ObjektnummerFM.Film.32723
LEGENDEN: JOHANNES HEESTERS
Datierung2009
BeschreibungVor 106 Jahren wurde Johannes Heesters geboren, am 5. Dezember 1903. Er ist damit der älteste aktive Bühnenkünstler der Welt. Seit nunmehr 88 Jahren steht Johannes Heesters auf der Bühne. Er ist inzwischen nahezu blind und völlig auf seine fast 46 Jahre jüngere Ehefrau Simone angewiesen. Aber wenn er singt, dann ist seine Stimme klar und fest, der Text sitzt und wenn er auf der Bühne steht, wie kürzlich im "Jedermann" in der Rolle von "Gott", dann geht von ihm immer noch ein großer Zauber aus. Und man versteht, warum Heesters Zeit seines Lebens ein Frauenliebling war.Er schaut zurück auf ein ganzes Jahrhundert, das sich mit all seinen Glanzpunkten und Katastrophen in seiner Biografie spiegelt. Es gibt darin viel Licht, aber auch braune Schatten ¿ wie bei vielen Künstlern, die in den 30er Jahren in Deutschland für gute Laune sorgten. Der Niederländer Heesters wurde dafür in seiner Heimat verachtet. Erst mit 104 Jahren ging sein Herzenswunsch in Erfüllung: Er konnte in seiner Geburtsstadt gastieren. Aber auch in Deutschland gab und gibt es heftige Kontroversen um seine Rolle im Dritten Reich. Er sei immer "unpolitisch" gewesen, sagt er bis heute. "Ich wollte Karriere machen. Ich bin 1936 nicht zu den Nazis gegangen, ich bin zu den Deutschen gegangen." Und er hat die Größe zu sagen, dass er sich heute für vieles schäme.
Im Mittelpunkt dieser anrührenden, differenzierten Filmbiografie der ARD-Reihe "Legenden" steht das vermutlich letzte große Interview mit Heesters, in dem er offen über sein Leben, seine Karriere und seine beiden großen Lieben spricht. Es zeigt einen Heesters, der sich im Interview mit dem über 60 Jahre jüngeren Filmemacher Philipp Engel eine Zigarette ansteckt und eigentlich "wirklich keine Lust mehr hat, über den alten Kram zu reden", und der sich dann doch öffnet, ebenso wie die anderen Familienmitglieder, Freunde und Weggefährten. Offen erzählen die beiden Töchter Wiesje und Nicole über den Vater, den liebevollen Familienmenschen und charmanten Frauenhelden, der trotz aller Affären ihrer Mutter, der Schauspielerin Louise "Wiske" Ghijs, ein Leben lang treu verbunden war.
Auch Simone Rethel-Heesters spricht erstaunlich offen über ihre Ehe, die Angst vor dem Tod und ihren Mann, dessen große "Herzenswärme" sie vor allem bezaubert habe.
Entstanden ist ein sehr nahes, differenziertes Porträt eines Mannes, der schon aufgrund seines Alters zweifellos eine Ausnahmeerscheinung ist, eine lebende Legende eben.
(www.daserste.de)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
FilmgenreBiographie
Institution
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
FM Filme