Tyrannei!
Wie kommt es, daß der Grause
Noch züngelt ungescheut?
Verpaßtest du beim Schmause
Vielleicht die rechte Zeit?
Du trotziger Diktator,
Wie bald zerbrach dein Stab!
Dahin der Agitator,
Und übrig nur - der Schwab!
Verwelkt schon deine Blume!
[...]
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Zum Leitobjekt der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
http://www.duesseldorf.de/dkult/DE-MUS-037814/446364
Zu den Objekten der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
https://emuseum.duesseldorf.de/advancedsearch/objects/invno%3AHHI.Rkult.vormaerz*
KlassifikationDruck- und Schriftgut
Anzahl/Art/UmfangLiterarische Korrespondenz / Abbildung: Titelblatt
SchlagwortSchriften
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Abteilung
HH Rheinkultur
19. März 1848
Ferdinand Freiligrath
1848