ObjektnummerP 2005-1103
Burmesischer Tempel-Löwe auf flachem Podest
ObjektbezeichnungSkulptur
Künstler*in
Unbekannt
Datierung20. Jahrhundert
Material/TechnikHolz mit Rotlack und Vergoldung, eingelegte Augen sowie reiches Glasfacetten-Dekor
MaßeH 32, B 11,7, T 20,5 cm
BeschreibungDie Darstellung zeigt einen auf allen Pfoten platzierten, reich dekorierten sowie vergoldeten buddhistischen Tempel-Löwen (Shishi) auf einem mit Rotlack versehenen Podest. Der Löwenschwanz ist wie ein Podest gearbeitet und es ist anzunehmen, dass auf dieser Schwanzkonstruktion möglicherweise eine Figur platziert wurde.Der Löwe gilt im Buddhismus als Herrschaftszeichen und wird dort auch als Symbol Buddhas verstanden. Löwenmotive werden deshalb oft innerhalb einer Thron-Darstellung verwandt, ebenso fungieren ihre Abbilder als symbolische Tempel-Wächter. Es sind sogenannte Fo-, beziehungsweise Buddha-Hunde. Innerhalb der Mythologie des asiatischen Raumes sind sie auch ein Symbol für Kraft und zudem ein bildlicher Ausdruck von Tapferkeit.
Die Kunstentwicklung Birmas/Burmas, seit 1989 Myanmar, ist zweifellos ganz eng mit dem dort bis heute intensiv praktizierten buddhistischen Glauben verbunden. Ihre herausragenden Erzeugnisse finden sich in der Architektur; namentlich in der einem buddhistischen Kosmos gleichen Pagoden-Stadt Bagan. Für die buddhistische Skulptur Birmas kann nicht in einem solchem Maß wie für seine Bauformen von einer stringenten, schon gar nicht von einer einheitlichen Herausbildung gesprochen werden. Zu unterschiedlich waren ihre Anreger, wie etwa die Kultur der Mon-Völker und die in den unterschiedlichen Königreichen geschaffenen Formen.
Die Grundlage für die bildende, dies heißt für die sakrale Kunst Birmas waren ebenfalls die aus Indien bekannten Muster. Dies lässt sich selbst noch im 11. bis in das 13. Jh. hinein in Sakralbauten Bagans wie in der dortigen Shwezigon-Pagode in Nyaung U bei Bagan nachweisen.
Die wohl markanteste Ausformung buddhistischer Plastik geschieht auch in dieser Zeitphase, in der das Indische zwar immer noch gespiegelt wird, doch der Typus des in Bagan gebräuchlichen Buddhas bereits entwickelt ist: Ein Sitzender oft aber auch ein Stehender mit strengem, von einer langen, in Papageienschnabelform gebildeten Nase markiertem, schmalem und mit gut ausgeprägten Lippen gestaltetem Gesicht. Diese Darstellung ist noch nicht das angenehm, bald lieblich, ausgesprochen schöne, am Menschentypus der Birmanen herausgebildete Buddha-Antlitz, wie es den Erhabenen in der buddhistischen Skulptur nach Bagan bis heute dort auszeichnet. Ansonsten haben sich im Shan-Land, einer großen Region im östlichen Myanmar/Birma, um Mandalay oder etwa in Arakan, im Südwesten des Landes, eigene Typen der Buddha-Darstellung herausgebildet. Auch um die Stadt Monywa, nordwestlich von Mandalay ist ein eigenes, sehr reiches, mit vielen Dekorationen versehenes Buddha-Bild in der historischen Spätphase der Erhabenen-Darstellung im 19. Jh. entstanden.
Wegen des alles überragenden Buddhismus sind nur wenige hinduistische Skulpturen in Myanmar/Birma überkommen. Dagegen aber viele Darstellungen sogenannter Nats: Sie sind aus dem Animismus hergeleitete, bis heute neben dem Buddhismus im religiösen Kosmos Birmas/Myanmars sicher verortete, auch in der skulpturalen Vorstellung für viele Birmanen Gegenwart werdende, schützende Geister.
W. Alberg
Klassifikation3D Kunst - Skulptur
Entstehungsort
KlassifizierungSkulptur
SchlagwortHolz
SchlagwortFabelwesen
SchlagwortTiere
SchlagwortGold
SchlagwortGlas
SchlagwortLack
SchlagwortBlattvergoldung
SchlagwortLöwenhund
SchlagwortReligion
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
ca. 1850–1900