ObjektnummerFM.Film.6884
ENTR'ACTE
Datierung1924
BeschreibungRené Clair drehte "Entr' acte" für das Schwedische Ballett, das heißt für die fortschrittlichste Avantgarde der damaligen Zeit. Dieser Film ist der erste autentische Versuch - und zugleich eines der wenigen Meisterwerke des reinen Films, die überhaupt in der Zeit des Stummfilms entstanden. Nach einem Drehbuch von Picabia, einem Mitbegründer der Dada-Bewegung, gefilmt und von einer Partitur Eric Saties begleitet, eines Komponisten, dessen Humor nicht weniger dadaistisch war als sein Geist, sollte dieser Film wirklich "schockieren", dem Zuschauer eine Ohrfeige versetzen, ihn überraschen, in den Magen treffen, ihn zugleich mystifizieren und entmystifizieren. Der Film war ein Manifest, eine Revolte gegen den bürgerlichen Akademismus, gegen die obligatorische Kunst, gegen die Kunst überhaupt, eine Auflehnung gegen alles, was "dafür" und eine Verteidigung alles dessen, was dagegen war... Bilder in Freiheit, Bilder, befreit von der Pflicht einer Bedeutung. Aber man täusche sich nicht. "Ent'r acte" ein Werk, was die Bewegung der filmischen Avantgarde auslöste und diesen Ausdruck mit jenem des "cinema pur" verschmelzen ließ, obwohl der Avantgarde als Extrempunkt jeder neuen Bewegung unendlich viele andere Probleme offenstehen - "Ent'r acte" war nicht im geringsten eine Theorie, eine Demonstration, sondern vor allem ein Poem. Hinter der Freiheit seiner Bilder steht eine genau durchdachte Ordnung. (Jean Mitry, René Clair, Paris 1960, Edit. Universitaires) weitere Informationen: - ausführliches Filmprotokoll s. Filmmappe ENT'R ACTE - Notizen zu den Kopien aus Frankfurt (Dt. Filmmuseum), München (Filmmuseum / Patalas), Berlin (Bundesarchiv/Filmarchiv) und vom Filmverleih Schönecker (Köln) - Personenmappe Claie, René - Anfrage nach der Zensurkarte beim Bundesarchiv/Filmarchiv und bei der Stiftung Deutsche Kinemathek (Berlin): keine vorhanden. In "Lichtbildbühne" 1925, Nr. 75 wird in Spalte >Zensurentscheidungen< die Länge mit 376m angegeben - Vorspann von 1967 z.Zt. abgeschnitten und ersetzt durch nachgedrehten Vorspann: 1924 präsentierte das Schwedische Ballett auf der Bühne des "Théâtre des Champs-Elysées" in der Choréographie von Rolf de Maré RELACHE dessen Schöpfer Francis Picabia und Eric Satie in einem filmischen Prolog gezeigt wurden. > filmischer Prolog (Bild: Brücke, Straßenverkehr, Kanone...) Zwischen den beiden Akten des Balletts wurde ein Film präsentiert(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
Institution
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
FM Filme