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Schutzgott Hayagriva auf doppeltem Lotussockel, 17. Jahrhundert
Schutzgott Hayagriva auf doppeltem Lotussockel
Schutzgott Hayagriva auf doppeltem Lotussockel
Kunstpalast Düsseldorf, Foto: LVR-ZMB, St. Arendt/ARTOTHEK
ObjektnummerP 2005-1109

Schutzgott Hayagriva auf doppeltem Lotussockel

TitelGuardian god Hayagriva on a double lotus base
ObjektbezeichnungSkulptur
Datierung17. Jahrhundert
Material/TechnikBronze, feuervergoldet

Maße(H x B x T) (ohne Sockel): 36 × 13,6 × 6,4 cm
BeschreibungSechs Arme tragen teilweise noch erhaltene Attribute, wie etwa Dreizack und Doppel-Vajra, den zweifachen Donnerkeil.

Der Tradition nach soll Hayagriva Dämonen und Geister durch wiehernde Laute fernhalten. Er kann sowohl einen Buddha-Rang wie auch die Stellung eines Bodhisattwas einnehmen. Ein Bodhisattva verzichtet zugunsten der Unterstützung von Gläubigen auf das durch seine religiöse Entwicklung schon mögliche erlösende Erlöschen und bleibt im Kreislauf der Wiedergeburt. Bodhisattvas gehören zur buddhistischen Schule des Mahayana, die sich ein eigenes, vom Theravada-Buddhismus erweitertes Pantheon schuf.

Diese Gottheit ist nicht allein dem nördlichen Buddhismus vorbehalten, wo sie eine zornvolle Erscheinung sowohl des Buddhas Amitabha ist, auch der Hinduismus kennt sie als Inkarnation Vishnus.
Rot gefasstes, wie Flammen aufstrebendes Haupthaar ist der Ausdruck ihres Charakters. Die Füße stehen auf einer Schlangenansammlung. In dieser Anordnung bedeutet es sicherlich Überwindung von Gefahr. Pferdeköpfe sind auch oberhalb seiner Häupter erkennbar. Dies macht auch insoweit Sinn, da Hayagriva als Beschützer der Pferdezüchter gilt und die Kriechtiere eine Bedrohung für Huf-Füßler darstellen.

Keine Ausprägung buddhistischer Plastik ist so vielfältig, in ihren Bildmustern so komplex, szenisch geradezu theatralisch angelegt, dabei überaus erzählend formuliert wie jene der nördlichen Mahayana-Schule des tibetischen Vajrayana-Buddhismus. In einer Verknüpfung wie Versöhnung unterschiedlichster kultureller Traditionen und buddhistischer Linien sowie des animistischen Bön-Glaubens wurde die tibetisch-tantrische Sakraldarstellung herausgebildet. Sie ist ein stark verwobenes Konglomerat aus Indischem, Nepalesischem, Mongolischem sowie aus Chinesischem. Sie stellt einen unvergleichlichen Formenkanon dar, in dem - nach Buddhas, Bodhisattvas und Göttern - der Lama im Mittelpunkt steht. Daher hat die tibetische Sakralplastik auch Bildnisse herausragender Persönlichkeiten einzelner Ordenslinien geschaffen.

Was ist nun das typisch Tibetische an der Kunst des tantrischen Buddhismus, also der Kultbilder dieses Glaubens im Himalaya - wie sie auch in Bhutan und Ladakh vorkommen - und richtigerweise zu bezeichnen wären? Neben dem stark Szenischen - und im Gegensatz zum Theravada-Buddhismus - ist es die Darstellung von Seelenzuständen. Ihre Schöpfer waren meist Mönche.

W. Alberg
Klassifikation3D Kunst - Skulptur
KlassifizierungSkulptur
SchlagwortBronze
SchlagwortGold
SchlagwortFeuervergoldung
SchlagwortLotus
SchlagwortReligion
SchlagwortGottheit
Copyright DigitalisatKunstpalast Düsseldorf, Foto: LVR-ZMB, St. Arendt/ARTOTHEK
AusstellungsgeschichteDüsseldorf 2006
Mythos, Erleuchtung, Ebenbild. Skulpturen des Buddhismus und Hinduismus - Sammlung Werdelmann, Tonhalle, Grünes Gewölbe, Ehrenhof 1, Düsseldorf
In Sammlung(en)
Institution Kunstpalast
Provenienz[...]; mind. 13.6.1975 Kunsthaus Lempertz, Köln; 13.6.1975 - 25.10.2004 Prof. Dr. Dr. hc. Bruno Werdelmann (1920 – 2010), Ratingen, erworben vom Kunsthaus Lempertz, Köln, in der Auktion 546, Katalog Nr. 2205, Tafel 3; 25.10.2004 erworben durch Schenkung von Bruno Werdelmann


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