Skip to main content
BEN.B 1999/5 - Carteluhr
Carteluhr
BEN.B 1999/5 - Carteluhr
BEN.B 1999/5 - Carteluhr
Foto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
ObjektnummerBEN.B 1999/5

Carteluhr

ObjektbezeichnungCarteluhr
Entwurf (1710 - 1775)
Datierungum 1770
Material/TechnikBronze, feuervergoldet
Glas
Email
Stoff
Maße(H x B x T): 72 × 32 × 13 cm
BeschreibungDiese große Carteluhr wurde nach einem Entwurf des berühmten Kunsttischlers Pierre-Antoine Foullet (1710 – 1775) angefertigt. Das symmetrische Uhrgehäuse aus feuervergoldeter Bronze ähnelt der von Jean-Charles Delafosse entworfenen Carteluhr (B 1978/2). Der flache, nach unten verjüngte Uhrenkorpus ist von größerer Plastizität als das erwähnte Vergleichsbeispiel. Das mittig platzierte große Emailzifferblatt bildet das Zentrum der Uhr. Bekrönt wird das Gehäuse von einer Vase mit Flammenornament, an deren Seiten jeweils Widderköpfe appliziert sind. Die beiden Widderköpfe halten in ihren Mäulern eine Blattgirlande, die zu beiden Seiten des Gehäuses herabschwingt. Unterhalb des Zifferblattes scheint sie links und rechts an Nägeln befestigt zu sein, womit die Architektonik des Gehäuses betont wird. Dies gilt auch für die zu beiden Seiten des Zifferblattes angebrachten triglyphierten Konsolen mit Vasenaufsatz.

Unterhalb des Zifferblattes sitzt ein Fenster, durch das das Uhrpendel hinter einem durchbrochenen Messingblech sichtbar wird. Den unteren Abschluss bildet eine Blattkonsole. Das große, gewölbte Zifferblatt aus Email besitzt römische Stundenzahlen, Strichminuterie sowie große arabische Markerpositionen am Außenrand. Über zwei Öffnungen im Zifferblatt wird das Uhrwerk mit einem Schlüssel aufgezogen. Eine weitere kleine Öffnung bei »12« dient zur Regulage der Ganggenauigkeit, ohne die schwere Uhr von der Wand nehmen zu müssen. Zwei handgesägte und fein ausgearbeitete Uhrzeiger aus Messing zeigen Stunde und Minute an. Das große Uhrwerk besitzt eine Laufdauer von 14 Tagen pro Aufzug. Zwei große Stahlfedern versorgen das Uhrwerk mit der nötigen Antriebsenergie. Das Gehwerk besitzt eine rückführende Hakenankerhemmung, das Pendel ist an einem Seidenfaden aufgehängt. Das Schlagwerk schlägt halbe und volle Stunden auf eine innenliegende große Bronzeglocke, die oberhalb des Uhrwerkes montiert ist; die Anzahl der Schläge wird von einer Schlussscheibe gezählt.

Uhrmacher Charles-François Barbier le Jeune wurde 1770 zum Uhrmachermeister ernannt und fertigte 1772 für König Ludwig XV. eine Pendule mit einem die Fassade von Schloss Versailles darstellenden Musikwerk an. Seine Werkstatt befand sich am Quai des Ormes in Paris. Barbier le Jeune war von 1770 bis 1789 dort tätig. Der Kunsttischler Pierre-Antoine Foullet hatte sich unter anderem auf dieHerstellung von Uhrgehäuse spezialisiert. Nach der Meisterprüfung betrieb er eine Werkstatt in der Rue Faubourg St. Antoine in Paris. Im »Livre des desseins« wird das Modell als »Cartel à boudin & vase goût greque« bezeichnet.

Bearbeiter: Christian Schnurbus
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Technisches Kulturgut
Copyright DigitalisatFoto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
Literatur/QuellenTardy – Dictionnaire des horlogers français. Documentation réunie par Tardy. Avec l’apport des travaux de Paul Brateau et de Robert Ardignac, Bd. 2, Paris 1972, S. 30;
Ottomeyer, Hans; Pröschel, Peter: Vergoldete Bronzen. Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, Bd. 1, München 1986, S. 182 f.;
Messerli, Jakob: Französische Pendeluhren des 18. Jahrhunderts. Eine Stiftung für das Deutsche Uhrenmuseum Furtwangen, Ausst.-Kat. Uhrenmuseum
Furtwangen 1997, Furtwangen 1997, S. 44 f.;
Zacher, Inge; Krekler, Reinhard: Stiftung Roland Weber für Schloss Benrath. Erwerbungen 1998 – 2002, Düsseldorf 2004, S. 32 f.
PublikationenKurfürstliche Zeitmesser. Uhren aus der Sammlung von Schloss BEnrath, herausgegeben von Stefan Schweizer, mit Texten von Christian Schnurbus, Düsseldorf 2020, S. 88 f.
Eigentümer/DanksagungErworben mit Mitteln der "Stiftung Roland Weber für Schloss Benrath".
Stempel/ZeichenBarbier Le Jeune / A Paris Position: auf dem Zifferblatt
BEN.B 161 - Diana-Pendule, auf dem Kamin des westlichen Gesellschaftsraums von Schloss Benrath
Pierre Philippe Thomire
um 1820
BEN.B 1980/8.1 - Detailansicht des Zifferblatts
Tomas Pandträ
um 1715
BEN.GKM-PO-2001/3 - Porzellanpendule mit Blumendekor
Königlich Sächsische Porzellan-Manufaktur <Meißen>
nach 1750
BEN.B 1971/3 - Chinoiserie-Pendule
Julien Joly
um 1750
BEN.B 173 - Konsolpendule
Pierre Caquerelle
nach 1760
BEN.B 1977/2 - Barometer/Thermometer
de Bellaly
um 1780
BEN.B 2020/1 - Tischuhr
Wilhelm "Guilleaume" Cornille
um 1770
Bei Teilen der auf d:kult online zugänglich gemachten Objekte handelt es sich um historische Dokumente, die verletzende Sprache, herabwürdigende und diskriminierende Begriffe und Botschaften enthalten können. Die Institutionen des Verbundes tragen die Verantwortung für die auf der Sammlungsplattform d:kult online gezeigten Inhalte und sind bemüht um einen sensiblen Umgang mit den online präsentierten Inhalten. Ich stimme zu