ObjektnummerP 2005-1282
Silberdeckeldose in Form eines Hahns
ObjektbezeichnungDose
Künstler*in
Unbekannt
Datierung1. Hälfte 20. Jahrhundert
Material/TechnikSilber, getrieben, graviert und punziert
MaßeH 6, B 4,3, T 7,6 cm, Gewicht: 48 Gramm
BeschreibungDiese wegen ihres Darstellungsthemas zweifelsfrei kambodschanische Silberdeckeldose bildet einen Hahn mit einem gerecktem Hals ab.Das handwerklich sehr gut und ausgesprochen detailreich in der Darstellung des Federkleides gearbeitete Behältnis ist wohl für die Aufbewahrung von Betel-nüssen, für Geschmackszusatzstoffe wie etwa Tabak, für Pfefferminz oder möglicherweise auch für Kalk im Zusammenhang des Betelnusskonsums* verwandt worden. Zudem wurden kambodschanische Silberdosen für die Lagerung von Gewürznelken eingesetzt.
Diese Dosen wurden auch immer wieder zu Hochzeiten oder zu anderen Festlichkeiten verschenkt. Zudem spielten sie zuweilen im sakralen Kult eine Rolle und fanden eine Verwendung auf dem familiären Hausaltar.
*
Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär.
W. Alberg
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
Stempel/ZeichenAuf dem Dosenboden befinden sich Schriftzeichen; möglicherweise ist es der Name des vormaligen Eigentümers.