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Utagawa Kunisada (Künstler*in), Takebayashi Tadashichi - einer der 47 Ronin, herrenlose Samurai, 1864
Takebayashi Tadashichi - einer der 47 Ronin, herrenlose Samurai
Takebayashi Tadashichi - einer der 47 Ronin, herrenlose Samurai
Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
ObjektnummerP 2005-1078

Takebayashi Tadashichi - einer der 47 Ronin, herrenlose Samurai

ObjektbezeichnungFarbholzschnitt
Künstler*in (JP, 1786 - 1865)
Datierung1864
Material/TechnikFarbe auf Papier
MaßeH 36,1 B 25 cm
BeschreibungDieses Blatt stammt aus einer Folge von insgesamt 47 Darstellungen. Es sind überaus stilisierte und dabei keineswegs porträthafte Abbilder der 47 Ronin, herrenlose Krieger (Samurai), die den Tod ihres vormaligen Herrn zu Anfang des 18. Jh. rächten und dafür den zeremoniellen, stark ritualisierten Selbstmord begehen mussten, damit sie der ehrabschneidenden Todesstrafe entgehen konnten.

Die Gräber dieser namentlich bekannten Samurai befinden sich noch heute im zen-buddhistischen Sengaku-ji Tempel in Tokyo und gehören zu den nationalen Wallfahrtsstätten Japans. Mit ihnen verbunden ist der Mythos von Treue, Ehre und Loyalität der Samurai-Kriegerkaste.

Mehrere japanische Künstler haben sich dieses Themas und der Geschichte der 47 Ronin in ihren Werken angenommen. So auch Utagawa Kuniyoshi (1797 bis 1861), einer der bekanntesten der Utagawa-Schule, der eine Serie von Holzschnitten über die 47 Ronin zu Ende der 1840er Jahre ausgeführt hat.

Das hier vorliegende Blatt ist jedoch von Utagawa Kunisada (1786 bis 1865), einem der Hauptmeister des japanischen Farbholzschnitts überhaupt. Er ist auch unter dem Namen Toyokuni III. bekannt.

Kaum eine Äußerung der bildenden Kunst war neben der angewandten, der Gebrauchskunst so erfolgreich und zahlenmäßig in Japan so verbreitet wie der Farbholzschnitt. Dieser ist in Europa erst durch Weltausstellungen, 1862 in London und 1867 in Paris, bekannt geworden, hat dann aber ganze Künstlergenerationen des Westens stark beeinflusst.

Besonders die in ihm vorgenommene Staffelung von Bildgegenständen, seine bis dahin in Europa so nicht bekannten szenischen Anschnitte der Bildkomposition und deren so ungewöhnliche Darstellung von Bildfiguren und -gegenständen oder etwa die von Landschaften - und dies ohne Berücksichtigung europäischer Perspektivmittel - unterschieden sich wesentlich von einer abendländischen Kunstauffassung. Denn der japanische Farbholzschnitt ist weniger eine beabsichtigte Naturabbildung, sondern zeichnet sich durch eine bewusst angelegte bildnerische Stilisierung aus. Er stellt eine Überhöhung dar, die weniger das Abbild referiert, sondern sich mit dem Wesen des Dargestellten beschäftigt.

Dabei illustriert er sowohl Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie auch Bühnenberühmtheiten, zudem bildet er Lebedamen ab. Er zeigt ausgestellt erotische Szenen, schon genannte Landschaften, oft auch Handelswegstationen, wie etwa jene zwischen Edo und Kyoto. Und nicht zuletzt vermittelt er mythologische Szenen und zeigt geradezu bühnenhaft, inszenatorische Verarbeitungen japanischer Geschichte.

In der Mehrzahl wurden diese Farbholzschnitte seit der zweiten Hälfte des 18. bis zum Ende des 19. Jh. hergestellt. Deren aktuelle Nachfolger sind Mangas; komikhafte, in Heften verbreitete, sehr beliebte illustrierte Kurzgeschichten.

Von Sammlern und anderen Liebhabern ist der alte japanische Farbholzschnitt bis heute nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen, geradezu unterhaltsamen und fein stilisierten Bildmittel geschätzt. Auch wegen seiner äußerst attraktiven Farbgestaltung findet er viel Interesse.
So ist etwa einer der berühmtesten Farbholzschnittkünstler, Utagawa Hiroshige (1797 bis 1858) wegen seiner ausgestellt blauen Farbtöne und mit gleichen Bildmitteln gestalteten Farbverläufe besonders beliebt. Dessen Farbvorstellung gibt den Holzschnitten einen beinah abstrakten Charakter. Zudem vermittelt Hiroshiges Kunstauffassung viel mehr als nur fein eingerichtete szenische Abbilder.
Vor allem zeigt sie eine überhöhte Weltdarstellung, deren Steigerung der Bildmittel über eine schlichte Wiedergabe hinaus - trotz massenhafter Verbreitung - Druckgrafiken als substantielle Kunstwerke erleben lässt.

W. Alberg
KlassifikationGrafik - Druckgrafik
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Literatur/QuellenSamurai Bühnenstars und schöne Frauen - Japanische Farbholzschnitte von Kunisada und Kuniyoshi, herausgegeben von der Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf, Gunda Luyken und Beat Wismer, Düsseldorf 2011
In Sammlung(en)
Institution Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
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