Hetjens: "Bartmänner und Höllenungeheuer" - Sammlung Siegburger Steinzeug
In Deutschland weisen Funde im Siegburger Raum bereits im 14. Jahrhundert Steinzeugvorkommen nach. Siegburg, Köln, Frechen, Aachen-Raeren und der Westerwald gelten als die wichtigsten Zentren der Steinzeugherstellung des 16. und 17. Jahrhunderts, da dort geeignete Tonvorkommen vorhanden ware, um diese sehr widerstandsfähige Keramik herzustellen.
Die Verbesserung von Ofenbau und Brenntechnik führte dazu, dass ein wasserundurchlässiger Scherben hergestellt werden konnte, der auch mit Stahl nicht ritzbar und darüber hinaus säurefest war. Die hochgebrannte Ware (um 1100 - 1300 Grad) bot ideale Voraussetzungen für die Vorratshaltung. Die hohen Brenntemperaturen ermöglichten auch die typische, sog. Salzglasur. Sie entstand, indem man große Mengen Kochsalz in den Ofen schaufelte. Bei diesem Prozess verdampft das Chlor des Salzes, während sich das Natrium mit der Kieselsäure des Tons verbindet und den seidigen Glanz der Oberfläche erzeugt.
Die unterschiedliche Färbung des Steinzeugs ergab sich beim Brand durch Oxydation und Reduktion. Waren die Luftlöcher des Brennofens geöffnet, oxydierte der Scherben unter der Glasur. Das Ergebnis war eine braune Färbung wie bei der Siegburger Keramik.