2010 Düsseldorf Fadengläser
AusstellungstextWenn es heiß genug ist, benimmt sich Glas wie Honig: es zieht Fäden. Seit den Anfängen der Glasherstellung machten Glaskünstler sich dies zunutze. In bunten Farben aufgesponnen und "gekämmt" begegnen Fadendekore auf agyptischen Gläsern, und in hellenistischer Zeit kommen Schalen aus kunstvoll ineinandergeschmolzenen Fadennetzwerken auf.
Die Ausstellung konzentriert sich auf Schlangenfadengläser aus römischer Zeit. Hier sind die Fäden frei und verblüffend spontan auf die Gefäßwandung aufgelegt und bilden Ornamente, seltener auch die Umrisse von Tieren. Viele der schönsten Funde solcher Gläser wurden in Köln und Umgebung ausgegraben. Daher wird vermutet, dass solche Gläser im späten 2. und im 3. Jh. n. Chr. eine rheinische Spezialität waren. Etwas früher sind ähnliche fadenverzierte Gläser im Nahen Osten dokumentiert.
Ergänzt durch Leihgaben, rückt die Präsentation von Fadengläsern östlicher und westlicher Herkunft die Sammlung antiker Gläser des Glasmuseums Hentrich ins Rampenlicht. Das Museum nimmt vor allem im Bereich der nahöstlichen Glaskunst eine hochrangige Stellung in Europa ein.