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BEN.B 1975/12 - Die Zwietracht in der Ehe
Die Zwietracht in der Ehe
BEN.B 1975/12 - Die Zwietracht in der Ehe
BEN.B 1975/12 - Die Zwietracht in der Ehe
Foto: Walter Klein, Jochen Stapel
ObjektnummerBEN.B 1975/12

Die Zwietracht in der Ehe

ObjektbezeichnungPorzellanfigur
Modell von (1730-1775)
Bossierer*in (Wirkungszeitraum 1763 - 1780)
Datierung1766
Material/TechnikPorzellan, mit Muffelfarben bemalt, Vergoldung
Maße(H x B x T): 18,5 × 14,5 × 10,7 cm
BeschreibungAuf einem mit goldenen Rocaillen gerahmten und Moospolstern bestückten Terrainsockel findet eine prekäre Szene statt. Die erboste Frau steht vor ihrem, auf einem Gesteinssockel sitzenden Mann, vor dem zerbrochene Gläser und Flaschen liegen. Mit einer Bürste in der rechten Hand erhebt die Frau den Arm zum Schlag. Ihre linke Hand hält den Mann am Ärmel des weißen, mit goldenen Nähten verzierten Schoßrockes fest. Gekleidet ist die Frau mit einem langen, weißen Kleid, bestehend aus einer Korsage mit geteiltem Volant am Dekolleté und einem Unterrock, welcher mit einem breiteren Volant abschließt. Darunter blicken weiße Schuhe mit goldenen Schnallen hervor. Umhüllt wird das Kleid von einem hüftlangen, weiß grundierten, altrosa geblümten und mit goldenem Saum umrahmten Mantel, der bis zur Taille enganliegend ist und in breite Rüschen an den ellbogenlangen Ärmelenden ausläuft. Ab dem Nackenbereich fällt eine weiße, mit altrosa Streublumen verzierte Stoffbahn den Rücken hinunter und fließt in eine mehrfach geraffte Faltenpartie im Hüftbereich ein, die in eine voluminöse Polonaise ausläuft. Auf dem Kopf trägt die Frau eine weiße Haube, die mit einer altrosafarbenen Borte gebunden ist. Ihr strenges Gesicht ist vor Wut gerötet und ihr Mund empört geöffnet. Der Mann schreckt nach hinten zurück. Er hält schützend den linken Arm vor sich und stützt sich auf seiner rechten Hand ab. Der Mann trägt ein weißes Rüschenhemd und eine weiße goldgesäumte Kniehose mit seitlichen Knöpfen. Seine schwarzen Schuhe zieren goldene Schnallen. Aus den gekrempelten Ärmeln mit Manschetten des weißen knielang geöffneten Rockes schauen abgeflachte Rüschenärmel hervor. Um den Hals ist ein schwarzes Band mit Fliege gebunden. Seine graue Beutelperücke mit schwarzem Haarband rutscht dem Mann rechts ins Gesicht. Dadurch wird links sein kurzer Haarschnitt offenbart.
Dieses Motiv stereotypisiert die „falsche“ und missliche Ehe. Im traditionellen Verständnis steht dem Mann das Züchtigungsrecht zu. In dieser Porzellangruppe erscheint das Verhältnis umgekehrt. Die Frau wird selbst zum „Hausherren“. Damit wird der Mann, der selbst keine Macht mehr über seine Gattin ausübt, gesellschaftlich blamiert und entehrt. Das „böse Haushalten“ wird als Pendant zum „guten Haushalten“ verstanden, sodass Lück „Die Eintracht in der Ehe“ (Inv.-Nr. B 262) diesem Werk gegenüberstellt.

Bearbeiterin: Alina Wetzel
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Keramik
Copyright DigitalisatFoto: Walter Klein, Jochen Stapel
Literatur/QuellenRudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus (Hg.): Sammlung Carl Jourdan, Frankfurt a.M. Porzellan, Kunstgewerbe des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts (Katalog Nr. 1585), Berlin, 1910, S. 30 f., Nr. 99, Taf. 16;
Franzius, Walther: Porzellanfiguren des 18. Jahrhunderts – Eine Auswahl aus den Sammlungen des Badischen Landesmuseums, Karlsruhe 1977, Nr. 43;
Böhm, Ludwig W.: Frankenthaler Porzellan (Meyers Bildbändchen Neue Folge, Band 20/21), Mannheim 1960, S. 36, Nr. 1;
Beaucamp-Markowsky, Barbara: Frankenthaler Porzellan, Bd. 1: Die Plastik, München 2008, S. 489 ff., Nr. 258;
Hofmann, Friedrich H.: Frankenthaler Porzellan, 2 Bde., München 1911, Nr. 430;
Bake, Kristina: Spiegel einer Christlichen vnd friedsamen Haußhaltung. Die Ehe in der populären Druckgraphik des 16. Und 17. Jahrhunderts. Wiesbaden 2013, S. 157, 220 ff.
PublikationenMarkowitz, Irene: Frankenthaler Porzellan in Schloß Benrath. Figuren (Stadtgeschichtliches Museum Düsseldorf. Schloß Benrath, Bildheft 1), 2. Auflage, Düsseldorf 1984, Nr. 28;
Stiftung Schloss und Park Benrath (Hg.): Höfische Kostbarkeiten aus der Frankenthaler Porzellan-Manufaktur in der Sammlung von Schloss Benrath, Wettin 2010, S. 78, 81.
Stempel/ZeichenBlaumarke: CT (Ligiert) mit Kurhut, AB (Ligiert), 6; Ritzmarke: M Position: Unter dem Sockel
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1756/1759
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