Hetjens: "Die ganze Welt ist eine Bühne" - Figuren der Commedia dell'arte
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts hatten sich die „Commedia dell’arte“ als berufsmäßig betriebenes Schauspiel wandernder Truppen ausgebildet. Die Stücke wurden nicht nach einem feststehenden Text gespielt, sondern über weite Strecken aus dem Stegreif improvisiert. Diese um 1550 entwickelte Aufführungspraxis avancierte zu einer derart vollkommen definierten Form, dass ihre Akteure letztendlich sogar zu Archetypen wurden. Einige Schauspieler der Truppen erlangten durch ihr Spiel sogar eine gewisse Berühmtheit und waren durch ihre Verbindungen zu Hofkreisen finanziell abgesichert. Der Großteil der fahrenden Schauspieler war jedoch täglich zahllosen Gefahren ausgesetzt. Die Genehmigung zum Auftritt wie der Lebensunterhalt waren meistens hart erkämpft und auf der Reise über unwegsame Straßen lauerten nicht selten Banditen und marodierende Soldaten.
Bedeutende französische Künstler wie Jean-Antoine Watteau (1684–1721), Jean-Baptiste Pater (1695–1736), Nicolas Lancret (1690–1743) und Claude Gillot (1673–1722) führten die zwanglosen Auftritte der Komödianten und ihre Lebenslust zu Beginn des 18. Jahrhunderts in die bildende Kunst ein.
Die Serie aus Meissener Porzellan wurde für Johann Adolf II., Herzog von Sachsen-Weißenfels (1685–1746), einen Vetter Augusts des Starken, geschaffen. Die Faszination für das Schauspiel und prachtvolle Kostümfeste war in der Familie des großen Kurfürsten sehr verbreitet.