Skip to main content
Bild nicht vorhanden für Elke Jonigkeit-Kaminski (Regie), TSCHADARI & BUZ KASCHI - AFGHANISCHE FRAUEN HEUTE, 1988/1989
ObjektnummerFM.Film.25084

TSCHADARI & BUZ KASCHI - AFGHANISCHE FRAUEN HEUTE

Regie (geboren 1944)
Musik (geboren 1932)
Kamera (geboren 1944)
Schnitt (geboren 1944)
Ton (geboren 1944)
Datierung1988/1989
BeschreibungEin Film über die afghanische Frau heute "Tschadari", die Verschleierung der afghanischen Frau und "Buz Kaschi", das männliche Reiterspiel, diese zwei Gegenpole bilden in der afghanischen GeselIschaft eine Einheit. "Tschadari" versinnbildlicht die zurückgezogene Stellung der Frau im öffent- lichen Leben. Das beliebte "Buz Kaschi-Spiel" weist aus, welche Eigenschaf- ten vom Mann besonders erwartet werden, nämlich Körperkraft und Härte. TSCHADARI & BUZ KASCHI versucht ein Gespür zu entwickeln für die Schwierigkeit der afghanischen Frau heute im Verhältnis zum Mann. TSCHADARI& BUZ KASCHI schaut mit den Augen einer Frau - aus europä- ischer Sicht - auf das fremde Lebensgefühl der Afghanin. Ein wichtiges ResuItat des Krieges: die afghanische GeseIlschaft befindet sich im Umbruch. Im Strudel der Kriegsereignisse geht alles verloren: Leben und Besitz, Rechte und Ansehen, alte Traditionen und feste Rollenschemata. Die Balance zwischen Tradition und Erneuerung, zwischen islamischem Glau- ben und Sozialismus/Kommunismus, zwischen dem "zum Manne halten" in dieser Kriegszeit und dem Anspruch der Frauen auf Selbstbestimmung, ist fast nicht mehr zu halten. Die Polarisierung in der Politik - Sozialismus/Kommunismus kontra islami- scher Fundamentalismus - zwingt die Frauen mehr und mehr dazu, sich für eine Seite zu entscheiden. Der von vielen angestrebte "goldene Mittelweg" ist in dieser Zerreißprobe versperrt. Im Film werden die gegensätzlichen und unterschiedlichen Schicksale und Lebensauffassungen verzahnt: Das Leben der Frauen, die nach Pakistan fiüchteten und derjenigen, die - be- wußt oder die Situation erduldend - in Afghanistan blieben; die aktive Wieder- standskämpferin auf der Seite der Mudjahedin und die sozialistische Arbeiter- frau. Der Betrachter bekommt Einblick in beide "Lager": wie in Afghanistan am sozialistischen Lebensgefühl und im pakistanischen Exil am Modell "Islamische Republik Afghanistan" gearbeitet wird. Ein Beispiel: die Bildung, besser: der Kampf um die "richtige" Bildung: in den Alphabetisierungskursen in Kabul erlernen die Frauen als erstes Worte wie Revolution, Sozialismus, Lenin, afghanisch-sowjetische Freundschaft; in den Schulen der Fundamentalistinnen im pakistanischen Exil die Koran-Suren. Trotzdem wird dieser Versuch, Frauen und Mädchen an der Bildung teilhaben zu lassen, von afghanischen Traditionalisten als "kommunistisches Teufels- werk" bekämpft. Die Frauen unterstützen aktiv ihre Männer im Karnpf um das Selbstbestim- mungsrecht der afghanischen Nation. Wie zu allen Kriegszeiten Ieisten Frauen gefährliche Kurier- und Spionage- dienste, pflegen die Verletzten und sorgen für das ÜberIeben der Alten und Kinder. Und sie haben - "gleichberechtigt" mit den Männern - die Folgen des Krieges zu tragen: auch sie sitzen in Gefängnissen, werden gefoltert und ermordet. Sie werden vergewaltigt, müssen Haus und Hof verlassen und ins Ausland flüchten. Der Krieg ruft bei den Frauen andere Verhaltensweisen hervor und bedingt, daß diese von den Männern akzeptiert werden müssen. Frauen haben Pflichten und Verantwortlichkeiten übernommen, die traditionell den Männem vorbehalten waren. Das althergebrachte, festgefügte Verhältnis zwischen Mann und Frau ist ins Wanken geraten. Während die Gallionsfigur der Fundamentalisten, Gulbodin Hekmatiar und der Regierungschef der "Demokratischen Republik Afghanistan", Dr. Najibullah, mit ähnlichen Worten unversöhnlichce Gegensätze beschwören, wird die Identität der afghanischen Frau auf eine Zerreißprobe gestellt. -Informationen s. Bibliothek: Filmmappe TSCHADARI & BUZ KASCHI
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
Filmgenre<Spielfilm>
Abteilung FM Filme
Bei Teilen der auf d:kult online zugänglich gemachten Objekte handelt es sich um historische Dokumente, die verletzende Sprache, herabwürdigende und diskriminierende Begriffe und Botschaften enthalten können. Die Institutionen des Verbundes tragen die Verantwortung für die auf der Sammlungsplattform d:kult online gezeigten Inhalte und sind bemüht um einen sensiblen Umgang mit den online präsentierten Inhalten. Ich stimme zu