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BEN.B 1972/18 - Portaluhr mit Obelisken und Taubenpaar
Portaluhr mit Obelisken und Taubenpaar
BEN.B 1972/18 - Portaluhr mit Obelisken und Taubenpaar
BEN.B 1972/18 - Portaluhr mit Obelisken und Taubenpaar
Foto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
ObjektnummerBEN.B 1972/18

Portaluhr mit Obelisken und Taubenpaar

ObjektbezeichnungPortaluhr
Datierungum 1780
Material/Technikweißer Mamor, Bronze, feuervergoldet, Messing, Glas
Maße(H x B x T): 73,5 × 43 × 17,3 cm
BeschreibungDiese um 1780 angefertigte und reich dekorierte Pendule bildet mit sechs Säulen ein großes, repräsentatives Portal und entspricht damit dem verbreiteten Typus der Portaluhren. Ihre Säulen stehen auf einer an den Seiten abgerundeten Grundplatte aus Marmor, die mit Friesen aus vergoldeter Bronze verziert ist.

Der Sockel ruht auf sechs Füßen. Links und rechts wird das Portal aus jeweils drei schmucklosen dorischen Säulen gebildet. In der Portalöffnung sitzt ein gestufter Sockel, auf dem zwei vergoldete Tauben platziert wurden. Hinter ihnen erhebt sich ein Zierstab, der bis zum Architrav hinaufgeht und u.a. mit einem Kranz und einem Perlstab verziert ist. Hinter dieser Szene schwingt das große Strahlenkranzpendel aus Bronze. Die Marmorarchitektur ist reich dekoriert, vertikal u.a. durch Blütenornamente aus Bronze, horizontal entlang des Architravs durch einen Perlstab. Auf dem seitlich halbkreisförmig abschließenden Architrav erheben sich links und rechts von der Uhrentrommel zwei Obelisken aus Marmor, die über fünf Kugelfüßen auf quadratischen Sockel ruhen. Ihre Stirnflächen zieren trophäenartige Bronzereliefs. Bekrönt werden beide Obelisken von je einem Pinienzapfen. Von beiden Obelisken schwingt eine Blattgirlande bis zur Uhrwerkstrommel herab. Diese ruht auf einer Basis, die nach oben zu einem kannelierten, flachen Säulenschaft ausläuft. Mittig in diesen Schaft ist die Trommel für das Uhrwerk mit dem Zifferblatt eingelassen. Der zentrale Aufbau wird von einer Ziervase mit Schwanenhalshenkeln kunstvoll bekrönt. Ein Schleifenornament ist am Fuß der Vase angebracht, von dem links und rechts wieder eine Blattwerkranke auf der Trommel aufliegt.

Das große Uhrwerk aus Messing und Stahl mit einer Laufdauer von 14 Tagen pro Aufzug mittels eines Schlüssels durch die im Zifferblatt angebrachten Aufzugslöcher besitzt als technische Besonderheit eine Grahamhemmung. Diese Hemmung ist in französischen Pendulen selten zu finden und macht diese Uhr zu einer frühen Präzisionsuhr. Die Grahamhemmung ist die erste Hemmung, die das Ankerrad beim Pendelschwung nicht entgegen seiner Drehrichtung zurückführt. Die störende Wirkung auf den Schwung des Pendels und somit auf die Ganggenauigkeit wurde damit erheblich verbessert. Das lange Strahlenkranzpendel hängt an einem Seidenfaden, der durch einen kleinen Vierkant über der 12 am Zifferblatt verlängert oder verkürzt werden kann, um die Ganggenauigkeit zu regulieren. Der Schlag erfolgt halbstündlich auf eine Silberbronzeglocke und wird mit einer Schlussscheibe gesteuert. Das Werk ist nicht signiert.

Das schwach gewölbte Zifferblatt aus weißer Emaille besitzt eine Punktminuterie sowie arabische Stundenzahlen. Die bei dieser Uhr asymmetrisch angeordneten Aufzugslöcher sind bei Uhren aus dieser Zeit zur Seltenheit geworden. Stunden- und Minutenzeiger aus vergoldeter Bronze sind streng klassizistisch ausgeführt, wobei der Stundenzeiger in einer Lilie ausläuft. Das Zifferblatt verschließt ein gewölbtes Uhrglas, das von einer verzierten Messinglünette eingefasst wird. Kunstvoll ist in roter Schrift die Signatur LeJeune a Paris aufgebracht. Uhrmacher Clément Lejeune betrieb seine Werkstatt in Paris im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Er zeichnete sich seit 1776 auch für die Wartung der Uhr in der Pariser Bastille verantwortlich.

Bearbeiter: Christian Schnurbus
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Technisches Kulturgut
Copyright DigitalisatFoto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
Literatur/QuellenTardy – Dictionnaire des horlogers français. Documentation réunie par Tardy. Avec l’apport des travaux de Paul Brateau et de Robert Ardignac, Bd. 2, Paris 1972, S. 367.
PublikationenKurfürstliche Zeitmesser. Uhren aus der Sammlung von Schloss BEnrath, herausgegeben von Stefan Schweizer, mit Texten von Christian Schnurbus, Düsseldorf 2020, S. 50 f.
Stempel/ZeichenLe Jeune AParis Position: Zifferblatt, über der 6 in roter Schrift

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