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Manuskript des Kling-Gedichts "ratinger hof zb2"
ratinger hof, z b 2
Manuskript des Kling-Gedichts "ratinger hof zb2"
Manuskript des Kling-Gedichts "ratinger hof zb2"
ObjektnummerHHI.2008.D.KLING.2394

ratinger hof, z b 2

UntertitelEin Szene-Gedicht aus der Düsseldorfer Punkzeit
Verfasser*in (DE, 1957 - 2005)
Datierung1986
BeschreibungDer Ratinger Hof war in den Endneunzehnhundertsiebziger Jahren ein Zentrum der deutschen Punkszene. Thomas Kling, geboren in Bingen, jahrelang in Düsseldorf tätig, gilt heute als einer der wichtigsten deutschsprachigen Lyriker der 1980er und 1990er Jahre. Zu seinen berühmtesten Texten gehört die Gedicht-Trilogie "ratinger hof zb 1-3" (geschrieben vermutlich Anfang der 1986er Jahre, erstveröffentlicht 1986), die das dortige "Szeneleben" en détail wiederspiegelt. Das hier gezeigte Manuskript zeigt das Anfangsfragment des zweiten Gedichts mit verschiedenen Streichvorgängen (hier markiert mit GESTR.):

"wenn das die fraumutter wüßt

unterm zerhacker, [GESTR.: lichtzer-
hacker] werden schuhe zertanzt, sorgfältig epilierte waden
[GESTR.: möglichweise rasierte muschi] (rasant)
vor den boxen bock
bierflasche, unterm lichtzerhacker:
mitteilungen, dragee(GESTR.:augen]pupilln, [GESTR.: tablett? -häute] pferchhaut
dezibelschübe ins ohr, vergebliche mit
teilungen durchs milchglas, naja, durchtrenn
scheiben halt, "sich bewegung verschaffen"
("schmerzgrenze"), möglichweise [GESTR.: rasant] rasierte
muschi, "rasant", dem mikrochip g
horchn, reißende iris "reizende". und
die stiefel-muß-sterben-stiefel, (drin die 10igel)
walzer heißt pogo
vulkan fiber, wieder PVC - merkts euch
ihr säcke, mit den verrrutschten kathetern auf den skattischen[?]; (mitteilung
durchtrennscheiben, wieder); mit den [UNLESERL. ...] lackierten eingewachsnen
mit den nägeln an zehen an spitzfüßn an
bettlägerigen innen drin im altnkrnknheim
mit drageepupilln, mit tablettenhand in der pferch [...]"

Die später gedruckte Version dieses Auszuges zeigt die Arbeitsweise Klings, die in einem konsequenten sprachlichen Verdichten, also in der Ausscheidung redundanter Passagen bestand [etwa: >>"sich bewegung verschaffen" ("schmerzgrenze")<< ; >>dem mikrochip g/horchn, reißende iris "reizende"<< ; >>(drin die 10igel)<< etc.] sowie einem fortgesetzten Aufknacken des Codes:

"wenn das die fraumutter wüßt das
herzimleib tät ihr zerspringn

UNTERM -ZERHACKER das schuhe zertanzn;
sorgfältig epilierte wadn vor den boxn
bockbierflaschen; das das zerhackn;
mitteilung aus dragée pupillen, -häute,
dezibelschübe; verunglückte mitteilung
durch milchglas, naja, durch trennscheiben
halt; reißende iris, rasierte muschi,
dezibelschübe, das lichtzerhackn die die
zertanzer in ihren -
stiefeln
walzer heißt pogo! vulkan fiber
wieder PVC! merkts euch! ihr säcke mit
den verrutschten kathetern mit den ein
gewachsnen unlackierten mit den den
nägeln an zehen an spitzfüßn an bettlägerigen
innen drin im altnkrnknheim
(achso mit-
teilung durchtrennscheiben - nichts mehr
aus dragéepupilln aus tablettenhand aus
pferchhäutn [...]"

Quelle: Thomas Kling, Erprobung herzstärkender Mittel, Düsseldorf: Eremitenpresse 1986, S. 22/23

Literatur:
Hubert Winkels, Der Stimmen Ordnung. Über Thomas Kling, Köln: Dumont 2005;
Enno Stahl, Ratinger Hof - Thomas Kling und die Düsseldorfer Punkszene, in: Pop in R(h)einkultur. Oberflächenästhetik und Alltagskultur in der Region (Hg. Dirk Matejovski, Marcus S. Kleiner u. Enno Stahl), Essen: Klartext Verlag 2008.

(M1 43;48;49); (M2 15); (M6 35.7); (M6 36.2)
KlassifikationArchivalie - Werkmanuskript
Anzahl/Art/Umfang1 Typoskript, 1 Seite; 1 Typoskript mit eigenhändigen Korrekturen, 1 Seite; 1 Manuskript, 2 Seiten; 1 Kopie eines Typoskripts mit eigenhändigen Anmerkungen, 1 Seite; 1 Kopie eines Typoskripts, 1 Seite
SchlagwortM1
SchlagwortM2
SchlagwortM6
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