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Bild nicht vorhanden für Tsongkhapa (1357 bis 1419 n. Chr.), Begründer des Gelbmützen-Ordens, auf doppeltem Sockel, 16. Jahrhundert
ObjektnummerP 2005-1105

Tsongkhapa (1357 bis 1419 n. Chr.), Begründer des Gelbmützen-Ordens, auf doppeltem Sockel

ObjektbezeichnungBuddha
Datierung16. Jahrhundert
Material/TechnikKupferlegierung, feuervergoldet

MaßeH 20,5, B 12, T 8 cm
BeschreibungDie rechte Figurenhand führt die vitarka-mudra aus, die Lehrhaltung, Darlegungs- oder Erklärungsgeste, die für den Heiligen Tsongkhapa typische mudra. Die linke Hand befindet sich in der Mußegeste, der avakasa-mudra. Er sitzt, wie in den meisten tibetischen Werken, in der padmasana-Pose, mit übereinandergelegten Beinen, bei der beide Fußsohlen zu sehen sind.

Der Heilige war eine der außerordentlichsten Persönlichkeiten des tibetischen Buddhismus. Herausragend wurde er für die Entwicklung des Gelbmützen-Ordens, der Gelugpa-Schule, der jüngsten der vier Hauptrichtungen des Vajrayana-Buddhismus neben der Kagyü-, der Nyingma- und der Sakyalinie. Der Reformator begründete die Schule der Gelbmützen vor allem als Gegenbewegung zum Rotmützen-Orden. Zu den wichtigen Neuerungen, die letztlich nur eine Wiederbelebung der ursprünglichen buddhistischen Tradition und Ordensregeln bedeutete, gehörte die Betonung des Zölibats.

Die Darstellung zeigt den lehrenden Ordensgründer Tsongkhapa (1357 bis 1419 n. Chr.) mit der Ordensmütze bekleidet. Ein Weisheitszeichen, das sogenannte >Dritte Auge<, markiert seine Stirn. Sein Mönchsgewand trägt einen ornamentierten Brokatbesatz, wie es bei feierlichen Zeremonien im tibetischen Buddhismus üblich ist. Mit dem kostbaren Brokatstoff werden auch Sakralbilder eingekleidet. Möglicherweise war die Plastik ursprünglich teilweise farbig gefasst; die blind wirkenden Augäpfel, ohne Pupillen-Darstellung, sprechen dafür. Es handelt sich um keine historisch porträthafte, sondern um eine allein typisierende Darstellung des Heiligen. Er wird als eine Erscheinungsform des Bodhisattvas Manjushri, des Buddhas der Weisheit und Schutzpatron buddhistischer Gelehrter, verehrt.
Ein Bodhisattva verzichtet zugunsten der Unterstützung von Gläubigen auf das durch seine religiöse Entwicklung schon mögliche erlösende Erlöschen und bleibt im Kreislauf der Wiedergeburt. Bodhisattvas gehören zur buddhistischen Schule des Mahayana, die sich ein eigenes, vom Theravada-Buddhismus erweitertes Pantheon schuf.

Keine Ausprägung buddhistischer Plastik ist so vielfältig, in ihren Bildmustern so komplex, szenisch geradezu theatralisch angelegt, dabei überaus erzählend formuliert wie jene der nördlichen Mahayana-Schule des tibetischen Vajrayana-Buddhismus. In einer Verknüpfung wie Versöhnung unterschiedlichster kultureller Traditionen und buddhistischer Linien sowie des animistischen Bön-Glaubens wurde die tibetisch-tantrische Sakraldarstellung herausgebildet. Sie ist ein stark verwobenes Konglomerat aus Indischem, Nepalesischem, Mongolischem sowie aus Chinesischem. Sie stellt einen unvergleichlichen Formenkanon dar, in dem - nach Buddhas, Bodhisattvas und Göttern - der Lama im Mittelpunkt steht. Daher hat die tibetische Sakralplastik auch Bildnisse herausragender Persönlichkeiten einzelner Ordenslinien geschaffen.
Was ist nun das typisch Tibetische an der Kunst des tantrischen Buddhismus, also der Kultbilder dieses Glaubens im Himalaya - wie sie auch in Bhutan und Ladakh vorkommen - und richtigerweise zu bezeichnen wären? Neben dem stark Szenischen - und im Gegensatz zum Theravada-Buddhismus - ist es die Darstellung von Seelenzuständen. Ihre Schöpfer waren meist Mönche.

W. Alberg
AusstellungsgeschichteDüsseldorf 2006
Mythos, Erleuchtung, Ebenbild. Skulpturen des Buddhismus und Hinduismus - Sammlung Werdelmann, Tonhalle, Grünes Gewölbe, Ehrenhof 1, Düsseldorf
In Sammlung(en)
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
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