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BEN.B 2009/2 - Tischuhr mit Kurpfälzischem Wappen
Pendule mit kurpfälzischem Wappen und Orden des Kurfürsten Carl Theodor
BEN.B 2009/2 - Tischuhr mit Kurpfälzischem Wappen
BEN.B 2009/2 - Tischuhr mit Kurpfälzischem Wappen
Foto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
ObjektnummerBEN.B 2009/2

Pendule mit kurpfälzischem Wappen und Orden des Kurfürsten Carl Theodor

ObjektbezeichnungTischuhr
Datierungnach 1778, vor 1799
Material/TechnikMarmor, Messing, Stahl, Glas, Email, Bronze, gegossen, ziseliert und feuervergoldet
Maße(H x B x T): 44 × 25 × 18 cm
BeschreibungDiese außergewöhnliche Tischuhr stammt vermutlich aus dem persönlichen Besitz von Kurfürst Carl Theodor, dem Bauherrn von Schloss Benrath, wie die figürlichen bzw. heraldischen Darstellungen nahelegen.

Auf einer von vier Füßen getragenen Marmorplatte steht das aus Messingblech montierte kubische Uhrgehäuse. Es wird von vier Obelisken in den Ecken flankiert. Das Gehäuse besteht aus einem Sockel, der mit Palmetten verziert ist. Auf diesem setzt sich das schlichte Uhrgehäuse fort. Auf den vergoldeten Messingblechen sind aufwendige Handgravuren angebracht; an den Ecken sitzen vier Löwenköpfe. Zwei ornamental durchbrochene Seitentüren geben den Blick auf das Uhrwerk frei. Bekrönt wird die Uhr von einer Verdachung, die an der Front und an der Rückseite jeweils die Gravur einer Ordenskette zeigt. Hierbei handelt es sich um den Orden vom Goldenen Vlies und um den Sankt-Georgs-Ritterorden. Der Orden vom Goldenen Vlies wurde 1430 von dem burgundischen Herzog Philipp dem Guten gegründet und gilt als der exklusivste Ritterorden. Er wurde vom Kaiser verliehen, der Carl Theodor 1778 mit der Erlangung der Bayerischen Kurwürde als Mitglied aufnahm. Die Ordenskette besteht aus 31 Gliedern, die für je ein Ordensmitglied stehen. Von ihr hängt ein Widderfell herab. Der Hausritterorden vom heiligen Georg ist ein bayerischer Ritterorden für Mitglieder des Hauses Wittelsbach. Carl Theodor wurde 1778 als Landesherr Großmeister des Sankt-Georg-Ritterordens.

Auf einem mit Girlanden verzierten Postament erhebt sich der Löwe, das kurpfälzische wie bayerische Wappentier, der das Wappen des Kurfürsten auf einer von Rocaillen eingefassten Kartusche präsentiert. Um das zentrale Wappenbild des Löwen vor dem Hintergrund der bayerischen Rauten sind neun Wappenbilder angeordnet, die die Territorien vertreten, die seit 1778 völkerrechtlich zur Herrschaft des Kurfürsten Carl Theodor gehörten. Es waren die Kurfürstentümer Pfalz und Bayern, die Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg, die Grafschaften Mark und Ravensberg und die Herrschaften Moers, Bergen op Zoom, Veldenz und Sponheim. Durch die angebrachten Insignia und Wappen lässt sich die Uhr auf die Zeit nach 1778 datieren.

Mittig im Gehäusekasten sitzt das gewölbte Emaillezifferblatt. Es ist mit arabischen Stundenzahlen und einer Strichminuterie versehen. Stunden und Minuten werden mit zwei Breguet-Zeigern aus Stahl angezeigt, die nachträglich ergänzt wurden. Zwei asymmetrisch angebrachte Aufzugslöcher ermöglichen das Aufziehen des Uhrwerkes mit einem Schlüssel.

Das Uhrwerk aus Messing und Stahl ist süddeutsch-österreichischen Typs und hat eine Gangdauer von 30 Stunden. Halbe und volle Stunden werden von einem Rechenschlagwerk gesteuert und auf einer innenliegenden Bronzeglocke angeschlagen. Das Gehwerk ist mit einer Spindelhemmung versehen, das Kurzpendel ist an einem Seidenfaden aufgehängt. Das Uhrwerk kann aufgrund seiner Bauweise Martin Krapp II (1744 – 1791) zugeschrieben werden.

Bearbeiter: Christian Schnurbus
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Technisches Kulturgut
Herstellungsort
Copyright DigitalisatFoto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
Literatur/QuellenRall, Hans: Kurfürst Karl Theodor. Regierender Herr in sieben Ländern (Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz, N.F. 8), Mannheim 1993.
PublikationenKurfürstliche Zeitmesser. Uhren aus der Sammlung von Schloss BEnrath, herausgegeben von Stefan Schweizer, mit Texten von Christian Schnurbus, Düsseldorf 2020, S. 78 f.
Eigentümer/DanksagungErworben mit Mitteln der Roland-Weber-Stiftung
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