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Gert H. Wollheim

Andere Namen
  • Gert Wollheim
  • Gert Heinrich Wollheim
  • Gert H. Wollheim
  • Gerd Wollheim
1894 - 1974
GeschlechtMännlich
Biographie Junges Rheinland
  • Gert Heinrich Wollheim wird am 11. September 1894 als zweiter Sohn des jüdischen Automatenfabrikanten Heinrich Wollheim in Loschwitz bei Dresden geboren. 1900 zieht die Familie nach Berlin. 1911 fasst Wollheim den Entschluss, eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen. Er besucht zunächst für kurze Zeit die Freilicht-Akt-Schule von Hans Lietzmann in Tormole am Gardasee und beginnt dann im Herbst 1911 ein Studium der Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Weimar, wo er Otto Pankok kennenlernt. Im Sommer 1914 wird Wollheim zum Kriegsdienst eingezogen. Bereits während seiner Kampfeinsätze an der Ost- und Westfront entstehen zahlreiche Bleistiftzeichnungen, in denen er die erschütternden Kriegserlebnisse verarbeitet. Nach einer schweren Verwundung kommt Wollheim 1917 in ein Berliner Lazarett. Er lebt bis Anfang 1919 in Berlin und erlebt dort die Gründung des Arbeitsrats für Kunst und der Novembergruppe. Ostern 1919 zieht Wollheim gemeinsam mit Pankok nach Remels in Ostfriesland. Der Versuch, in der ländlichen Abgeschiedenheit eine Künstlerkolonie zu etablieren, scheitert jedoch. Im Herbst 1919 ziehen beide nach Düsseldorf, wo sie sich dem Aktivistenbund 1919 anschließen und Kontakt mit der Kunsthändlerin Johanna Ey aufnehmen, die sich begeistert von ihren Arbeiten zeigt. Wollheim und Pankok gründen in der Folge die Gruppe Das Ey und geben im Sommer 1920 die drei Hefte der gleichnamigen Zeitschrift heraus. Wollheim schließt sich noch im selben Jahr dem Jungen Rheinland an. Er nimmt bis 1925 an sieben Ausstellungen der Künstlervereinigung teil und stellt in dieser Zeit auch mehrfach bei Johanna Ey aus, in deren Galerie sich die Geschäftsräume der Vereinigung befinden. Wollheim wird ebenfalls Schriftführer der Zeitschrift Das Junge Rheinland von der zwischen Oktober 1921 und Juni 1922 insgesamt zehn Hefte erscheinen. 1921 heiratet Wollheim die Pianistin Leni Stein, der er eine „Brautmappe" mit 12 Lithographien widmet. 1922 ist Wollheim neben Arthur Kaufmann und Adolf Uzarksi einer der Organisatoren der „I. Internationalen Kunstausstellung Düsseldorf" im Warenhaus Tietz. Er zeichnet auch für den parallel dazu stattfindenden Kongress der Union fortschrittlicher internationaler Künstler verantwortlich. Gemeinsam mit Karl Schwesig und Peter Ludwigs gibt er im März 1924 kurzzeitig die politisch-satirische Zeitschrift Die Peitsche heraus. Nach der Spaltung des Jungen Rheinland entsteht 1924 Wollheims Gemälde „Abschied von Düsseldorf". 1926 tritt er aus der Vereinigung aus.
    1925 zieht Wollheim nach Berlin, hält aber weiterhin Kontakt ins Rheinland. So sitzt er 1926 im Vorstand der GeSoLei-Ausstellung und reist 1927 mit Johanna Ey nach Mallorca. 1928 hat er für einige Monate ein Gastatelier an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1933 flieht Wollheim über Saarbrücken nach Paris. Gemeinsam mit seiner Geliebten, der Tänzerin Tatjana Barbakoff lebt er bis 1939 relativ ungestört in der französischen Hauptstadt. Er wird Mitbegründer des Kollektivs Deutscher Künstler und wird in den Vorstand des Freien Deutschen Künstlerbundes gewählt. Bei Kriegsausbruch wird Wollheim 1939 verhaftet und bis 1942 in verschiedenen Lagern interniert. 1942 kann er aus dem Lager Septfonds bei Montauban fliehen. Er versteckt sich daraufhin für zwei Jahre in den Pyrenäen. Ab 1945 lebt Wollheim wieder in Paris, wo er den kriegsbedingten Verlust weiter Teile seines Frühwerks zu verkraften hat. 1947 siedelt er zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin Mona Loeb nach New York über.
    Gert Heinrich Wollheim stirbt am 22. April 1974 in New York.
    Ausstellungen (DJR):
    DJR auf der Großen Kunstausstellung Düsseldorf 1920, Städtischer Kunstpalast Düsseldorf, 15. Mai – 03. Oktober 1920 (Kat.-Nr. 1410-1413a)
    DJR 1921, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 27. Februar – 29. März 1921 (Kat.-Nr. 365-376; Nr. 376 ist eine Mappe mit 12 Lithographien)
    Ausstellung von Gert H. Wollheim im Jungen Rheinland, Neue Kunst – Frau Ey, Düsseldorf, 1.-15. Februar 1922
    I. Internationale Kunstausstellung Düsseldorf im Hause Leonhard Tietz, 28. Mai – 03. Juli 1922 (Kat.-Nr. 422-424)
    DJR auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1922, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, 20. Mai – 17. September 1922 (Kat.-Nr. 1186-1187)
    Ausstellung von Gert H. Wollheim im Jungen Rheinland, Neue Kunst – Frau Ey, Düsseldorf, 1.-15. Mai 1923
    DJR 1924, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 11. Mai – 1. Juni (Kat.-Nr. XXX)
    Große Düsseldorfer Kunstausstellung 1924 im Messeplast Köln, 19. Juli bis Ende August (Kat.-Nr. 888-904)
    Ausstellung von Gert H. Wollheim im Jungen Rheinland, Neue Kunst – Frau Ey, Düsseldorf, Oktober 1924
    DJR 1925, Erste Wanderausstellung, XX.XX. – XX.XX. 1925 (Kat.-Nr. 102-116)
    Das Junge Rheinland in der Berliner Secession, in den Räumen der Berliner Secession am Kurfürstendamm 232, 25. April – 24. Mai 1925 (Kat.-Nr. 98-121)
    Literatur:
    Gert H. Wollheim 1894-1974. Monographie und Werkverzeichnis. Ausst.-Kat. Kunstmuseum Düsseldorf, hg. v. Stephan von Wiese, Köln 1993.
    Berger, Thomas, Gert H. Wollheim. Studien zum frühen Werk, Diss. Universität Tübingen 2014.
SterbeortNew York
WirkungsortBerlin
WirkungsortNew York
WirkungsortParis
WirkungsortDüsseldorf
WirkungsortWeimar
GeburtsortDresden
GeburtsortLoschwitz, Dresden
Preise/EhrungenStadtmuseum
GND-Nummer118635026
AKL-Nummer00162264
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