Skip to main content
BEN.B 1978/2 - Alkovenuhr
Alkovenuhr mit Spangen, Girlanden, Pinienzapfen
BEN.B 1978/2 - Alkovenuhr
BEN.B 1978/2 - Alkovenuhr
Foto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
ObjektnummerBEN.B 1978/2

Alkovenuhr mit Spangen, Girlanden, Pinienzapfen

ObjektbezeichnungAlkovenuhr
Uhrmacher*in (Wirkungszeitraum um 1754/1760)
Datierungum 1765
Material/TechnikBronze, feuervergoldet
Email
rote Seide
Glas
Maße(H x B x T): 55 × 22 × 9 cm
BeschreibungDiese sogenannte Alkovenuhr (frz. »cartel d’alcove«) war für die Anbringung in der Nähe eines Bettes gedacht. Das Uhrwerk ist mit einem Schlagwerk ausgestattet, das durch das Ziehen einer Schnur in Gang gebracht werden kann und dem Bediener die aktuelle Uhrzeit durch Glockenschläge anzeigt, ohne hierfür Licht anzünden zu müssen.

Das Gehäuse wird analog zu einer weiteren Carteluhr der Benrath- Sammlung (B 1999/5) von Spangen, Girlanden, Pinienzapfen und einer zurückhaltenden Architektonik bestimmt, ornamentale Motive, die dem späten Louis-quinze-Stil entsprechen. Im flachen Uhrenkorpus besetzt das Emailzifferblatt das kompositorische Zentrum. Die mit Durchbrucharbeiten verzierten Gehäuseseiten sind mit Stoff hinterlegt, um den Glockenklang besser hörbar zu machen. Nach oben wird die Uhr von einer Deckelvase abgeschlossen, die ein Pinienzapfen bekrönt. Unterhalb des Zifferblattes macht ein kleines Fenster das Pendel sichtbar. Das Uhrgehäuse, dass sich nach unten hin verjüngt, läuft in einem kannelierten Schaft mit Blattknospe aus. Eine Blattranke ziert den Abschluss.

Das Zifferblatt aus Emaille besitzt römische Stundenzahlen, Strichminuterie sowie arabische Markerpositionen am Außenrand. Über eine Öffnung über der »6« wird das Gehwerk der Uhr aufgezogen. Zwei handgesägte und fein ausgearbeitete Uhrzeiger aus Messing zeigen Stunde und Minute an. Das runde Uhrwerk zeigt die Signatur des Uhrmachers: LOUIS GORET A PARIS. Ursprünglich mit einer Spindelhemmung ausgestattet, erfolgte im 19. Jahrhundert ein Umbau auf eine wesentlich genauere Brocothemmung. Die Aufhängung des Pendels, ursprünglich mit einem Seidenfaden, wurde nun mit einer Pendelfeder ausgeführt, was die Ganggenauigkeit der Uhr deutlich erhöhte. Das für diese Hemmung erforderliche schwerere Pendel machte auch hier einen Ersatz notwendig. Die Gangdauer beträgt etwa acht Tage nach dem Aufzug. Das ursprünglich für den Typus der Alkovenuhr notwendige Schlagwerk mit Schnurzug, der sogenannten Repetition (Wiederholungsschlagwerk), wurde vermutlich beim Umbau auf die neue Hemmungskonstruktion vollständig ausgebaut. Das für die Schnur erforderliche Seilrad ist noch vorhanden. Aufgrund dieses Umbaues handelt es sich bei dem Uhrwerk nur noch um ein reines Gehwerk ohne Zusatzfunktionen.

Louis Goret, der das Uhrwerk anfertigte, hatte 1754 seine Meisterprüfung abgelegt und wirkte bis 1789 in Paris. Das Gehäuse geht vermutlich auf einen Entwurf von Jean-Charles Delafosse (1734 – 1791) zurück. Dieser war nicht nur als Architekt und Graveur tätig, sondern übte mit seiner Publikation von allegorischen frühklassizistischen Ornamentvorlagen großen Einfluss in ganz Europa aus. Sein Hauptwerk, »Nouvelle iconologie historique« erschien 1768 in Paris in 12 Bänden.

Bearbeiter: Christian Schnurbus
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Technisches Kulturgut
Copyright DigitalisatFoto: Stefan Ahrendt (LVR - ZMB)
Literatur/QuellenMaurice, Klaus: Die französische Pendule des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zu ihrer Ikonologie (Neue Münchner Beiträge zur Kunstgeschichte 9, zgl. Diss. Univ. München), Berlin 1967, S. 73;
Tardy – Dictionnaire des horlogers français. Documentation réunie par Tardy. Avec l’apport des travaux de Paul Brateau et de Robert Ardignac, Bd. 2, Paris 1972, S. 265;
Ottomeyer, Hans; Pröschel, Peter: Vergoldete Bronzen. Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, Bd. 1, München 1986, S. 182-185;
Loomes, Brian: Watchmakers and clockmakers of the world. Including makers of scientific instruments, sundials and barometers, complete 21st century edition, London 2006, S. 312.
PublikationenKurfürstliche Zeitmesser. Uhren aus der Sammlung von Schloss BEnrath, herausgegeben von Stefan Schweizer, mit Texten von Christian Schnurbus, Düsseldorf 2020, S. 86 f.
Stempel/ZeichenLouis Goret / A Paris (Zifferblatt); Louis Goret A Paris, AP (ligiert) (Rückseite) Position: in Schwarz auf dem Zifferblatt; auf der vergoldeten Messingplatte der Rückseite des Uhrwerks in kursiver Schrift.
BEN.B 173 - Konsolpendule
Pierre Caquerelle
nach 1760
BEN.B 1980/8.1 - Detailansicht des Zifferblatts
Tomas Pandträ
um 1715
BEN.B 1999/5 - Carteluhr
Charles-François Barbier le Jeune
um 1770
BEN.B 2020/1 - Tischuhr
Wilhelm "Guilleaume" Cornille
um 1770
BEN.B 1998/9a - Portaluhr
Adolphe Mougin
um 1900
BEN.B 1971/3 - Chinoiserie-Pendule
Julien Joly
um 1750
BEN.B 145 - Niederländische Standuhr
Gossen & Smolders a Geertrujdenberg
um 1760
BEN.B 161 - Diana-Pendule, auf dem Kamin des westlichen Gesellschaftsraums von Schloss Benrath
Pierre Philippe Thomire
um 1820
Bei Teilen der auf d:kult online zugänglich gemachten Objekte handelt es sich um historische Dokumente, die verletzende Sprache, herabwürdigende und diskriminierende Begriffe und Botschaften enthalten können. Die Institutionen des Verbundes tragen die Verantwortung für die auf der Sammlungsplattform d:kult online gezeigten Inhalte und sind bemüht um einen sensiblen Umgang mit den online präsentierten Inhalten. Ich stimme zu