Objekte von „Hetjens: "Im Farbenrausch" - Sammlung Deutsche Fayencen“
Die farbintensiv dekorierte Fayence erfreute sich in der Zeit des prunkvollen Barocks großer Beliebtheit. In Form von Terrinen, Tellern, Schalen, Platten, Trinkgefäßen und Figuren schmückte sie festlich gedeckte Tafeln und zierte die Räume des Adels und des reichen Bürgertums.
Die Herstellungstechnik war allerdings schon viel länger bekannt. Erste Belege der Fayencetechnik stammen aus dem 9. Jahrhundert in Mesopotamien. Bestimmendes Merkmal ist der vollständige Überzug mit einer durch Zinnoxid milchig weiß getrübten Bleiglasur, auf der ein- oder mehrfarbige Dekore aufgetragen werden. Mit den Osmanen verbreitete sich die Technik über die Iberische Halbinsel und Italien nach Mitteleuropa.
Da das äußere Erscheinungsbild dem teuer importierten chinesischen Porzellan ähnelte, begünstigte dies die Verbreitung bis zur Erfindung des europäischen Porzellans 1709 in Meissen. Daher verwundert es nicht, dass sich auf frühen deutschen Erzeugnissen um 1680/1700 bevorzugt die beliebten asiatisch anmutende Dekore von Porzellanimporten finden und die Gefäßformen des Fernen Ostens kopiert wurden. Bald erweiterte sich jedoch das Repertoire sowohl der Formen als auch der Dekore nach dem europäischen Geschmack.
Das Hetjens-Museum besitzt einen sehenswerten Bestand, der deutschlandweit zu den größten und facettenreichsten gehört.